Beruflicher Erfolg und die Vorstellung, dass die Zukunft weiblich ist, werden oft als universelle Wahrheiten propagiert. Doch für viele, die versuchen, Familie und Beruf zu vereinbaren, ist dies ein täglicher Kampf. Susanne Garsoffky und Britta Sembach entlarven die gängigen Behauptungen, dass es nur eine Frage der Organisation sei, als irreführend und fordern mehr Ehrlichkeit in dieser Debatte. Die Realität ist, dass der Versuch, beides zu leben, einen hohen Preis hat. Trotz der Behauptungen, dass Kinder und Karriere vereinbar sind, haben viele von uns erfahren, dass dies nicht der Fall ist. Vorbilder wie Victoria Beckham oder Ursula von der Leyen helfen nicht, da sie nicht die Normalität widerspiegeln. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf existiert nicht wirklich; es handelt sich eher um ein Nebeneinander. Strukturelle Probleme werden auf das Individuum abgewälzt, was langfristig nicht tragbar ist. Garsoffky und Sembach konzentrieren sich nicht auf individuelle Lösungen oder Selbstoptimierung, sondern plädieren für gesellschaftliche Solidarität. Sie skizzieren Wege, wie unsere Gesellschaft mit diesen Herausforderungen umgehen kann.
Susanne Garsoffky Libri




Warum Frauen in der Lebensmitte meist den Kürzeren ziehen - ein Buch voller Wut, Kampfgeist und Zuversicht Frauen halten seit Jahrhunderten den Laden am Laufen, kümmern sich um Kinder und Angehörige. Sie investieren viel in Beziehungen und versuchen zudem, ihren beruflichen Anforderungen gerecht zu werden. Sie kämpfen an allen Fronten und verlieren dennoch. Vor allem in der Lebensmitte gehen immer mehr Ehen und Partnerschaften auseinander. Im Regen stehen diejenigen, die für die Fürsorgearbeit beruflich zurückgesteckt haben: Frauen. Die Politik verweist nur schulterzuckend auf die Gesetzeslage – und die ist aus frauenpolitischer Sicht ein Skandal. Wir sagen: Damit muss Schluss sein. Die Lebensleistung von Frauen – und damit meinen wir Fürsorglichkeit und die Übernahme von Verantwortung für andere – muss endlich anerkannt und sozial abgesichert werden. Frauen sind nun mal anders als Männer, und es ist das weibliche Prinzip, das unsere Gesellschaft zusammenhält.
Eines der letzten gesellschaftlichen Tabus Unser Sozialsystem benachteiligt Eltern, weil wir zwar Kinder brauchen, um es zu finanzieren, Kinder groß zu ziehen aber kaum honoriert wird. Arbeitgeber bevorzugen Kinderlose, dadurch ist Kinderlosigkeit gerade für gut ausgebildete Männer und Frauen ein attraktives Lebensmodell geworden. Kinderlose wiederum zahlen in den meisten Unternehmen mit Überstunden für die fehlgeschlagene Vereinbarkeitspolitik der vergangenen Jahre. So entsteht ein tiefer gesellschaftlicher Riss. Um ihn zu überbrücken, brauchen wir ein gerechtes, völlig umgestaltetes Sozialsystem – weg vom Generationenvertrag – und ein Umdenken in den Unternehmen.