Das Thema ‚Jugend und Armut’ wird in der Sozialen Arbeit zunehmend diskutiert, bedingt durch eine wachsende Sensibilisierung für soziale Probleme und die Verschlechterung der Arbeitsmarkt- und Ausbildungsbedingungen für junge Menschen. Besonders sozial benachteiligte Jugendliche, deren Biografien oft von Brüchen geprägt sind und die häufig nicht über notwendige schulische Qualifikationen verfügen, fallen vermehrt durch die sozialen Sicherungssysteme. Laut dem 3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung gelten derzeit 25% der in Deutschland aufwachsenden Kinder als arm oder akut armutsgefährdet. Die Folgen von Armut bei Kindern und Jugendlichen sind vielfältig: fehlende Bildungschancen, mangelnde Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sowie materielle Armut in der Herkunftsfamilie. Zusätzlich spielen individuelle Faktoren wie Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen, missglückte Jugendhilfemaßnahmen oder Suchtmittelgebrauch eine Rolle, die dazu führen, dass Jugendliche den Anforderungen des Aufwachsens oft nicht gewachsen sind. Die Lebensphase ‚Jugend’ wird somit als besonders risikobehaftet wahrgenommen, in der viele Jugendliche im Übergang zum Erwachsensein scheitern und einige ein Leben ‚auf der Straße’ als selbst gewählte Alternative bevorzugen.
Frank Mücher Ordine dei libri

- 2010