Die biografische Auseinandersetzung mit Wilhelm Furtwängler geschieht oft in Extremen. Herbert Haffner setzt Furtwänglers Fama mit der Realität in Beziehung und entdeckt den Menschen hinter dem Mythos. Nach umfangreichem Quellenstudium und Gesprächen mit Zeitzeugen kann er eine große Zahl tradierter Irrtümer korrigieren und kommt zu vielen neuen Erkenntnissen über den Künstler als Familienvater, über seine Beziehung zur Münchner Boheme, sein Verhältnis zum Musikwissenschaftler Heinrich Schenker oder den von Hitler verhinderten Versuch, in Salzburg ein „Anti-Bayreuth“ aufzubauen, um nur einige Beispiel zu nennen. Da der Autor die zeitgeschichtlichen Hintergründe einbezieht, entsteht nicht nur ein Musiker-Buch, sondern eine deutsche Biografie verknüpft mit vier politischen Systemen. Im Anhang findet sich ein ausführliches Literaturverzeichnis sowie eine Diskografie.
Herbert Haffner Libri






His master's voice
- 208pagine
- 8 ore di lettura
Schon Johannes Kepler zweifelt im frühen 17. Jahrhundert nicht daran, dass man eines Tages „Sprechmaschinen“ herstellen könne, prognostiziert ihnen aber einen „hohlen Klang“. Etwa 200 Jahre später kratzt einer der erste „Phon-Autographen“ die Schallwellen mit einer Wildschweinborste auf ein Blatt Papier. Bis zur glänzenden Vinylplatte, die Musikliebhaber oft bis heute jeder Digitalaufnahme vorziehen, ist es noch ein weiter Weg. Experimente mit Stanniol und handgekurbelten Walzen wollen zunächst die Büromaschinen zur Sprachaufzeichnung verbessern. 1887 wird von Emile Berliner die erste flache Schallplatte zum Patent angemeldet, abspielbar mit seinem „Gramophone “ - eines der erfolgreichsten Produkte der Unterhaltungsindustrie ist geboren. Spannend und höchst informativ erzählt das Buch die Geschichte der Schallplatte von den Anfängen der Tonaufzeichnung über die Entwicklung der LP bis zu ihrem vielbeschworenen aber nicht eingetretenen Tod in der digitalen Ära von CD und Internet.
Die Porträts in diesem Band beleuchten das tragische Schicksal bedeutender klassischer Musiker, die trotz ihres außergewöhnlichen Talents und ihrer vielversprechenden Karrieren jung und oft unter dramatischen Umständen verstarben. Herbert Haffner stellt zwanzig Künstler vor, darunter Dirigenten, Sänger und Instrumentalisten, deren Leben und Werk durch persönliche Opfer geprägt waren. Neben bewegenden Biografien bietet das Buch auch wertvolle Hinweise auf historische Tonaufnahmen, die es ermöglichen, die Musik dieser einzigartigen Talente nachzuhören. Ideal für Klassikliebhaber und Plattensammler.
Stokowski war einer der umstrittensten, aber auch erfolgreichsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Er studierte am Royal College of Music in London, wurde 1903 Bachelor of Music am Queen's College in Oxford und vervollständigte seine Ausbildung später in Berlin, München und Paris. Er leitete schätzungsweise 2.000 Uraufführungen und machte sich zeitlebens auch als Bearbeiter vor allem von Werken von Johann Sebastian Bach einen Namen, z. B. der berühmten Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 für Orgel (nach heutiger Forschung allerdings möglicherweise nicht von Bach), der er im großorchestralen Gewand zu überwältigender Wirkung verhalf. Als »Klangzauberer« gefeiert und für seine Eingriffe in den Notentext oder die ursprüngliche Orchesteraufstellung geschmäht, wurde er auch durch seine Mitwirkung in Walt Disneys Film »Fantasia« zur Legende. Der Pianist Glenn Gould, ebenfalls ein Exzentriker, bezeichnete Stokowski als einen der wenigen Dirigenten, die er bewunderte, und zeichnete Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert mit ihm auf. Stokowski war dreimal verheiratet, zuletzt mit der Schauspielerin Gloria Vanderbilt, bis 1938 mit Evangeline Johnson, Tochter des Gründers des Pharmakonzerns Johnson & Johnson und bis 1927 mit Olga Samaroff, Pianistin und Pädagogin. In den Jahren 1937–38 hatte er eine heftige Beziehung zu Greta Garbo.
Die Berliner Philharmoniker haben nicht nur die wechselvolle Geschichte ihrer Heimatstadt erlebt und mitgetragen. Als eines der bedeutendsten Konzertorchester der Welt sind sie darüber hinaus auch zu wichtigen Kulturbotschaftern geworden. Herbert Haffner erzählt die Geschichte der Berliner Philharmoniker, beginnend mit ihrer Entstehung 1882 aus der Bilseschen Kapelle über Inflation, Weltkriege, Luftbrücke und die Wiedervereinigung bis heute. Er verschweigt nicht die wirtschaftlichen und persönlichen Krisen und zeigt, dass die Entwicklung des Orchesters ein Spiegel der sozialen und politischen Verhältnisse ist. Ebenso stark sind die Philharmoniker geprägt durch eine stete Neuorientierung auf ihre Chefdirigenten von Hans von Bülow über Arthur Nikisch, Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan, Claudio Abbado bis zu Sir Simon Rattle. Nicht nur ein Musikbuch, sondern auch ein kurzweiliger Beitrag zur Kulturgeschichte Deutschlands allgemein sowie des sich permanent wandelnden Berlin im Besonderen!
Vierunddreißig große Sinfonierorchester, darunter die Berliner und Wiener Philharmoniker, die Dresdner und Leipziger Orchester ebenso wie die Londoner und die amerikanischen „Big Five“ und die berühmten russischen Ensembles werden den Hörererinnen und Hörern in diesem Buch in Text und Bild in lebendigen Porträts vorgestellt. Wir begegnen bedeutenden Musikern, berühmten Dirigenten und Solisten. Wir lernen die Programme der Orchester, ihre künstlerischen Besonderheiten, ihre Geschichte und das gesellschaftliche Umfeld ihrer Arbeit kennen. Statt bloßen Daten und Fakten oder einer „Hofberichterstattung“ erwartet die Leserinnen und Leser eine fundierte und spannende Lektüre. Eine Diskografie im Anhang enthält neben bekannten Aufnahmen auch Raritäten, die das Sammlerherz höher schlagen lassen. So ist das Buch nicht nur für Experten, sondern gerade auch für den Musikfreund und Plattensammler eine Fundgrube.


