Der ethische Relativismus gehört zu den am meisten mißverstandenen philosophischen Theorien. Noch immer haftet ihm das Image des Indifferentismus und der Beliebigkeit an. Dabei verweisen die beiden Grundthesen des ethischen Relativismus nur auf die Tatsache des faktisch bestehenden Moralpluralismus (Differenzthese) und die Abhängigkeit moralischer Konventionen von historischen, biologischen und/oder soziokulturellen Bestimmungsfaktoren (Dependenzthese). In dieser Arbeit werden die wichtigsten Argumente und Einwände der Relativismusdebatte vorgestellt und im Kontext einzelner relativistischer Positionen ausführlich diskutiert. Dabei wird auch das bisher unzureichend erkannte konstruktive Potential des ethischen Relativismus aufgedeckt und gezeigt, welchen Beitrag eine konsistente Form des ethischen Relativismus für die moderne Moralphilosophie leisten kann.
Djavid Salehi Libri



Im Zeitalter von Individualismus und Globalisierung werden in der aktuellen Wertediskussion die traditionellen, metaphysisch fundierten und universal ausgerichteten Ethiken des Abendlandes fragwürdig. In der modernen Moralphilosophie wird versucht, dem Faktum unterschiedlicher kulturspezifischer Moralvorstellungen und dem Pluralismus verschiedener Weltbilder auch theoretisch gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund gewinnen relativistische Modelle wieder an Bedeutung. Im vorliegenden Buch wird die Theorie des Ethischen Relativismus klar strukturiert erläutert und in ihren unterschiedlichen konkreten Ansätzen beschrieben. Vor allem findet aber eine analytisch-kritische Auseinandersetzung statt, in welcher die Thesen und Argumente der verschiedenen vorgestellten Konzepte hinsichtlich ihrer Voraussetzungen, Ansprüche, logischen Konsistenz und ethischen Konsequenzen auf ihre Möglichkeiten und Grenzen hin geprüft werden. Im Schlusskapitel werden die Anforderungen, die an eine moderne Moral zu stellen sind, erörtert und das Modell des Ethischen Föderalismus vorgestellt.