Überwachung in der Gegenwart
Fiktionale und faktuale Erzählungen, Narrative und ihre Perspektiven
Seit den Enthüllungen Edward Snowdens ist das Ausmaß der geheimdienstlichen Massenüberwachung in der Öffentlichkeit zunehmend bewusst. In der digitalen Gesellschaft üben neben dem Staat auch Technologieunternehmen und Individuen Formen der Selbstüberwachung aus. Die Überwachungsstrukturen des 21. Jahrhunderts sind durch zahlreiche heterogene und vernetzte Systeme komplexer als im 20. Jahrhundert. Die Diskurse über Überwachung bewegen sich oft zwischen Fiktion und Realität, was in dieser Studie untersucht wird. Sie betrachtet zeitgenössische Romane und literarische Texte und vergleicht diese mit faktualen Texten. Durch die Konfrontation von Fiktion und Realität werden aktuelle Vorstellungen und Narrative der Überwachung sichtbar, die Interpretationsmuster der Gemeinschaft aufzeigen. Die analysierten Texte thematisieren alltägliche Berührungspunkte mit Überwachung und Privatheit, wie Terrorpolitik, Videoüberwachung, Gesundheitspolitik und Selbstüberwachung in sozialen Netzwerken. Fiktion ermöglicht es, alternative Szenarien zu erkunden und Chancen sowie Risiken gegenwärtiger Überwachungspraktiken zu imaginieren. Die Untersuchung umfasst literarische Werke von Juli Zeh sowie Romane von Friedrich von Borries und Eugen Ruge. Zudem werden faktuale Texte aus Politik und Werbung analysiert, die konkrete Überwachungsmaßnahmen und -produkte thematisieren. Die Lektüren verdeutlichen nicht nur Narrative und deren Implikationen, sondern an
