Sam Jaun Libri






Nachforschungen über den Mord an einer jungen Frau führen den privaten Ermittler Peter Keller in das idyllische Dorf Schwant im Emmental. Je mehr sich jedoch Keller in den Fäden dieses anfänglich so klaren Falls eines Sexualmords verfängt, desto deutlicher zeigen sich Risse in der scheinbar so harmlosen Idylle. „Die Brandnacht“ wurde 1986 von Markus Fischer mit Bruno Ganz, Rolf Hoppe, Barbara Auer und Dietmar Schönherr verfilmt. Sam Jaun wurde 1987 als erster Preisträger mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet.
Tagpfauenauge
Kriminalgeschichten
Als Keller in sein Atelier zurückkehrte, war Wiete nicht da. Sie kam nicht zurück. Zehn Tage später kam eine Ansichtskarte aus Berlin, auf der Munchs Madonna abgebildet war: „Peter, dass das geschehen ist, kann nur Schicksal sein, und ich will mich ihm nicht widersetzen: Ich bin mir selbst begegnet - und ich finde mich schön! Wenn ich meinen Koffer hole, erzähle ich dir alles. Danke für die schönen Tage. Wiete.“ Sie kam auch nicht, um den Koffer zu holen. Sam Jaun hält nichts von vordergründiger Spannung, die nur dem Ende entgegenfiebert, wo die simple Antwort auf die Frage „Wer ist der Mörder?“ steht. Er nimmt sich Zeit für Milieus und Charaktere, für die Menschen mit ihren seelischen Abgründen, ihren Leidenschaften, ihren kleineren und grösseren Geheimnissen.
Die Zeit hat kein Rad
Kriminalroman
Lisbeth steckt beide Zeigefinger ins Mousse au chocolat, malt zwei senkrechte rotbraune Striche unter die Augen, sieht Keller einen Moment lang an wie ein weinender Clown, dann lacht sie unvermittelt übers ganze Gesicht. Schauspielerin will sie werden, an der Universität der Künste in Berlin hat sie einen Studienplatz bekommen. Anderthalb Jahre später ist Lisbeth tot. Im U-Bahnhof Tempelhof soll sie sich vor den Zug geworfen haben. Keller, ihr Patenonkel, fährt nach Berlin. Auf den Spiegelschrank in ihrer Wohnung hat jemand die Porträts einer maskierten Frau und eines maskierten Mannes gemalt. Die Augen in den Maskenschlitzen der Frau sind taubenblau wie Lisbeths, die Augen des Mannes aber hat jemand vom Glas gekratzt …