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Heino Gehrts

    9 giugno 1913 – 10 ottobre 1998
    Von der Welt der Märchen zu der Welt der Sagen
    Das Märchen und das Opfer
    Mahābhārata
    Das Mädchen von Orlach. Erlebnisse einer Besessenen
    Gesammelte Aufsätze 7: Märchennacherzählungen, zur Literatur und zu realitätsfremden Erscheinungen
    Justinus Kerner und die Zeit der Aufklärung
    • Heino Gehrts gehört zu den bedeutendsten Märchen-, Mythen- und Sagenforschern der jüngsten Vergangenheit. Er war ein fundierter Kenner dieser Spezialgebiete, die er einerseits wissenschaftlich analysierte und aufbereitete, andererseits aber auch mit den unterschiedlichsten - auch wissenschaftsfernen - Forschungsgebieten verknüpfte. Grundlage dafür war eine weitgehend vorurteilsfreie Annahme sowohl des Ausgangsmaterials als auch der sich ihm erschließenden Ergebnisse. In diesem Sinne sah Gehrts in Justinus Kerner nicht nur einen Wegbereiter für einige seiner Forschungsgebiete, sondern auch einen Geistesverwandten, nämlich in der Art der Phänomenbegegnung. Die Aufsätze in diesem zweiten Band der „Schriften zur Märchen-, Mythen- und Sagenforschung" erschließen eine neue Sichtweise auf die Zeit der Aufklärung und die mit ihr entstehende „Gegen-Aufklärung" und zeigen zudem, daß Erscheinungen wie Hellschlaf, schamanische Entrückungen oder Spukgeschehnisse durchaus Anhalt sein können für ein aktuelles Weltverständnis.

      Justinus Kerner und die Zeit der Aufklärung
    • In diesem Band, der die Sammlung der Aufsätze von Heino Gehrts abschließt, werden zunächst seine Versuche vorgestellt, Märchen typengerecht nachzuerzählen. In diesem Sinne stellen sie eine Praxisprobe dar, ob sich die Ergebnisse seiner Forschertätigkeit in einen typengerechten Ablauf von Märchen einfügen lassen, was sich durchaus bestätigt. Es werden zudem Aufsätze zur Literatur vorgestellt und es erfolgt eine Untersuchung zu einem Gebiet, das in nicht wenigen Märchen und sehr vielen Sagen eine vielfältige Darstellungsweise dem Spuk. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf wirklich stattgefundenem Spuk, wobei sich in den beiden herangezogenen Fällen - einmal beim Mädchen von Orlach und weiter in den merkwürdigen Begebenheiten, denen Frau Kornitzky ausgesetzt war - zeigt, dass personengebundener Spuk neben anderen Gründen auch eine sehr individuelle Veranlassung hat. Meist liegt diese für die Person selbst wie für deren Umgebung im Verborgenen und hat die Dimension von erlebter Existenzgefährdung an sich selbst oder an nahestehenden Personen.

      Gesammelte Aufsätze 7: Märchennacherzählungen, zur Literatur und zu realitätsfremden Erscheinungen
    • Heino Gehrts kommt in seinen Untersuchungen über Märchen und Sagen zu der Auffassung, daß die Sagen ihren Ursprung mit Wahrscheinlichkeit aus den Märchen genommen haben. Diese Meinung gründet sich darin, daß beim Vergleich beider Erzählarten eine Entwicklung zur Distanzierung und Verfremdung zwischen Diesseits und Jenseits abgelesen werden könnte. Sowohl das Märchen als auch die Sage kennen die Welt des Alltags und des Wunderbaren. Aber während im Märchen ein Geschehen dargestellt wird, das am Ende meistens die Wiederherstellbarkeit der Ausgewogenheit beider Erlebensdimensionen zum Ausdruck bringt, zeigt die Sage oft einen Bruch zwischen diesen Welten, zudem seine Unausweichlichkeit und Endgültigkeit. Ungeachtet dessen machen die hier gesammelten Aufsätze deutlich, daß die Interpretationen der Bedeutungen von Märchen und Sagen ihrem Wirklichkeitsgehalt nicht gerecht werden würden, wenn vornehmlich eine historische Sichtweise für die Verständniserschließung zur Anwendung käme. Neben dieser Thematik werden in diesem Band vier Aufsätze veröffentlicht, die zum Teil abseits der Märchen- Mythen und Sagenforschung stehen. Aber die Themenbehandlung zum Beispiel über die "Psychologie der Kritik in den Geisteswissenschaften" oder über das "Delikt der Fahrerflucht" geben Aufschlüsse über die Form der Erkenntnisgewinnung von Heino Gehrts.

      Von der Welt der Märchen zu der Welt der Sagen
    • Viele heute überlieferte Märchen sind in Geschichten übersetzte Darstellungen von Initiationsgeschehnissen. Sie stammen demgemäß aus den Initiationszeitaltern, also aus den schamanischen und rituellen Kulturepochen. Diese beiden Thesen von Heino Gehrts, der sie in Schriften von Hans Siuts, Pierre Saintyves und Vladimir Propp vorbereitet fand, werden durch seine Aufsätze in diesem Band umfassend und sehr detailreich untermauert. Eine solche kulturgeschichtliche und literaturwissenschaftliche Aufklärung über den Zusammenhang von Märchenstruktur und den damals vorherrschenden kulturellen Gegebenheiten macht deutlich, dass die Märchen Ausdruck eines geistigen Entwicklungsstandes sowohl des Einzelmenschen als auch der menschlichen Gesellschaft sind. Damit ist der Grundstein dafür gelegt, sich der Frage, wie die Menschen in früherer Zeit ihr Leben in der Welt auffassten, einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu nähern.

      Die Welt der Märchen
    • Die Menschen der schamanischen und rituellen Kulturstufe kennen neben ihrer unmittelbaren Lebenswelt eine jenseitige, in die die Toten eingehen und wo die Geister leben. Diese beiden Welten hängen nach ihrem Verständnis voneinander ab, weil sie sich gegenseitig bedingen. Aus diesem Grund gibt es seit der frühesten Menschheitsgeschichte das Bemühen, eine Beziehung zum Jenseits herzustellen und zu pflegen. In welcher Weise das bisher geschah, ob Hindernisse dabei zu überwinden oder die Begegnungen mit Gefahren verbunden waren und ob ein solcher Kontakt heute noch möglich ist, darüber geben die Aufsätze von Heino Gehrts in diesem Band Auskunft. Mit ihnen wird offenkundig, daß bei der Beschäftigung mit Phänomenen, die jenseits des Lebens liegen, sich Weisheiten erschließen, die einen neuartigen Blick auf unmittelbare Existenzfragen gewähren, wie beispielsweise auf das Geborgenheitserlebnis der Menschen in ihrer Welt oder auf die Wirklichkeit der Zukunftsschau.

      Die "andere" Welt und Lebensweisheiten
    • Heino Gehrts gehört zu den bedeutendsten Märchen-, Mythen- und Sagenforschern der jüngsten Vergangenheit. Er verfügte nicht nur über fundierte Kenntnisse auf diesen Gebieten, sondern verlieh ihnen auch durch seinen zusätzlichen philosophischen Denkansatz eine bis dahin nicht gekannte Universalität. Seine grundlegende Entdeckung des Zusammenhangs von Märchenentstehung und kulturellen Gegebenheiten erklärt Phänomene wie die voneinander unabhängige Entwicklung von Märchen mit ähnlicher Struktur und Inhalt in allen Teilen der Erde oder das große Interesse, das Kinder in einer bestimmten Entwicklungsphase den Märchen entgegenbringen. Trotz seiner bahnbrechenden Erkenntnisse, insbesondere im Bereich der Zaubermärchen, sind Heino Gehrts' Forschungen gegenwärtig nahezu unbekannt. In den "Schriften zur Märchen-, Mythen- und Sagenforschung" wird sein Werk nun neu aufbereitet und gebündelt wieder greifbar. Dieser erste Band führt den Leser mithilfe einer Auswahl von Gehrts' Aufsätzen in das Gebiet der Märchenforschung ein. Zudem werden aber auch Themen anderer Forschungsgebiete behandelt, mit denen sich Heino Gehrts befasste, wie zum Beispiel der Psychologie oder der Parapsychologie. Weitere Bände der "Schriften zur Märchen-, Mythen- und Sagenforschung" sind in Vorbereitung.

      Schriften zur Märchen-, Mythen- und Sagenforschung