Die Studie präsentiert ein neuartiges Modell der kontextuellen Narratologie, das filmische Strukturen in der Literatur untersucht und dabei die spezifischen Erzählweisen berücksichtigt. Sie beleuchtet die Entwicklung filmischen Erzählens von der Literatur des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und analysiert die Beziehung zwischen Erzählen und Wahrnehmungsgeschichte. Zudem werden verschiedene Forschungsansätze kritisch betrachtet und ein breites Spektrum an deutschsprachiger sowie internationaler Literatur einbezogen. Fallstudien zu Autoren wie Friedo Lampe und Alexander Kluge veranschaulichen die Anwendung des Modells.
Stephan Brössel Libri



Die Zukunft zwischen Goethezeit und Realismus
Literarische Zeitreflexion der Zwischenphase (1820–1850)
Dieses Open-Access-Buch geht der Zeitreflexion im Feld der Novellistik nach und ergründet Erzählstrategien und -logiken der literarischen Vertextung von ‚Zeit‘, ihre funktionale Einbindung wie auch ihre selbstreflexive und poetologische Gestaltung in Texten. Die Grundlage bildet ein fundiertes, semiotisches Analyseinstrumentarium. Berücksichtigt wird eine breite Textauswahl mit Werken unter anderem von Büchner, Eichendorff, Gutzkow, Hauff, Hebbel, Mundt, Stifter und Tieck. Den historischen Abschnitt zwischen Goethezeit und Realismus kennzeichnet ein Selbstverständnis als Zwischenphase, in der merklich etwas zu Ende geht, ohne dass bereits etwas Neues begonnen hätte. Verankert ist dieser Problemkomplex in einer epocheneigenen Reflexion von Zeit, deren Spezifik in der Verbreiterung des Zukunftshorizontes und dem Auseinanderklaffen von Zukunftsvorstellung und-realisierung liegt. Dabei stellt sich Die Zukunft als epistemischer Dreh- und Angelpunkt der Zwischenphase ist hochgradig relevant, flexibel und imponderabel. Der Stephan Brössel forscht und lehrt als Privatdozent und Akademischer Rat a. Z. am Germanistischen Institut der WWU Münster, Abteilung Neuere deutsche Literatur, Literatur und Medien.
Die Kalibrierung literarischer Zeit
Strukturwandel am Ende der Goethezeit
Durch die Entstehung der Industriegesellschaft wurde Zeit von der bloßen Dimension zur Ressource. Diese Veränderung der Wahrnehmung von Zeit hat sich auch auf die Literatur der Goethezeit ausgewirkt. Die Herausgeber machen es sich zur Aufgabe ein Konzept zu entwickeln, das die wesentlichen Kernbausteine eines Zeitstrukturwandels am Übergang von der Goethezeit zur Zwischenphase als solche benennt, sie konstelliert und miteinander in Beziehung setzt. In deneinzelnen Beiträgen geht es darum, Zeit und Zeitstrukturen als kulturhistorische Phänomene zu fassen, um Rückschlüsse auf literatur- und denkgeschichtliche Umstellungen am Ausgang der Goethezeit zu ziehen. Dabei wird an konkreten Fallbeispielen geprüft, wie literarische Umgangsformen divergieren, und geklärt, welche Schlüsse sich daraus für literarische Wandelprozesse, aber auch für den mentalgeschichtlichen Wandel der kulturellen Zeitauffassung um 1830 ziehen ließen