Der Tagungsband beleuchtet das Thema Individualisierung aus historischer, empirischer und theoretischer Sicht und stellt so drei zentrale Perspektiven der Grundschulforschung in den Vordergrund. Diskutiert wird dabei, welche Bedeutung die derzeit zu beobachtende Praxis der Individualisierung von Unterricht für Schulkonzepte, Lehrerprofessionalität und Schülerhandeln hat, wie sie sich am Übergang in die Grundschule und unter Bedingungen der Jahrgangsmischung gestaltet.
Klassenöffentlicher Unterricht zwischen schulischen und peerkulturellen Herausforderungen
Morgenkreise eröffnen in vielen Grundschulklassen den gemeinsamen Schultag. Sie bilden Praxisformen der Verwirklichung der pädagogischen Absicht, Schülerinnen und Schüler den täglichen Start in die Schule zu erleichtern sowie soziales Lernen und Schülerpartizipation zu fördern. Die vorliegende Fallanalyse ermöglicht anschauliche Einblicke in die Praxis des Morgenkreises und die damit verbundenen Handlungsmöglichkeiten und Handlungsprobleme für Grundschulkinder und Lehrkräfte.
Dieses Buch problematisiert, ob Konzepte der „Kindgemäßheit“, welche die Grundschulpädagogik seit der Entstehung der Grundschule bestimmen, heute noch zeitgemäß sind. Die Beiträge richten sich auf die Reflexion des grundschulpädagogischen Konzepts der Kindgemäßheit, auf Potentiale des Generationenkonzepts und der sozialwissenschaftlichen Kindheitsforschung für die Grundschulpädagogik sowie auf die Analyse pädagogischer Generationenbeziehungen. Zugleich werden Lernarrangements vorgestellt, die eine dialogische Vermittlung von Generationenperspektiven und eine Neubestimmung des Verhältnisses von vermittelnder und aneignender Generation versprechen.
„Kinder in Gesellschaft“, so heißt der Titel dieses Bandes und das aus folgenden Gründen: Kinder befinden sich in der Grundschulklasse in Gesellschaft anderer Kinder und diese Gleichaltrigenbeziehungen bestimmen das Befinden und das Handeln der Kinder ganz wesentlich mit. Kinder sind Mitglieder der Gesellschaft; dies zeigen viele der Beiträge in diesem Band. Gesellschaftliche Entwicklungen und gesellschaftliche Anforderungen beeinflussen das Leben der Kinder und den Alltag der Grundschule. Zudem wünschen sich Kinder, in der Gesellschaft und der gesellschaftlichen Institution „Grundschule“ mitbestimmen zu dürfen. In diesem Band wird zudem immer wieder auf Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Kindheitsforschung verwiesen, die Kinder als gesellschaftliche Akteure untersucht und zudem die generationale Ordnung in den Blick nimmt. Ergebnisse dieser Forschung wurden im grundschulpädagogischen Diskurs oft etwas einseitig aufgenommen. Dieser Band soll deshalb auch dazu beitragen, die Forschungsergebnisse der sozialwissenschaftlichen Kindheitsforschung differenzierter zu begreifen.
„Nach den Ergebnissen der international vergleichenden Leistungsstudien ist auch die Notwendigkeit qualitativer erziehungswissenschaftlicher Bildungsforschung deutlich geworden, die auf Bildungsprozesse von Heranwachsenden fokussiert und die konstitutiven Bedingungen für Lehr-Lern-Prozesse zu rekonstruieren vermag. Auch die Frage nach den vorschulischen Bildungserfahrungen und dem Beitrag des Elementarbereichs wurde in diesem Zusammenhang bedeutsam. Der vorliegende Band versucht diesen Entwicklungen gerecht zu werden, indem er Konzepte und Methoden vorstellt und Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte qualitativer Bildungsforschung im Elementar- und Primarbereich, in Deutschland und weiteren europäischen Ländern, dokumentiert. Ein zentrales Anliegen ist es, auf die Bedeutung von spezifischen Bildungsbedingungen, unter denen Vorschul- und Grundschulkinder heute ihre Erfahrungen sammeln, aufmerksam zu machen. Der Band richtet sich somit an Lehrende, Studierende und Forschende an Hochschulen sowie an Pädagoginnen und Pädagogen, die in Bildungseinrichtungen des Elementar- und Primarbereichs tätig sind.“
Ethnographische Forschung im Kontext des Bildungs- und Sozialwesens
272pagine
10 ore di lettura
In diesem Buch wird die Ethnographie unter unterschiedlichen Fragestellungen im Kontext der Erziehungswissenschaft erörtert. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass sich ethnographische Forschung im Kontext des Bildungs- und Sozialwesens in mehrfacher Hinsicht "auf unsicherem Terrain" bewegt: Zum einen beinhaltet ethnographische Forschung generell ein produktives Verunsicherungspotential beim Eintritt in ein neues Feld. Zum anderen kann Ethnographie im Kontext des Bildungs- und Sozialwesens noch nicht auf breite Feldforschungserfahrungen hinweisen. Der Band versteht sich als Beitrag zur Markierung und Diskussion methodischer Erfahrungen und Probleme der Ethnographie in der Pädagogik mit Kindern und Jugendlichen und als Hilfestellung bei der Konzeptualisierung und Realisierung ethnographischer Projekte.
Der Ruf nach Verbesserung der Schulqualität und praxisorientierter Lehrerausbildung wird immer lauter. Dieser Band bietet Einblicke in verschiedene Hochschulprojekte, die bereits erfolgreich umgesetzt werden und jeweils ein eigenes Profil entwickelt haben. Auf pragmatische Weise entsteht ein Fundus an Anregungen, der helfen kann, eine anspruchsvolle Ausbildung zu konkretisieren, die Theorie und Praxis verbindet und selbstkritisch ist. Die Projekte stellen das Kind und dessen Lebens- und Lernperspektiven in den Mittelpunkt. Studierende begleiten Kinder unterstützend und forschend, erleben und reflektieren Schule „von unten“ in Identifikation mit den Kindern. Diese Zentrierung ermöglicht es ihnen, Kindheit und Schule neu wahrzunehmen. Trotz der Unterschiede in den Projekten haben sich gemeinsame Regeln herauskristallisiert: langfristige Bindung an Aufgaben und Gruppen, strikte Verbindlichkeit bei Terminen, Eigenverantwortung in der praktischen Arbeit und Wahrung von Vertraulichkeit gegenüber den Kindern. Die Studierenden entwickeln oft eine starke Verbundenheit zu ihren Projektgruppen, die über das Studium hinaus bestehen bleibt und in der späteren Ausbildungs- und Berufssituation hilfreich ist. Neben den Projektberichten umfasst der Band auch einen Teil zu Fragen der zeitgemäßen Lehrerausbildung, einschließlich Theorie, Forschung und Fortbildung.
Ziel dieses Buches ist, die demokratische nichtaffirmative Anerkennung von Differenz (Annedore Prengel) als pädagogische Perspektive in verschiedenen Praxisfeldern und erziehungswissenschaftlichen Diskursen zu präsentieren und zu diskutieren. Die Autorinnen und Autoren nähern sich dem Gegenstand aus unterschiedlichen Blickrichtungen. So werden z. B. demokratische Perspektiven in der Pädagogik mit aktuellen Diskussionen um Bildungsstandards, inklusiven Bildungsansprüchen und der Genderforschung in Beziehung gesetzt. Andere Beiträge liefern Belege, wie eine demokratische Pädagogik am konkreten Gegenstand in unterschiedlichen Praxisbereichen umgesetzt werden kann bzw. inwieweit sich entsprechende Konkretisierungen in internationalen reformpädagogischen Ansätzen finden lassen.
Heterogenität von Schülerinnen und Schülern in der Grundschule ist zu einer zentralen Kategorie von Kindheitsforschung, Grundschulforschung und Grundschulpädagogik geworden. Der Band führt in die Bedeutung kindlicher Heterogenität für die Grundschulpädagogik ein. Er dokumentiert Forschungsergebnisse zur Verschiedenheit von Individuen und ihren sich auf komplexe Weise überschneidenden Zugehörigkeiten zu verschiedenen Gruppierungen. Untersuchungen zu zahlreichen pädagogischen Ansätzen, die auf die Heterogenität reagieren, werden präsentiert. Dazu gehören das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung, interkulturelles Lernen, Arbeit mit heterogenen Lerngruppen im Anfangsunterricht u. a. Untersuchungen zum Kerncurriculum fragen nach der Bedeutung verbindlicher Lerninhalte. Darüber hinaus werden Methoden der Kindheits- und Unterrichtsforschung sowie theoretische Ansätze zur Diskussion gestellt.