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Ulf Matthias Engberg

    Bipolar durch Asien
    Ein Fall fürs Sozialamt
    Der Aufbruch
    Überspannt
    • Nachdem die Paranoia, wie Trotzki mit einem Eispickel erschlagen zu werden, durch Analogiezauber erfolgreich abgewehrt worden war, bastelte Wolf an einer Art Zauber-Schrein. Als Krönung plante er einen Froschkönig, den er unter dem Spiegel befestigen wollte. Ein erstes Teil dafür, eine grüne Seifenschale in Gestalt eines liegenden Frosches mit übergeschlagenen Beinen und hinter dem Kopf verschränkten Armen besaß er schon. Nun hatte er eine passende Glasglocke, die er über die weiße Bauchmulde, in die er eine getrocknete rote Rose gelegt hatte, stülpen konnte.

      Überspannt
    • Wolf hatte ein Wrack am Strand entdeckt, ein gestrandetes Fischerboot, das in der Mitte durchgebrochen war und dessen Planken weit auseinander klafften. Am blauen Himmel darüber stand eine kleine, weiße Wolke, die ihn - über allem schwebend - an sich erinnerte. Er fotografierte die Szene, um sie, zurück in Berlin in seinem Zimmer aufzuhängen. > Der Aufbruch aus seiner Heimatstadt Hamburg erinnern. Aber noch hatte er kein Zimmer in Berlin. Noch befanden sich seine Sachen in Luisas Atelier.

      Der Aufbruch
    • Er sieht mich mit einem seltsam eindringlichen Blick an, wirft den letzten Geißklee in die Karre und verkündet: „Det war et.“ „Nicht ganz“, widerspreche ich, „wir müssen noch harken.“ „Det mach du ma. Ick karr‘ det Jrünzeuchs wech.“ Wieder dieser seltsam eindringliche Blick. Zum ersten Mal bemerke ich den dunklen Rand auf seinen Lidern und wundere mich, daß er blau und nicht schwarz wie Kajal ist, und da dämmert‘s mir. „Hast du dir die Lider tätowieren lassen?“, frage ich. „Ja“, gibt er trocken zurück. „War das nicht gefährlich? – Ich meine: kann das nicht INS AUGE geh‘n?“ Gerd klaubt die vierte ADELSKRONE unter der Hecke hervor, leert sie, ohne abzusetzen, rülpst demonstrativ und antwortet: „Nich, wenn de ‘nen Löffel drübaschiebst. Vom Autor ist im selben Verlag erschienen: Der Universaldilettant, 458 S.

      Ein Fall fürs Sozialamt
    • Mit fünfundsechzig stellte ich mir die Frage, was ich noch erleben wollte. Das Traummotorrad (eine NORTON Commando nach eigenen Vorstellungen) war gebaut, der erste Roman veröffentlicht und eine umfangreiche Bastelei lag zum Zusammenbau bereit. Genug, um sich damit die Zeit zu vertreiben. Ich blickte von der Terrasse über die Promenade des mit Rollator-Chauffeurinnen und -Chaffeuren bevölkerten Großen Eutiner Sees, und mir kam der Gedanke, noch einmal eine große Reise zu wagen, bevor ich selbst auf eine Gehhilfe angewiesen wäre. Ich war gut in Form, hatte meinen Bauch durch bewußte Ernährung (keine Kohlehydrate) zum Verschwinden gebracht und eine kleine Erbschaft würde mir erlauben, das Vorhaben zu finanzieren, vorausgesetzt, ich verzichtete auf die Sicherheit eines fünfstelligen Kontostandes. Die aufzugeben, machte mir am meisten zu schaffen. Die Krise des Euro jedoch bestärkte mich darin, die Reise anzutreten.

      Bipolar durch Asien