Ewart Reders Gedichtband der letzten zehn Jahre erkundet die Beziehungen zu Menschen, Landschaften und Erinnerungen. Poesie wird als achtsame Begleiterin beschrieben, die Berührung mit der Welt ermöglicht. Die Gedichte reflektieren das Ringen zwischen Sprache und Schweigen, zwischen Vergänglichkeit und der Suche nach Sinn.
Ewart Reder Ordine dei libri



- 2021
- 2016
Deutschland im Jahr 2029. Sehr unterschiedliche Menschen ziehen nach Norden an den Holsteiner Wittensee, um in einer Selbsthilfekommune zu leben. Die zumeist Arbeits- und Besitzlosen haben sich unter dem Namen ZUSAMMEN = ARBEIT verbunden. Während Einzelne von ihnen und ihre Beziehungen sich dramatisch verändern, kämpft die Gemeinschaft nach außen gegen die Abholzung des Waldes durch einen Rohstoff-Fonds. Das Endspiel um die globalisierte Welt hat begonnen. „Ewart Reder hat sich spät, dafür aber umso eindrucksvoller in unsere gegenwärtige Literatur eingeschrieben.“ (Professor Martin Lüdke) Vordergründig stehen vier Personen und ihre Beziehungen im Mittelpunkt: der neunzigjährige Schiffbauingenieur Heinrich und seine junge Frau Elda, der Investmentbanker Paul und die lebenslustige Berit. Heimliche Hauptfigur ist jedoch der chinesische Austausch-Student Bin. Unbeachtet von den anderen folgt er seiner eigenen Agenda. Ihn motiviert der Traum von einer gerechteren Welt. Er legt sich mit internationalen Investoren an. Was will er aber von der so unnahbar wirkenden Elke Wehrheim? Interessieren ihn nur deren chinesische Kontakte in Kiel? Und warum begeht Kiel den Gründungstag der Volksrepublik China als dreitägiges Fest? Am Ende wird Bin zur Schlüsselfigur. Dann schockiert er den Leser mit seiner Entschlossenheit - und seiner Sanftmut. Die Ereignisse überschlagen sich. Ein ausgemusterter Luxusliner ersetzt die Arche Noah, Afrika ist plötzlich für die Menschen aus Europa und Asien Zufluchtsstätte und Hoffnungsquelle … Kurz, der Planet steht Kopf. Und seine Bewohner wollen noch mal von vorn anfangen. Getragen von starken Figuren, reich an Handlung, ein Spracherlebnis, ein machtvoller Brückenschlag zwischen den Kontinenten und ihren Kulturen, ein kluger Debattenbeitrag. „Wenn es so etwas gibt, dann ist Reder ein öffentlicher Autor.“ (Professor Heiner Boehncke)
- 2012
Eine Lehrerin wird von ihrem Schüler gekidnappt. Die Bedingung für ihre Freilassung scheint absurd: Sie soll aufschreiben, was sie von diesem Schüler hält, der sich von ihr missverstanden und unbeachtet fühlt. Während er auf Erklärungen und Verständnis hofft, schreibt sie heimlich ihre ganz eigene Geschichte. Der Roman ist geschickt konstruiert: Zweckmäßig eingesetzte Sprechsprache wechselt mit breiter Epik samt ironischen Zwischentönen sowie lyrischen Bausteinen, die ihre Wurzel zum Teil im Mittelhochdeutschenhaben. Dabei wird der Leser schnell ein Suchender; die Verwirrung, die aus der Bahn werfende Ereignisse mit sich bringen, erlebt er somit nicht nur in thematischer, sondern auch in sprachlicher Hinsicht. Reder zeigt die menschlichen Abgründe langsam, entschleunigt die Zeit und wirft den Leser zurück auf grundsätzliche Fragen: Wie sollen wir handeln? Wo lauern die Gefahren in uns selbst und in der bewussten, viel wichtiger aber in der unbewussten Interaktion zwischen uns und den anderen? Was ist der Mensch?