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Anne Löchte

    Johann Gottfried Herder
    Humanitätsideal und Kulturtheorie in Herders Spätwerk
    • In seiner Frühschrift „Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit“ entwickelt Johann Gottfried Herder den Gedanken der Unvergleichbarkeit aller Kulturen und wendet sich gegen den aufklärerischen Glauben an einen Fortschritt in der Geschichte. In seinem Spätwerk gewinnt der Humanitätsgedanke an Gewicht. Er bemerkt in der Geschichte des Menschengeschlechts eine ständige Entwicklung der Humanität. Herder macht Naturgesetze aus, die dafür verantwortlich seien, daß mit wachsender Kultur das Wahre, Gute und Schöne befördert werde. Lassen sich Herders Kulturtheorie und sein Humanitätsideal, die zwei Schwerpunkte seines Denkens ausmachen, miteinander verbinden, oder bleiben sie widersprüchlich? Mündet Herders Kulturauffassung in einen Relativismus oder einen Pluralismus? Diesen Fragen geht Anne Löchte in dieser Untersuchung nach. Die Autorin: Anne Löchte wurde 1974 in Berlin geboren. Sie studierte in Freiburg im Breisgau und in Berlin Germanistik, Geschichte und Philosophie. Seit 1999 arbeitet sie als freie Journalistin in Berlin.

      Humanitätsideal und Kulturtheorie in Herders Spätwerk
    • Herder war „kein Stern erster oder sonstiger Grösse, sondern ein Bund von Sternen, aus welchem sich dann jeder ein beliebiges Sternbild buchstabiert.“ Jean Pauls Feststellung charakterisiert die Herder-Rezeption bis heute. In der Germanistik, den Geschichts- und Kulturwissenschaften gehen die Beurteilungen Herders weit auseinander. Besonders kontrovers wird sein Kultur- und Nationsverständnis bewertet. Herder gilt sowohl als humanistischer Weltbürger, kämpferischer Antikolonialist und Relativist wie als Begründer eines spezifisch deutschen Nationalismus oder Vertreter kolonialistischer Rechtfertigungsstrategien. Der Band bietet eine werkübergreifende Untersuchung von Herders Kulturtheorie und seiner Humanitätsidee in Auseinandersetzung mit der widerspruchsvollen Rezeption. Zunächst werden die verschiedenen Ebenen der Humanitätsidee und Kulturtheorie entfaltet. Weiterhin werden Herders Volks- und Nationsbegriff, seine Beurteilung der Naturvölker und der Bedeutung interkultureller Einflüsse, sein Religionsverständnis sowie die Frage nach einem kulturellen Relativismus oder Pluralismus behandelt. Herder wird als Begründer unseres modernen Kulturbegriffs gezeigt, der das Dilemma zwischen der Pluralität der Kulturen mit ihren unterschiedlichen Wertsystemen und der Notwendigkeit, universal gültige oder zumindest akzeptierte Grundwerte festzuschreiben, mit einer Vielzahl an Implikationen aufgezeigt hat.

      Johann Gottfried Herder