Bernhard Sutor Libri







InhaltsverzeichnisEinleitung: Politik und Moral.1. Geschichtliche Typen politischer Ethik.2. Politische Ethik als Teil der praktischen Philosophie.2.1 Politik als Praxis.2.2 Politik als vermittelte Interaktion.2.3 Zur Begründbarkeit politischer Ethik.2.4 Dimensionen politischer Ethik: Ziele — Institutionen — Handeln.2.5 Das Gewissen in der Politik.3. Interessen — Gemeinwohl — Gemeinsinn.3.1 Interessen und Gemeinwohl.3.2 Konflikt und Kompromiß.3.3 Gerechtigkeit: Bürgertugenden — Strukturen — Institutionen.3.4 Pluralismus — Grundwerte — Gemeinsinn.4. Ethik politischen Streitens.4.1 Macht — Recht — Gewalt.4.2 Tugenden im politischen Streit.4.3 Widerstand und bürgerlicher Ungehorsam.5. Ethik der internationalen Politik.5.1 Internationale Politik zwischen Interessenkonkurrenz und Solidarität.5.2 Internationale Friedens- und Rechtsordnung.5.3 Internationale soziale Gerechtigkeit.Index der Grundbegriffe.
Der vorliegende Band vereint zwei thematisch verwandte Texte, die die Öffentlichkeit der Moral betonen. Die Kleine politische Ethik von Bernhard Sutor behandelt die sinnvolle Unterscheidbarkeit von richtigem und falschem Verhalten in der institutionell-öffentlichen Sphäre. In einer partizipatorisch gedachten Gesellschaft ist die öffentliche Sphäre auch die politische Arena, in der Regeln, Ziele und weltanschauliche Ansprüche verhandelt werden. Die moralische Ordnung dieses fortwährenden Diskurses steht im Mittelpunkt des ersten Beitrags. Der zweite Beitrag von Wolfgang Sohst widmet sich dem Problem der kollektiven moralischen Verantwortung: Unter welchen Umständen und in welchem Umfang muss der Einzelne für kollektiv herbeigeführte Ereignisse moralisch einstehen? Diese Frage geht über die Grenzen einer bestimmten Gesellschaft oder Wirtschaftsunternehmung hinaus. Sohsts Beitrag gibt eine neue Antwort auf die wichtige Frage nach dem moralischen Zusammenhang zwischen kollektiv verursachten Ereignissen und den individuellen Handlungsbeiträgen aller Beteiligten, insbesondere im Kontext der großen Kriege des 20. Jahrhunderts und der globalen Umweltgefahren.
Sind die Politiker schuld an der Politikverdrossenheit oder sind es die Parteien, die als Wege politischer Beteiligung kaum noch wahrgenommen werden? Bürgerbeteiligung sucht spontane Formen, häufig im Protest. In diesem Band wird der Spieß einmal umgedreht. Könnte es nicht sein, dass viele Verdrossene und Protestler falsche Erwartungen an Politik haben, zu idealistische, aber auch zu egoistische? Es geht um Politikverständnis. Was kann, soll und darf Politik – und was nicht? In 25 Essays zu politischen Grundbegriffen beleuchtet der Autor tief sitzende Missverständnisse und Vorurteile über Sinn, Möglichkeiten, Formen und Grenzen von Politik. Es geht dabei nicht darum, die Politiker zu verteidigen. Vielmehr ist der Band ein engagiertes Plädoyer für ein realistischeres und zugleich wertorientiertes Verständnis von Politik.
Politische Bildung und praktische Philosophie
Ausgewählte Beiträge zur politischen Bildung
Politische Bildung ist eine Praxis, die in besonderem Maß theoretischer Klärung bedarf. Wie kann das konflikthafte Feld der Politik zum Medium für Menschenbildung werden? Es überrascht nicht, daß politische Bildung immer auch Gegenstand des Streites konkurrierender Konzepte ist. Der vorliegende Band dokumentiert die Teilnahme eines praxiserfahrenen Theoretikers an diesem Streit. Bernhard Sutor ist zweifellos im Feld der politischen Bildung einer der renommiertesten Namen im deutschsprachigen Raum. Ihm ist Theorie nicht Selbstzweck, vielmehr erscheint ihm nichts so praktisch wie gute Theorie. In Orientierung an Praktischer Philosophie der europäischen Denktradition diskutiert er Grundlagen, Ziele und Modi politischer Bildung als einer rationalen und dialogischen Praxis. Politik ist wahrheitsfähig, sofern die Handelnden sich auf Regelkonsens und Kompromisssuche verpflichten. Aber sie geht weder in Theorie auf, noch kann sie durch Sozialtechnik ersetzt werden. Auch ethische Normen sind für sie konstitutiv, aber sie darf nicht auf Moral reduziert werden. Deshalb braucht politisches Urteilen auch ethische Kategorien; es genügt aber nicht gute Gesinnung, vielmehr ist spezifisch politische Urteilskraft Ziel politischer Bildung. Zu diesem Komplex werden hier in zwanzig repräsentativen Beiträgen die bleibenden und die wechselnden Hauptfragen politischer Didaktik der letzten drei Jahrzehnte diskutiert.