Focusing on the evolution of Italian cinema, this book explores its journey from 1895 to the present, highlighting pivotal periods such as the silent film era of the 1910s, post-war neorealism, and the auteur movement around 1960. It contextualizes the film developments within Italy's political and social history, providing a comprehensive analysis of various genres and films. The examination also considers audience reception, illustrating how Italian cinema has maintained a prominent status in the international film landscape.
Irmbert Schenk Libri






Film - Kino - Zuschauer: Filmrezeption
- 482pagine
- 17 ore di lettura
Seit den 1990er Jahren werden in der Filmwissenschaft zunehmend Fragen nach der Rezeption, nach den Zuschauern und ihrer Nutzung von Film und Kino aufgeworfen. Die vorliegende Anthologie versammelt erstmals für den deutschen Sprachraum eine breite, internationale Palette solcher Forschungsansätze quer durch die Filmgeschichte und verschiedene Kulturen. Sie lotet die Schnittstellen zwischen historischen Kontexten, empirischen Daten und übergreifenden theoretischen Modellen aus und konfrontiert sie mit dem Filmerleben als sozialer und ästhetischer Praxis. In zahlreichen Fallbeispielen werden die Kinoerfahrung, die Reaktionen auf konkrete Filme, ihre Einbettung in das soziokulturelle und mediale Umfeld oder ihre Auswirkung auf den Alltag rekonstruiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt der transnationalen Zirkulation und Rezeption von Filmen, deren Bedeutungspotenzial und sinnlich-emotionales Angebot in unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen jeweils anders aufgenommen und verhandelt werden.
Kino und Modernisierung
- 240pagine
- 9 ore di lettura
Die Übereinstimmung ist auffällig: Zeitgleich mit der Modernisierung der Industriegesellschaften entstand am Ende des 19. Jahrhunderts das Medium Film. Die „bewegten“ Bilder des Kinos entsprachen den Erfahrungen der Menschen in den rasch wachsenden Großstädten, bestärkten sie in dem neuen Zeitgefühl der Beschleunigung aller Lebensbereiche, allen voran der Verkehrs- und Kommunikationsmittel, aber auch der Arbeitsrhythmen. Kino war von Anfang an Lern- und Unterhaltungsmedium, Ausdruck wie Motor gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse. Das Buch folgt dieser Spur quer durch die Filmgeschichte. Die Ambivalenz radikaler kinemtographischer Modernisierungsprojekte der Avantgarde wird am Beispiel Ruttmanns und des italienischen Futurismus gezeigt. Ein zentrales Augenmerk gilt – da sich die gesellschaftliche Funktion des Massenmediums erst durch die Zuschauer erfüllt – Aspekten der Rezeption, etwa von NS-Propagandafilmen.
In diesem Buch wird erstmalig in deutscher Sprache die Entwicklung des italienischen Films umfassend von seinen Anfängen 1895 bis heute dargestellt. Dabei liegt ein besonderes Gewicht auf jenen Entwicklungsabschnitten, mit denen die italienische Filmgeschichte ästhetisch maßgebend für die Weltkinematographie wird: dem Stummfilm der 1910er Jahre, dem Neorealismus nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Autorenkino um 1960. Und dann auf der vielfältigen Entwicklung bis heute, die den Filmen aus Italien noch immer einen bedeutenden Rang im internationalen Kino garantiert. Die Kapitel werden mit kompakten Beschreibungen der Politik und Sozialgeschichte Italiens und der institutionellen Entwicklung von Film und Kino eingeleitet, woran sich die Untersuchung der Genres und Filme anschließt. In die Filmanalyse eingeschlossen ist dabei auch der Blick auf die Rezeption durch die Zuschauer*innen.
Die Essays beschreiben Ausschnitte der italienischen Filmgeschichte, die symptomatisch für die Entwicklung von Film und Kino in Italien von 1895 bis heute sind. Vier Beiträge umfassen den Zeitraum von der Frühgeschichte des Stummfilms bis zum Tonfilm am Ende des Faschismus. Sie sind eingebettet in den sozialen und ideologischen Kontext der italienischen Geschichte und werden unter dem Stichwort ›Modernisierung‹ – der Filmästhetik wie der Realgeschichte und der Propaganda – untersucht. Behandelt werden darin die Entstehung des frühen Films mit dem Höhepunkt des historischen Monumentalfilms, die Erneuerungsversuche der Kinematographie ab 1930 sowie die erfolgreichen Komödien der 1930er Jahre. Der zweite Teil des Buches präsentiert – im Kontext der Filmgeschichte – neben einer Darstellung des Neorealismus ausführliche Analysen von zentralen Erscheinungen des italienischen Autorenfilms nach seiner Blütezeit um 1960 anhand der Beispiele Luchino Visconti und Michelangelo Antonioni. Den Abschluss bildet, als eine Sonderform des Autorenfilms in Italien, der aus dem Bereich des populären Theaters und Kinos kommende Komiker Roberto Benigni mit seinem Welterfolg „Das Leben ist schön“. Bei diesem Film, der den Holocaust thematisiert, wird auch seine Rezeption untersucht.
Die 1950er Jahre waren in der BRD Jahre eines umfassenden Modernisierungsprozesses, der technologischer, ökonomischer und sozialstruktureller Art war und sich nicht nur auf der Makroebene von Geschichte, sondern auch konkret in der alltäglichen Lebenswelt und dem Bewusstsein der Menschen niederschlug. Dass diese in solcher Massierung bislang unbekannten Prozesse gesellschaftlicher Veränderungen ideologisch gerahmt sind durch die Restauration der sogenannten Adenauer-Ära – Repression alternativer Gesellschaftsentwürfe, kaum stattgehabte Vergangenheitsaufarbeitung und rigide Sexualmoral – bildet den zentralen Widerspruch des Jahrzehnts. In der DDR war Film-Kino von Anfang an als künstlerisches Medium Teil der Staatsdoktrin und Mittel zum Aufbau der sozialistischen Gesellschaft. Die Fragestellung geht hier nicht um die kapitalistische Verwertung der Massenkultur, sondern um die Abhängigkeit der Filmarbeit von Partei und Staat.
Die fortschreitende Globalisierung der Kulturindustrie im Zeichen Hollywoods scheint den 'Film als Kunst', als Medium des Guten, Schönen und Wahren, endgültig erledigt zu haben. Postmoderne Kulturtheorien mit ihrer wertfreien Vermischung von hoher und niederer Kultur holen dabei letztlich nur die Erfahrungswirklichkeit der meisten Kinogänger ein, die die moderne Populärkultur längst zu ihrer Basiskultur gemacht haben. Zur Diskussion stehen dann Fragen wie: Muss der Globalisierung eine Regionalisierung entgegengesetzt werden? Muss Europa der ökonomischen und kulturellen Übermacht der USA explizit Eigenes entgegenstellen? Führt Hollywood zur Uniformierung der filmischen Ausdrucksweisen und sogar der Welt-Anschauung? Oder ist es eher umgekehrt: Ist es am Ende gar der Mainstream, der eine größere Vielfalt als erwartet aufweist und zugleich das Kino-Ereignis aufwertet, mithin zum 'Kino der Attraktionen' zurückkehrt und so vielleicht das Kino fürs Erste rettet?