Der wortgewaltige Roman "Filio ist nicht daheim" zählt wahrscheinlich zu den außergewöhnlichsten slowenischen Werken überhaupt. Die üppige poetische Sprache, der reiche Symbolismus und der sensible Blick der Autorin für alles Erotische und Sexuelle stechen deshalb so heraus, weil sie damit eine Anti-Utopi zeichnet, die einem Bestiarium des Wahnsinns ähnelt. Die Fabelwesen hier sind raubtierhafte Menschen, die ihr totalitäres Regime über systematische Vergewaltigung regeln. Die Männer der unteren Stadt sind die absoluten Herrscher einer Insel, die wie eine Strafkolonie für Frauen wirkt. Und doch scheint alles so vertraut und alltäglich zu sein, so unbeschwert natürlich – dass sich das Buch eigentlich wie ein trojanisches Pferd im Gedanken der Unterdrückung liest: Es sprengt von innen heraus.
Berta Bojetu Libri



„Die Haltung gegenüber den jüdischen Menschen in Slowenien, habe sich seit den Pogromen im 19. Jahrhundert nicht wirklich verändert, auch wenn es nur mehr 44 gezählte Jüdinnen und Juden in Ljubljana gibt“, erzählte Berta Bojetu Ende der Achtzigerjahre in einem kleinen Freundeskreis. Ihr Gedichtband Besede iz hiše Karstein war soeben auf Slowenisch erschienen. Eines der Ergebnisse dieses Gespräches war die Veröffentlichung des Romans Filio ni doma (1990) – Filio ist nicht daheim, dem 1995 Ptičja hiša – (Das Vogelhaus) folgte. Die Figuren, denen wir im Gedichtband begegnen, wachsen aus dem Gedichtband in ihre Prosa und erwachen in den Romanen zu neuem Leben. Immer geht es um Liebe und Erotik. Vögel treten auf, die Sexualität in ihrer die Seele umwebenden Umgarnung schwingt durch den Raum, Kinder, Krieger und Reiter, der durch die Finger gleitende Sand, der Spuren hinterlässt. Mächtige, zur Dominanz erwachende Gestalten, immer begleitet von unsichtbarer Gewalt. Kinder, Meer, Wellen, das Rauschen, der Schutz hinter Steinbauten – daraus webt Berta Bojetu Literatur. Das sind Themen, die ihr Schreiben und die Gespräche über Jahre bestimmen. Es ist ihre Seele, die Sprache wird. Der folgt sie. In jedem Vers. In jedem Wort, das sie zugleich so verletzlich, so heilig macht. Nun liegt der Gedichtband Worte aus dem Haus Karlstein Jankobi / Besede iz hiše Karlstein Jankobi in einer zweisprachigen Ausgabe vor und leistet Filio Gesellschaft.
„Die Haltung gegenüber den jüdischen Menschen in Slowenien, habe sich seit den Pogromen im 19. Jahrhundert nicht wirklich verändert, auch wenn es nur mehr 44 gezählte Jüdinnen und Juden in Ljubljana gibt“, erzählte Berta Bojetu Ende der Achtzigerjahre in einem kleinen Freundeskreis. Ihr Gedichtband Besede iz hiše Karstein war soeben auf Slowenisch erschienen. Eines der Ergebnisse dieses Gespräches war die Veröffentlichung des Romans Filio ni doma (1990) – Filio ist nicht daheim, dem 1995 Ptičja hiša – (Das Vogelhaus) folgte. Die Figuren, denen wir im Gedichtband begegnen, wachsen aus dem Gedichtband in ihre Prosa und erwachen in den Romanen zu neuem Leben. Immer geht es um Liebe und Erotik. Vögel treten auf, die Sexualität in ihrer die Seele umwebenden Umgarnung schwingt durch den Raum, Kinder, Krieger und Reiter, der durch die Finger gleitende Sand, der Spuren hinterlässt. Mächtige, zur Dominanz erwachende Gestalten, immer begleitet von unsichtbarer Gewalt. Kinder, Meer, Wellen, das Rauschen, der Schutz hinter Steinbauten – daraus webt Berta Bojetu Literatur. Das sind Themen, die ihr Schreiben und die Gespräche über Jahre bestimmen. Es ist ihre Seele, die Sprache wird. Der folgt sie. In jedem Vers. In jedem Wort, das sie zugleich so verletzlich, so heilig macht. Nun liegt der Gedichtband Worte aus dem Haus Karlstein Jankobi / Besede iz hiše Karlstein Jankobi in einer zweisprachigen Ausgabe vor und leistet Filio Gesellschaft.