Ideengeschichtlich tradiert das Recht auf Eigentum zwei exklusive Freiheiten für Eigentümer: die Arbeitskolonisierung der Mittellosen - und die per Zensuswahlrecht und Meinungsmacht erzeugten legislativen und informationellen Mittel für eine selbstaffirmative Wirtschaftspolitik. Eigentum schuf sich selbst die wirtschaftsrechtlichen Bedingungen seiner unbegrenzten Selbstvermehrung. Es erklärte das Gehortete als unantastbar, seine interpersonale Nutzenoptimierung und seine Rückgabe an die Zukunft als indiskutabel. Als schrankenloses und unantastbar privatistisches Recht verhindert das geltende Recht auf Eigentum sowohl eine würdesichernde Verhältnismäßigkeit menschlicher Lebenslagen als auch die globale Verantwortung für den Mutualismus allen terrestrischen Lebens. Dem Recht auf Eigentum fehlt eine Schrankendiskussion, die es zu einem allgemein zugänglichen Grundrecht auf die dem Leben dienenden Güter machen würde. Es entstünde ein negatives Recht auf Eigentum, in dessen Rechtsraum Mittellosen und kommenden Generationen ein materiales Grundrecht garantiert wird, als Teil des Rechts auf Leben. Aus dem Wesensgehalt des Rechts auf Eigentum würde die Idee der Kolonisierung des Menschen und der Natur getilgt. Die Global Goals werden erreichbar.
Thomas Veit Libri






Leidet der Mensch der Moderne an seinem postmetaphysischen Schicksal, seiner sozio-kulturellen Situation und Erbschaft oder an einer Krankheit der conditio? Daß der moderne Mensch intensiviert leidet, konstatiert Fr. Nietzsches Gesamtwerk. Wie aber sind Leidenssyndrome zu deuten? Verweisen sie auf moribunde, tragische oder utopische Lösungen? Nietzsche entwickelt das Konzept einer 'Pathosophie', welche Bedeutung und dimensionale Herkunft des Leidens untersucht. Dabei wird die ausschließlich pejorative Konnotation überwunden und das 'tragische Vermögen' des Menschen wiederentdeckt, Leiden in Lebenslust zu verwandeln. Die Integration von Tragik und Utopie wird möglich.
Anatomie der konservativen Destruktivität. Welches Leiden erzeugt eine Kultur? Welche Entwicklungsmöglichkeiten von Kind
Menschen werden genetisch, sozial und kulturell mit ungleichen Kompetenzen und Kapitalien geboren. Lebensverhältnisse zwischen Luxus und Leid entstanden, aber auch die erfahrbare soziale Unterlegenheit auf jedem Armuts- und Wohlstandsniveau. Nach der politisch-bürgerlichen Gleichstellung steht die historische Entscheidung noch bevor, ob Menschen sich auch wirtschaftskulturell als gleichwürdig definieren - oder sich weiterhin wertklassifizieren und demütigen werden. Ist eine Ökonomie verfassungsgemäß, die ohne Schrankendiskussion und Güterabwägung handelt? Darf Menschenwürde wirtschaftssozial graduiert werden?