Über Polarisierung
Studien zur Entwicklung des liberalen Kulturverständnisses seit Adorno
Vor dem Hintergrund eines wachsenden Integrationszwangs in hochentwickelten liberalen Gesellschaften und deren globaler Abspaltung als Wohlstandsinseln untersucht diese Arbeit die Idee einer „liberalen Kultur“. Ziel ist es, an eine liberale Alternative zur gegenwärtigen pluralistischen Gesellschaftsauffassung zu erinnern und aufzuzeigen, wie diese aus dem liberalen Kulturverständnis eliminiert wurde. Der Fokus liegt auf der Philosophie Theodor W. Adornos, insbesondere seiner ästhetischen Theorie und deren Rezeption seit 1970. Die Annahme ist, dass das Ästhetische zum zentralen Bereich des Politischen geworden ist, indem ästhetische Entscheidungen politische Bedeutung erlangen und politische Handlungen darstellen. Zudem wird die Hypothese aufgestellt, dass Adornos „Ästhetische Theorie“ den letzten bedeutenden Versuch darstellt, eine liberale Alternative zur vorherrschenden Kulturauffassung sichtbar zu machen. Daher muss die Deutung und Umdeutung seiner Philosophie als verlässlicher Ausdruck und Indikator für Entwicklungstendenzen des Denkens und des kulturellen Selbstverständnisses betrachtet werden.
