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Uwe Plath

    Mädchenbildung im Lüneburg des 19. [neunzehnten] Jahrhunderts
    Der Fall Servet
    Castellios Selbstverständnis in seiner Auseinandersetzung mit Calvin
    Sebastian Castellio (1515-1563)
    Der Fall Servet und die Kontroverse um die Freiheit des Glaubens und Gewissens
    Der Fall Servet und die Kontroverse um die Freiheit des Glaubens und Gewissens. Castellio, Calvin un
    • Die Verurteilung und Verbrennung von Miguel Servet im Jahr 1553 stellt einen kritischen Moment im humanistischen Denken dar und wirft die Frage auf, ob es legitim ist, Menschen aufgrund ihrer abweichenden Überzeugungen zu töten. Uwe Plaths Untersuchung beleuchtet die Toleranzkontroverse, die durch diesen Fall ausgelöst wurde, und analysiert die Ereignisse zwischen 1552 und 1556, die für die Reformation und das humanistische Denken entscheidend sind. Zudem bietet das Werk Einblicke in die Streitkultur jener Zeit und das sich entwickelnde Menschenbild, das Freiheit und Verantwortung betont.

      Der Fall Servet und die Kontroverse um die Freiheit des Glaubens und Gewissens. Castellio, Calvin un
    • "Der Fall Servet markiert einen Wendepunkt im humanistischen Denken der Neuzeit: Die Verurteilung und Verbrennung des spanischen Humanisten Miguel Servet am 27. Oktober 1553 auf Veranlassung des Genfer Reformators Johannes Calvin löste unter vielen der um ihres Glaubens willen vor der katholischen Inquisition Geflüchteten Empörung und Entsetzen aus. Darf man einen Menschen töten, nur weil er anders denkt, als es die jeweils herrschende Lehre verlangt? Der Fall Servet wurde damit zum Prüfstein und Menetekel der Reformation. Für Calvin und seine Anhänger galt er als abschreckendes Exempel dafür, wie mit Menschen umzugehen sei, die den Geltungsanspruch einer einmal beschlossenen und für verbindlich erklärten Lehre in Frage stellen. Für Castellio und den kleinen, aber einflussreichen Kreis christlich liberaler Denker in Basel galt er als Exempel eines mörderischen Verrats an den durch Christus gelehrten und vorgelebten Prinzipien christlicher Nächstenliebe, Duldsamkeit und Barmherzigkeit. Was, so fragte Castellio, bliebe dem Satan noch zu tun übrig, sollte Christus all dies befohlen haben? Der Fall Servet wurde damit zum Prüfstein und Menetekel der Reformation. Für Calvin und seine Anhänger galt er als abschreckendes Exempel dafür, wie mit Menschen umzugehen sei, die den Geltungsanspruch einer einmal beschlossenen und für verbindlich erklärten Lehre in Frage stellen. Für Castellio und den kleinen, aber einflussreichen Kreis christlich liberaler Denker in Basel galt er als Exempel eines mörderischen Verrats an den durch Christus gelehrten und vorgelebten Prinzipien christlicher Nächstenliebe, Duldsamkeit und Barmherzigkeit. Was, so fragte Castellio, bliebe dem Satan noch zu tun übrig, sollte Christus all dies befohlen haben? Der Fall Servet und die durch ihn ausgelöste Toleranzkontroverse bilden das Zentrum des vorliegenden Bandes von Uwe Plath. Die 1974 erstmals als Basler Dissertation vorgelegte Arbeit gilt bis heute als die maÝgebliche Untersuchung der Ereignisse der Jahre 15521556, die für die Geschichte der Reformation und des humanistischen Denkens der Neuzeit von grundlegender Bedeutung wurden. Zugleich gibt sie einen tiefen Einblick in die Streitkultur der damaligen Zeit, in der sich ein neues Bild vom Menschen herauszubilden begann: das eines durch Christus zur Freiheit berufenen und seinem Gewissen und seiner Mitwelt gegenüber in Liebe verantwortlichen Menschen."--Front inside flap of dust jacket

      Der Fall Servet und die Kontroverse um die Freiheit des Glaubens und Gewissens
    • Sebastian Castellio (1515-1563) war als Personlichkeit ebenso umstritten wie seine Toleranzschriften es waren. Calvin hielt ihn fur einen begabten und tugendhaften, aber auch fanatischen und uneinsichtigen Pamphletisten und Moralisten, andere erlebten ihn als einen bescheidenen, skeptischen und unerschrockenen Gelehrten. Castellio selbst verteidigte seine anspruchslose Lebensfuhrung und Wahrheitsliebe. Er inszenierte seine Position unter anderem in der Gestalt des Vaticanus, eines fiktiven Gesprachspartners von Calvin, der, wie Uwe Plath nachweist, nichts mit dem Vatikan, hingegen viel mit einem vates (einem romischen Seher) zu tun hat. Als vates bezeichnete Castellio die Propheten des Alten Testaments und er scheint sich bereits in der Toleranzkontroverse gegen Calvin, die er nach der Verbrennung des Spaniers Michael Servet in Genf (1553) von Basel aus fuhrte, als Prophet verstanden zu haben, der die europaische Katastrophe der Konfessionskriege in den Ketzerverfolgungen heraufziehen sah.

      Castellios Selbstverständnis in seiner Auseinandersetzung mit Calvin
    • „Der Fall Servet“ markiert einen Wendepunkt im humanistischen Denken der Neuzeit: Die Verurteilung und Verbrennung des spanischen Humanisten Miguel Servet am 27. Oktober 1553 auf Veranlassung des Genfer Reformators Johannes Calvin löste einen viele Jahre währenden Streit aus, der später als die Toleranzkontroverse in die Geschichte einging. Für Calvin und seine Anhänger war Servets Verbrennung ein abschreckendes Exempel dafür, wie mit Menschen umzugehen sei, die den Geltungsanspruch einer für verbindlich erklärten, von Menschen erdachten Lehre in Frage stellen. Für Sebastian Castellio – ein ehemaliger Mitstreiter Calvins – und die christlich liberalen Denker in Basel war sie ein mörderischer Verrat an den durch Christus gelehrten Prinzipien christlicher Nächstenliebe, Duldsamkeit und Barmherzigkeit. „Was“, so fragte Castellio, „bliebe dem Satan noch zu tun übrig, sollte Christus all dies befohlen haben?“ Die durch den „Fall Servet“ ausgelöste Toleranzkontroverse wurde zum Prüfstein und Menetekel der Reformation: Uwe Plath gibt mit diesem Band einen tiefen Einblick in die Streitkultur der damaligen Zeit, in der sich ein neues Bild vom Menschen herauszubilden begann.

      Der Fall Servet