Hans-Joachim Böttcher Libri






Elisabeth von Sachsen und Johann Kasimir von der Pfalz
Ein Ehe- und Religionskonflikt
Elisabeth von Sachsen (1552–1590) war schön, intelligent und selbstbewusst. Das bewahrte sie jedoch nicht davor, dass ihre Ehe mit dem Pfalzgrafen Johann Kasimir von Simmern (1543–1592) aufgrund vielfältigen menschlichen Fehlverhaltens letztlich zur Tragödie wurde. Die Väter des Paares, Kurfürst August von Sachsen sowie Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz, hatten 1570 mit der Verbindung ihrer Kinder auch die politische Annäherung ihrer Länder bezweckt. Insgeheim hoffte aber auch jeder für sich, dadurch einen gewissen Einfluss auf den anderen zu erhalten. Die internationalen religiösen Spannungen sowie die daraus resultierende sich gegensätzlich entwickelnde Politik Sachsens und der Pfalz wirkten sich so langsam auch auf die Beziehung Elisabeths und Johann Kasimirs aus. Denn die Prinzessin hing der lutherischen, Johann Kasimir dagegen der calvinistischen Glaubensrichtung an. Dem zunehmenden Bekehrungsdruck ihres Gemahls widersetzte sich Elisabeth standhaft. Im Rahmen eines angeblich geplanten Mordanschlags auf Johann Kasimir im November 1589 ließ dieser daher seine Frau der Beteiligung daran beschuldigen. Dies sollte der Auftakt für den letzten Akt in diesem Ehedrama werden. Mit der vorliegenden Biografie über Prinzessin Elisabeth von Sachsen ist es dem bekannten Historiker und Autor Hans-Joachim Böttcher erneut gelungen, den Kampf einer Frau um Selbstbehauptung in einer religiös und politisch bewegten Zeit der deutschen Geschichte darzustellen.
Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha 1861-1948
Ein Kosmopolit auf bulgarischen Thron
Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha Herzog zu Sachsen (1861-1948) – der ab 1887 als Fürst, später dann als Zar von Bulgarien wirkte. Dessen gesamtes bemerkenswertes Leben von Geburt bis zum Tod ist es, welches in der Folge nachgezeichnet wird. Der Schwerpunkt liegt dabei auf seinem Privatleben, wie seinen persönlichen Eigenheiten und Liebhabereien, aber auch den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen. Im Rahmen des Wirkens von Ferdinand wird ebenfalls die große internationale Machtpolitik skizziert und deren Auswirkungen auf ihn und Bulgarien. Insbesondere handelt es sich dabei um die beiden Balkankriegen 1912/13 sowie dem Ausbruch und der Beteiligung Bulgariens am Ersten Weltkrieg 1915/18, dessen Verlauf letztlich Ferdinand zum Rücktritt zwang und zu einem Leben im Asyl in Deutschland.
Nach der Eroberung Südosteuropas durch das Osmanische Reich ab 1357 stellte sich ab 1529 eine massive Bedrohung für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation dar, insbesondere für die Habsburger Länder. Diese Gefahr führte zu einer Konfrontation mit anderen Landesfürsten des Reiches. Die Sachsen spielten dabei eine besondere Rolle. Der Reformator Martin Luther setzte sich geistig mit der Türkengefahr auseinander. Mehrere sächsische Kurfürsten, darunter Moritz, Johann Georg III. und Friedrich August I., kämpften persönlich in den Reichsheeren gegen die Türken. Im Laufe der Zeit zogen zehntausende Sachsen in den Krieg, viele von ihnen kehrten nicht zurück und verloren ihr Leben auf den Schlachtfeldern oder durch Krankheiten in Österreich, Ungarn, Siebenbürgen und auf der Balkanhalbinsel. Der Abwehrkampf gegen die türkische Eroberung Europas, der bis ins 18. Jahrhundert andauerte, ist weitgehend in Vergessenheit geraten, ebenso wie die oft tragischen Schicksale der Beteiligten. Um dem entgegenzuwirken, wurde dieses Geschichts- und teilbiografische Werk verfasst, das erstmals die wichtigsten Phasen des welthistorischen Ringens in den Türkenkriegen sowie soziologische Folgeerscheinungen wie „Türkenbeute“ und „Türkenmode“ darstellt.
In der Vergangenheit erlebten hochadelige Herrscherfamilien zahlreiche traurige Frauenschicksale, doch das Leben von Anna von Sachsen, Herzogin von Sachsen-Coburg (1567–1613), stellt eine besonders tragische Geschichte dar. Als jüngste Tochter des Kurfürsten August von Sachsen und Anna von Dänemark in Dresden geboren, heiratete sie 1586 Johann Casimir, Herzog von Sachsen-Coburg. Aufgrund ihrer körperlichen Verfassung und der Unfähigkeit, Kinder zu bekommen, entwickelte Johann Casimir eine ablehnende Haltung ihr gegenüber. Ein italienischer Abenteurer, der sich als Magier und Alchemist ausgab, gewann Annas Vertrauen und versprach, ihren Kinderwunsch zu erfüllen, bevor er sie unter mysteriösen Umständen verführte und um ihr Vermögen brachte. Zudem arrangierte er ein Verhältnis zwischen Anna und dem Höfling Ulrich von Lichtenstein. Nach der Entdeckung des Ehebruchs begann für Anna ein fast zwei Jahrzehnte währender Leidensweg. Der bekannte sächsische Autor Hans-Joachim Böttcher beleuchtet mit dieser Erzählung das tragische Schicksal der Prinzessin und bewahrt ihr Leben vor dem Vergessen. Ein Geleitwort von Ihrer Königlichen Hoheit Elmira, Prinzessin von Sachsen, Herzogin zu Sachsen, rundet das Werk ab.
Nicht aufgrund seiner Leistungen als sächsischer Herrscher, sondern wegen seiner leidenschaftlichen Liebe zu einer Adeligen und seines mysteriösen Todes – nur 23 Tage nach dem seiner Geliebten – ging Kurfürst Johann Georg IV. von Sachsen in die Geschichte ein. Geboren 1668 als ältester Sohn des späteren Kurfürsten Johann Georg III., musste er sich früh der Rivalität mit seinem jüngeren Bruder Friedrich August stellen, was seinen Charakter und sein Leben prägte. Johann Georg wandte sich bald einer Geliebten, Magdalena Sibylla von Neitschütz, zu, der er in zunehmend psychopatische Züge annehmender Liebe verfiel. In einem tiefen abergläubischen Treiben versuchte sie zusammen mit ihrer Mutter, ihren Liebhaber zu beherrschen. Die Ehe mit Eleonore Erdmuthe Luise von Sachsen-Eisenach, die durch eine erste Heirat Markgräfin von Brandenburg-Ansbach geworden war, verlief von Anfang an unglücklich. Der innere Konflikt mit seiner Gemahlin sowie die Rivalität mit dem Bruder fanden schließlich durch den frühen Tod Sibyllas und Johann Georgs 1694 ihr Ende. Mit dieser Veröffentlichung schließt der Autor Hans-Joachim Böttcher eine Lücke in der Darstellung der sächsischen Herrscher, da es sich um die erste umfassende Biografie Johann Georgs IV. handelt.
Ehrenfried Walther von Tschirnhaus
Das bewunderte, bekämpfte und totgeschwiegene Genie
Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651–1708) war ein herausragender Wissenschaftler der Barockzeit, dessen Einfluss über Sachsen hinausging. Sein Leben war von zahlreichen Schwierigkeiten geprägt, darunter der Verlust zweier Ehefrauen und mehrerer Kinder, wirtschaftliche Probleme und wissenschaftliche Rückschläge. Trotz dieser Herausforderungen arbeitete er unermüdlich an seinen vielfältigen Forschungsprojekten. Tschirnhaus strebte danach, das Geheimnis der Herstellung von Hartporzellan zu entschlüsseln. In finanzieller Not sah er sich gezwungen, staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um seine fast vollendeten Arbeiten abzuschließen. Dabei erhielt er Unterstützung von Johann Friedrich Böttger und anderen Wissenschaftlern, die im Dienst des Landesherrn August II. standen. Der Ruhm für das bald produzierte Hartporzellan blieb jedoch Tschirnhaus verwehrt, da er kurz darauf verstarb. Dies führte zu einer anhaltenden Kontroverse darüber, ob das Verdienst für diese Entdeckung Tschirnhaus, Böttger oder dem gesamten Forschungsteam zuzuschreiben sei. In dieser Biografie beleuchtet der sächsische Autor Hans-Joachim Böttcher das faszinierende Leben von Tschirnhaus und stellt sicher, dass ihm als Erfinder des europäischen Hartporzellans Gerechtigkeit widerfährt.
Unzählige traurige Frauenschicksale prägten über Jahrhunderte die Geschichte vieler Herrscherfamilien, darunter das tragische Schicksal der Anna Prinzessin von Sachsen (1544-1577). Sie wurde als Tochter des sächsischen Herzogs Moritz und Agnes von Hessen in Dresden geboren und verlor mit elf Jahren ihre Eltern, was zu einer lieblosen Erziehung führte. Anna heiratete Wilhelm, Prinz von Oranien, in der Hoffnung auf eine Liebesehe. Doch aufgrund ihrer schwierigen Charaktere und religiöser sowie politischer Spannungen entwickelte sich die Ehe zu einem Fiasko. Um sich von Anna zu trennen, beschuldigte Wilhelm sie des Ehebruchs, was zu einem drastischen Hausarrest in Nassau und später in Sachsen führte. Ihr bereits trauriges Leben verwandelte sich in eine wahre Tragödie. Körperlich und psychisch erkrankt, starb sie unter unmenschlichen Bedingungen im Residenzschloss zu Dresden. Der Historiker Hans-Joachim Böttcher beleuchtet in dieser Biografie ein dunkles Kapitel im Umgang mit der unliebsamen Prinzessin, deren Schicksal zwar nicht einzigartig, aber von besonderer Dramatik geprägt war. Ein Geleitwort von Ihrer Königlichen Hoheit Elmira Prinzessin von Sachsen ergänzt die Erzählung.
Johann Friedrich Böttger (geb. 1682 in Schleiz, gest. 1719 in Dresden) war eine menschlich sehr zwiespältige Persönlichkeit. Da er sich aus jugendlichem Leichtsinn in Berlin der Goldmacherei verschrieb, ist ihm eine gewisse Mitschuld an seinem folgenden tragischen Schicksal nicht abzusprechen. Nach Sachsen geflohen, musste der junge Apotheker als Gefangener des Königs und Kurfürsten August II. über Jahre einer fragwürdigen Forschung zur Herstellung künstlichen Goldes nachgehen. Durch Zufall gelang Böttger in Zusammenarbeit mit dem Montanexperten G. Pabst von Ohain und dem Wissenschaftler E. W. von Tschirnhaus 1706 die Nacherfindung des so genannten roten Porzellans der Chinesen. Von Letzterem mit zur Herstellung von weißem Porzellan herangezogen, gelang der Forschergemeinschaft Ende 1707 die Erfindung des „Weißen Goldes“. Seitdem ist der Name Johann Friedrich Böttger wie kein anderer mit dem europäischen Hartporzellan verbunden. Ob das zu Recht oder Unrecht erfolgt – was seit über 300 Jahren einer kontroversen Beurteilung unterliegt –, wird in diesem Buch eindeutig dargelegt. Der Bad Dübener Historiker Hans-Joachim Böttcher leistet mit dieser vorliegenden neuen Biografie einen weiteren Beitrag zur Darstellung des Augusteischen Zeitalters – einer der wichtigsten Epochen sächsischer wie auch europäischer Geschichte.
Christiane Eberhardine
Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth, Kurfürstin von Sachsen und Königin von Polen – Gemahlin August des Starken
- 351pagine
- 13 ore di lettura
Sie gehörte nicht zu den großen Frauen, die politische Geschichte machten. Geführt von ihrem Gewissen, widersetzte sie sich – in der entscheidendsten Phase des sächsisch-wettinischen Großmachtstrebens – lediglich charakterfest den religiös-politischen Bestrebungen ihres Gemahls. Ungewollt wurde sie dadurch für den Adel sowie die Geistlichkeit, aber auch die gesamte evangelisch-lutherische Bevölkerung Sachsens zu einem wichtigen Faktor der Religionspolitik, ja, zu einem Symbol des Widerstandes gegen eine befürchtete Rekatholisierung des Landes. Heute, in einer Zeit, wo Charakterfestigkeit und christlicher Glaube kaum noch gefragt sind, gerät sie allerdings in Gefahr, vergessen zu werden: Christiane Eberhardine, Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth, Kurfürstin von Sachsen und Königin von Polen – Gemahlin August des Starken. Dieses Buch des Bad Dübener Historikers Hans-Joachim Böttcher soll nach längerer Unterbrechung wieder einen Beitrag dazu leisten, diese hochgeschätzte Frauengestalt aufgrund neuer Erkenntnisse und Forschungen in einer Biografie zu würdigen. Mit einem Geleitwort Seiner Königlichen Hoheit Dr. Albert Prinz von Sachsen Herzog zu Sachsen
