Christoph Hellmut Mahling Libri






Musiker auf Reisen
Beiträge zum Kulturtransfer im 18. und 19. Jahrhundert
Musiker sind ständig auf Reisen, auch heute noch. Mit PKW und moderner Kommunikation ist dies freilich ungleich leichter zu bewältigen als im 18. und frühen 19. Jahrhundert. W. A. Mozart reiste fast ein Drittel seines Lebens. Louis Spohr, ganz reisender Virtuose, konstruierte eigens einen mobilen Harfenkasten für seine Frau. Felix Mendelssohn bereitete seine Reisen durch eine Unzahl von Briefen vor. Telemann reiste dem Grafen von Promnitz bis ins ferne Schlesien nach, „global player“ der Oper wie Hasse oder die großen Primadonnen reisten ständig zwischen mehreren Opernzentren hin und her. In Zusammenarbeit mit den „Europäischen Mozart-Wegen“ fand im Mai 2009 in Augsburg eine Tagung zu diesem Thema statt, die verschiedene Aspekte des Reisens vom frühen 18. bis ins frühe 19. Jahrhundert, von der höfischen Zeit bis in die Epoche der Virtuosen und der Salons behandelte. Im Fokus standen neben W. A. Mozart, dem reisenden Musiker par excellence, besonders die Musikjubilare des Jahres 2009: Haydn und Händel, Spohr und Mendelssohn.
Im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung 1997 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz fanden thematisch diverse Veranstaltungen statt. Ein Symposium, moderiert von Axel Beer, fokussierte sich auf Carl Dahlhaus' These zur „Krise“ der Symphonie im 19. Jahrhundert, die auch in zahlreichen freien Referaten behandelt wurde. Ein weiteres Symposium der Fachgruppe „Systematische Musikwissenschaft/Musikethnologie“ widmete sich der „Analyse musikalischer Interpretation“. Die Herausgeber freuen sich, die zur Veröffentlichung überlassenen Beiträge nun präsentieren zu können, bedauern jedoch, dass nicht alle auf der Jahrestagung gehaltenen Referate publiziert werden konnten. Der Band ist systematisch gegliedert: Zunächst werden die Arbeiten zum Thema „Symphonie“ zusammengefasst, gefolgt von allgemeinen Themen zur Musikgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Eine weitere Gruppe umfasst Aufsätze zum Musiktheater und zur Filmmusik, gefolgt von Beiträgen zu Musiktheorie und Editionspraxis. Den Abschluss bilden Referate aus der Systematischen Musikwissenschaft und Musikethnologie. So spiegelt der Band ein breites Spektrum der verschiedenen Forschungsrichtungen wider.
Die Frage nach den „Lehrmeistern“ Richard Wagners ist bisher in der Literatur häufig gestreift, aber nie systematischer untersucht worden. Diese Lücke soll nun durch den hier vorgelegten Band wenn vielleicht nicht geschlossen, so doch verkleinert werden. Viele neue Erkenntnisse sind hier zutage gefördert, Mißverständnisse oder Vorurteile korrigiert und ausgeräumt worden. Daher möge dieser Band einen entsprechenden Platz in der Reihe der umfangreichen Wagner-Literatur finden. Da Herr Dr. Egon Voss, der Leiter der Richard-Wagner-Gesamtausgabe, sich große Verdienste um das Werk Richard Wagners erworben, andererseits die Idee, das hier behandelte Thema in einem Kreis kompetenter Fachkollegen zu diskutieren, von Anfang an mitgetragen und unterstützt hat, lag es nahe, ihm diesen Band als kleine Festgabe zu seinem 60. Geburtstag zu widmen.