Der Titel des Buches, formuliert als Frage, dient als These, die im Verlauf des Textes überprüft wird. Die Motivation für diese Untersuchung ergibt sich aus einem eklatanten Mangel in der medienpädagogischen und medienwissenschaftlichen Theoriebildung. Der Forschungsschwerpunkt liegt derzeit ausschließlich auf den Massenmedien, deren Formen und Inhalten, während eine sozialtheoretische Fundierung und gesellschaftskritische Ausrichtung der Medientheorien in den Hintergrund getreten ist. In der heutigen Medienwissenschaft fehlt der Blick auf die Zusammenhänge der verschiedenen Gesellschafts- und Kulturbereiche. Dies führt zu dem Vorwurf, dass sie die marktwirtschaftlichen Verhältnisse idealisiert und nicht auf ihren eigenen Standort und ihre Rolle in diesen Verhältnissen eingeht, was zu einem Mangel an Selbstreflexivität führt. Dadurch tragen die Forschungsleistungen zur Reproduktion der herrschenden Praxis bei. Die Autorin versucht, die gesellschaftlichen und kulturellen Tendenzen zu erkennen und zu überprüfen, die sich mit der Industrialisierung und Modernisierung traditioneller Gesellschaften herauskristallisiert haben. Dabei wird die technische Entwicklung als ein Prozess betrachtet, der von Interessen und Absichten geleitet wird.
