Die funktionelle Interpretation menschlicher Krankheiten auf molekularer Ebene und die therapeutische Anwendung dieser Erkenntnisse sind faszinierende Aspekte der Verfügbarkeit des menschlichen Genoms. Mit etwa 35.000 menschlichen Genen steht eine enorme Vielfalt an Genprodukten, den Proteinen, im Kontrast. Durch alternatives Spleißen und posttranslationale Modifikationen können aus einzelnen Genen tausende verschiedene Proteinmoleküle entstehen. Während Gene relativ statisch sind, nehmen Proteine an dynamischen Prozessen teil, wobei sich ihre molekulare Identität ständig ändert. Die Hoffnungen auf eine neue molekulare Medizin haben sich daher von den Genen auf die Proteine verlagert. Die rasante Entwicklung der Proteomforschung, einschließlich der Analyse ganzer Proteinexpressionsprofile durch 2-dimensionale Gelelektrophorese und Massenspektrometrie, hat die methodischen Grundlagen für Projekte im Post-Genom-Zeitalter geschaffen. Diese Einführung in die Erforschung von Proteomen bietet allgemeine Strategien im Bereich der „Proteomics“ und eine verständliche Anleitung zur praktischen Anwendung. Sie richtet sich an alle, die in biochemischen Laboren neue Methoden der Proteinanalyse, deren Identifizierung durch massenspektrometrische Verfahren und Bioinformatik einführen oder anwenden möchten.
André Schrattenholz-Hammar Libri
