Der Mensch kann emotionale Zustände seiner Gesprächspartner oft unbewusst an der Sprechweise erkennen. Um Emotionen in synthetisierten Äußerungen darzustellen, müssen Merkmale identifiziert werden, die beim Hörer spezifische Emotionen hervorrufen. In dieser Arbeit wurde eine empirische Untersuchung durchgeführt, bei der über 500 Äußerungen von Schauspielern in den Emotionen Freude, Ärger, Angst, Trauer, Ekel und Langeweile auf emotionsspezifische Unterschiede hin analysiert wurden. Die Analyse basierte auf akustischen Messungen, die prosodische Eigenschaften wie Tonhöhe, Sprechmelodie, Lautheit, Dauer, Betonung, Rhythmus und Stimmklang erfassten. Die Ergebnisse der Tonhöhe und Sprechmelodie wurden mit bereits bestehenden Studien verglichen. Zum ersten Mal wurden hier Betonung, Rhythmus und das Einschwingverhalten von Vokalen in emotionaler Sprechweise untersucht. Bei der Auswertung wurden die menschlichen Hörwahrnehmungsfähigkeiten berücksichtigt, indem die gemessenen akustischen Größen in perzeptive Größen umgewandelt wurden. Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede zwischen den Emotionen sowie im Vergleich zur neutralen Sprechweise. Dies deutet darauf hin, dass die Entwicklung neuer Parameter zur Kennzeichnung prosodischer Merkmale vielversprechend ist.
Astrid Paeschke Libri
