Kücük Seyler
- 84pagine
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Sami Paşazade Sezai è stata una figura cardine della letteratura turca, riconosciuto come uno dei pionieri del racconto moderno e del romanzo realista. La sua opera, sebbene non estesa, è caratterizzata da profonde intuizioni sulla psicologia umana e sui temi sociali. L'approccio di Sezai alla scrittura era meticoloso e ponderato, guadagnandogli un posto tra i più eminenti autori della sua epoca. La sua eredità letteraria risiede nella capacità di catturare la realtà con sfumature e precisione, una qualità che ancora oggi risuona nei lettori.




Sami Paşazade Sezai wurde 1860 in Istanbul geboren und war der Sohn des ersten Bildungsministers des Osmanischen Reiches. Er studierte privat und arbeitete in der Evkaf Nezareti. Nach einem Aufenthalt in London kehrte er nach Istanbul zurück und veröffentlichte 1901 seinen ersten Roman „Sergüzeşt“, der als erster realistischer Roman der türkischen Literatur gilt.
Die moderne türkische Kurzprosaliteratur beginnt mit dem Erzählband „Küçük Seyler“ (Kleinigkeiten) von Samipasazade Sezai. Das Originalband „Küçük Seyler“ besteht aus einem Vorwort, aus sechs Kurzgeschichten und aus einer Übersetzung aus dem Französischen. Samipasazade Sezai verdient nicht nur mit seinen Texten, sondern auch mit den gewählten Überschriften eine besondere Aufmerksamkeit. In diesen Texten wird überdies seine literarische Charakteristik unter Beweis gestellt. Es ist allen voran jene Sensibilität, die die Eigenart all der Texte aufspürt, die im Englischen „short story“ und im Französischen „nouvelle“ genannt werden, und die Samipasazade mit den Worten „Küçük Seyler“ (Kleinigkeiten) ausdrückt. Vielleicht aber wollte er mit diesem Titel die Unklarheiten des Genres – auf die ich oben hingewiesen habe – beseitigen oder aber seine Bescheidenheit zum Ausdruck bringen, die er diesen kurzen Texten gegenüber empfunden haben mag. Grundsätzlich jedoch sehen wir in diesen Erzählungen das Geschick des Autors, zu erkennen, dass die Kurzgeschichten die Ausdrucksform von „kleinen Dingen“ sind. In seinem Vorwort beginnt Samipasazade mit einer Erklärung: „Nichts auf der Welt ist zu winzig und klein, als dass es, schön beschrieben, nicht Thema werden könnte.“ Damit gibt er seiner Überzeugung Ausdruck, dass die winzigsten Dinge zu den bedeutendsten Themen werden können, wenn man sie nur ästhe-tisch adäquat formuliert. Es macht keinen Unterschied, ob man das „Sonnensystem“ schildert, oder beschreibt, wie man „das Herz eines Insekts öffnet und zerlegt.“ Diese Sorgfalt zeigt, welche Wertigkeit der Autor der Auswahl noch so einfacher Themen beimisst.
Das tragische Leben einer Sklavin
AuszugUngewöhnlich ist der persönliche Hintergrund dieses Autors, stammt er einerseits aus einer traditionell religiösen Familie ab, in der der Großvater islamischer Scheich war und der Vater die klassische osmanische Dichtung kultivierte, er selbst dagegen sich der Freiheit und europäischem Gedankengut verpflichtet fühlte. Privaterziehung und eine Beamtenstellung am osmanischen Hof (im Erziehungsministerium, dessen Leiter sein Vater war) gingen seiner Tätigkeit als Botschaftsangestellter in London voraus (1881). Danach trat er 1885 erneut eine Stelle in Istanbul an, doch sein politisches Engagement als Jungtürke zwang ihn 1901 zur Flucht nach Paris, wo er allerdings die Parteizeitung Şura-ı Ümmet (Das Parlament) leitete. Nach der Machtübernahme der Jungtürken (1908) wurde er als Botschafter nach Madrid entsandt (1909); die Jahre des Ersten Weltkrieges verbrachte er im Schweizer Exil und kehrte 1921 in seine Heimat zurück. Obwohl seine Jahre in Istanbul als die literarisch produktivsten gelten, war er am Ende seines Lebens verarmt und er musste von der neuen Regierung der 1923 gegründeten Republik Türkei eine finanzielle Unterstützung erhalten – wie einige seiner Schriftstellerkollegen. Auch wenn er ein produktiver Schriftsteller war, ist er heute nur noch mit seinem Roman „Sergüzeşt“ (wörtl. „Abenteuer“) bekannt, gilt dieser als der erste realistische und ausgereifte Roman der frühen türkischen Moderne. Allerdings basiert die Geschichte auf autobiographischen Fakten, die bisher kaum beachtet wurden, dennoch eine Schlüsselrolle bei der Entstehung spielten: Der Großvater des Autors wurde mit seiner ganzen Familie nach einem verlorenen Krieg der Osmanen gefangen genommen und versklavt. Er hielt dem Druck nicht stand und starb in der ägyptischen Gefangenschaft. Der Vater des Autors – der Sohn des Versklavten – Sami Paşa Abdurrahman (1792 - 1878) wurde, dank der Intervention des englischen Botschafters, gegen ein Lösegeld freigelassen, gelangte nach Ägypten, befreite seine Brüder und die restliche Familie. Nach langen Umwegen gelangte er schließlich wieder nach Istanbul. Seinen Plan, ein Buch mit dem Titel „Sergüzeşt-i Sami“ zu schreiben konnte er jedoch nicht verwirklichen. Der Autor folgt punktuell der Lebensgeschichte des Großvaters und des Vaters, dabei ist der französische Einfluss auf diesen Roman unübersehbar. Offensichtlich waren gleich mehrere Romane Alphonse Daudets (1840- 1897) Inspirationsquellen, vor allem was den Stil und den Duktus des Romans betrifft. Heute noch ist der Roman eine ansprechende Lektüre, wenn auch die technische Ausführung einige Schwächen aufweist. Als einer der wenigen Werke aus dieser Zeit, wurde der Roman ins Neutürkische übertragen – er gilt als ein Grundwerk des Kanons der türkischen Literatur – und der Autor selbst schrieb zu dieser neuen Ausgabe ein aufschlussreiches, blumig formuliertes Vorwort, in dem er auf die Verarmung der türkischen Literatur eingeht.