Dimităr Korudžiev Libri


Aus dem Bulgarischen von Andreas Tretner. Die Entstehung des Buches fällt in die Zeit der Demokratisierung in Bulgarien, die Zeit der Umbewertung der kommunistischen Vergangenheit, insbesondere der stalinistischen Periode. Protagonist des Romans ist eine historische Persönlichkeit. Eine Figur, die man in den Lexika bis heute vergeblich sucht, bei deren Erwähnung die ältesten Sofioter leuchtende Augen bekommen. Der Roman entreißt ihn dem drohenden Vergessen: Saso Nikolow, genannt Sladura. Geigenvirtuose, zuhause auf dem Konzertpodium ebenso wie in den Bars und Tanzsälen, Bohemien, Spieler, Lebenskünstler. Es beginnt wie im Märchen: das "Fast-noch-Wunderkind", umschwärmt bei seinem ersten und letzten großen Auftritt im Zarenpalast, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Am Ende des Buches wird der Mann, vierzigjährig, vor den Augen sadistischer Offiziere in einem Lager totgeprügelt (1961). Diese beiden Ereignisse sind authentisch. Vieles von dem, was dazwischen geschildert wird, entstammt der Phantasie, dem Gestaltungswillen des Autors...