Erik v. Grawert-May Libri

Wenn die Sonne durch die Seitenfenster von San Spirito di Firenze fällt, wirft sie markante längliche Schatten an den Säulen der Kirchenschiffe. Säulen, die entfernt an jene riesigen Lamellen vor der großen Fensterfront im Haus 2 der Berliner Staatsbibliothek erinnern. Sie brechen das Licht der Abendsonne so, dass sich das Lindgrün des Teppichbodens in den Lesesälen als noch linder, das Weinrot der Stuhlbezüge als noch samtiger erweist. Mit solchen Vergleichen sucht der 2. Band der Memoiren Hans Scharoun, dem genialen Baumeister der Bibliothek am Potsdamer Platz, auf die Spur zu kommen. Wer hätte gedacht, dass es sich um ein fast sakrales Gebäude handelt. Der Leitung des Hauses wird empfohlen, den damit verbundenen Maßstäben wenigstens annähernd gerecht zu werden.

Die Eloge auf den französischen Absolutismus beleuchtet eine Epoche, die oft als Diktatur missverstanden wird. Das Buch argumentiert, dass der republikanische Furor nicht nur die Monarchie physisch beseitigte, sondern auch ihren politischen Ruf ruinierte. Es zeigt den Glanz der Höfe und Kriege dieser Zeit und stellt einen Kontrast zu heutigen autoritären Regimen her. Der Autor thematisiert den Verlust der Galanterie in Frieden und Krieg und reflektiert über die Wahrnehmung von Clausewitz, der die Waffen dieser Epoche als unzureichend kritisierte.

Korrekte Liebe ist sicher schön. Aber ist sie auch so richtig schön? Oder wird sie nicht um so leidenschaftlicher, je mehr sie von der Korrektheit abweicht? Ins Politische übersetzt, hieße das: Je erotischer es zwischen den Extremen zugeht, desto besser für uns alle, weil die Mitte wie von selbst gestärkt wird. Sie wird gleichsam von Amor gesteuert. Les extrêmes se touchent.

Entwurf einer Führungskultur für beide Häuser der Berliner Staatsbibliothek.