Gott lässt grüßen
Wider die Anmaßung des Reduktionismus und Evolutionismus






Wider die Anmaßung des Reduktionismus und Evolutionismus
Das Wort „skurril“ gilt als beliebte österreichische Redewendung, die auf die Häufigkeit des Unerwarteten hindeutet. Die Sprachgewohnheit hat eine tiefere Bewandtnis, die die österreichische Kulturgeschichte angeht: Das Beiwort betrifft Begegnungen zwischen anscheinend unverwandten Kulturphänomenen. Im Zusammentreffen zwischen den Bevölkerungen und ihren Kulturen werden fruchtbare Zusammenstöße auf manchen Kulturgebieten gefördert. Die Begegnungen Norbert Lesers mit Thomas Bernhard, Richard Berczeller, Charlotte Bühler, Ernst Bloch, Milovan Djilas, Josef Dobretsberger, Heimito von Doderer, Hertha Firnberg, Otto von Habsburg, Friedrich Heer, Josef Hindels, Hugo von Hofmannsthal, Kardinal Franz König, Ernst Koref, Hans Kelsen, Viktor Matejka, Alfred Maleta, Julius Meinl III., Adolf Julius Merkl, Günther Nenning, Stefan Rehrl, Adam Schaff, Hans Schmid, Erwin Stransky, Alfred Verdroß-Droßberg, Hans Weigel, Anton Wildgans, Karl Wolff, Helmut Zilk.
Norbert Leser geb. 31.5.1933 in Oberwart (Burgenland) 1958 Promotion zum Dr. iuris an der Universität Wien 1969 Habilitation für Rechts- und Staatsphilosophie an der Universität Graz 1971 - 1980 Erster Ordinarius für Politikwissenschaft an der juridischen Fakultät der Universität Salzburg 1980 - 2001 Ordinarius für Sozialphilosophie und Hermeneutik an der Universität Wien 1994 - 2004 Leiter eines Ludwig-Boltzmann-Institutes für neuere österreichische Geistesgeschichte Zahlreiche Auszeichnungen und Preise, u. a. Karl Renner-Preis der Stadt Wien, Theodor Innitzer-Preis für Sozialwissenschaften und Anton Wildgans-Preis der Österreichischen Industriellenvereinigung für Essayistik, korr. Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
120 Jahre österreichische Sozialdemokratie
Norbert Lesers kritische Auseinandersetzung mit der SPÖ wird Diskussionen auslösen! In seinem neuen Werk lässt Leser 120 Jahre sozialdemokratische Partei Revue passieren. Geboren 1933, hat er viele politische Entwicklungen hautnah erlebt und der Partei bedeutende Impulse gegeben. Packend erzählt er von seiner Freundschaft mit Julius Deutsch, der Ära Pittermann und dem Fall Olah sowie seiner Beziehung zu Bruno Kreisky und Hertha Firnberg. Leser beschreibt den theoretischen Tiefgang und den seelischen Höhenflug der Partei bis zur Kreisky-Ära, die in den letzten 25 Jahren verloren gegangen sind. Er übt scharfe Kritik an der heutigen Partei, da die Ideale der Vergangenheit, für die materiell Benachteiligten zu arbeiten, dem Politpragmatismus gewichen sind. Dieses Buch ist der dritte Band einer Trilogie, wobei Leser in Abständen von 20 Jahren grundlegende Werke zur österreichischen Sozialdemokratie veröffentlicht hat. „Zwischen Reformismus und Bolschewismus – der Austromarxismus als Theorie und Praxis“ (1968) gilt als Standardwerk, während „Salz der Gesellschaft – Wesen und Wandel des österreichischen Sozialismus“ (1988) ein Bestseller war. „Der Sturz des Adlers“ ist in seiner Analyse der Gegenwart das radikalste von Lesers Werken.
Norbert Leser, der „meisterhafte Biograph der Großen des Austromarxismus“ (Günther Nenning), legt mit seinen Memoiren eine tour-d'horizon von Politik über Zeitgeschichte, Theologie und wissenschaftlichem Leben bzw. gesellschaftsphilosophischem Wirken in Österreich vor. Es ist eine Bekenntnisschrift, in der er, wie kaum ein anderer österreichischer Intellektueller, den kulturgeschichtlichen Bogen über Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie, Philosophie und Theologie zu spannen vermag. Seine Interdiziplinarität und wissenschaftliche Erfahrung machen diese Autobiographie zur zeithistorischen Fundgrube im Sinne eines kulturgeschichtlichen Spiegels der Zweiten Republik. Gesamtgesellschaftliche Entwicklungen Österreichs, das kulturelle Leben der vergangenen fünf Jahrzehnte und sehr viele wichtige Akteure werden von Norbert Leser aufgrund persönlicher Bekanntschaften und Freundschaften, streckenweise mit funkelnder Ironie und Satire beobachtet und kritisiert. Leser spricht in seinen Erinnerungen erstmals auch sehr privat und persönlich über Begegnungen, Freundschaften und Enttäuschungen. Handelnde Personen sind Kleriker, Wissenschafter, Künstler und natürlich viele jener Politiker, die das Panorama der Zweiten Republik Österreichs, mit all seinen Licht- und Schattenseiten, zu bieten hatte.
Die tödlichen Schüsse fallen am 30. Jänner 1927 im burgenländischen Ort Schattendorf, ein Schutzbündler und ein unbeteiligtes Kind sind die Opfer.