Der Schriftsteller Ernst Jünger (1895-1998), bereits Gegenstand zahlreicher Werke und kontrovers diskutiert, wird in dem vorliegenden Band durch die Linse seiner Erstveröffentlichungen betrachtet. Damit ist in erster Linie die Hermeneutik der publizierten Werke Jüngers - nur im Ausnahmefall die Erzeugnisse der "professionellen" Rezeption hinzuziehend - akzentuiert und weniger die Hermeneutik der sekundären Zeugnisse, die wohl möglich noch ein anderes Licht auf die Persönlichkeit eines Autors zu werfen vermögen. Ausgehend von dem Gedanken, dass letztendlich nur das Werk verlässlich Auskunft über die Integrität eines Autors geben kann, unternimmt Norbert Dietka den Versuch, den signifikanten Sinneswandel dieses Schriftstellers darzustellen, der innerhalb der deutschen Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts wohl einmalig genannt werden darf.
Norbert Dietka Libri






Der Siedlinghauser Kreis.
Carl Schmitt, Konrad Weiß, Josef Pieper und Friedrich Georg Jünger treffen auf Gleichgesinnte.
Die verhaltnismaaig aufwendige Ermittlungsarbeit zum Siedlinghauser Kreis konnte insofern erfolgreich abgeschlossen werden, als nicht nur die Existenz dieses Kreises nachgewiesen, sondern dass daruber hinaus Dokumente prasentiert werden konnten, die aufschlussreiche Introspektionen in die Ablaufe gewahren. Die Personlichkeiten, die sich aufgrund einer beispielhaften Initiative des Landarztes Dr. Franz Schranz im Sauerland aufhielten, reagierten nicht einheitlich auf die Herausforderungen der turbulenten 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Temporar gab es vonseiten einiger Mitstreiter sogar die Neigung, sich mit dem NS-Regime zu arrangieren die uberwiegend theologisch-konnotierten Engagements lieaen sich mit dem Phanomen der Bruckenbauer in Verbindung bringen. Mit Hilfe von verschiedenen Dokumenten Briefen, Tagebuchaufzeichnungen und eigenstandigen Publikationen konnten ausschlaggebende Motive eruiert werden.
Ernst Jünger sowie Carl Schmitt sind herausragende Figuren einer fragwürdigen Zeitgeschichte und in ihrer Rezeption häufig umstritten. Dass sie oftmals gemeinsam genannt werden, kommt nicht von ungefähr, denn man darf sie auch „Brüder im Geiste“ nennen. Bei näherer Betrachtung allerdings kommen Widersprüche auf, die eine Prüfung ihrer vermeintlichen Übereinstimmung im Denken erforderlich macht. Die vorliegende Arbeit versteht sich als ein solches Unternehmen, neben der Parallelität, auch eine Disparität hervorzuheben, die sich mittels einer kritischen Lektüre diverser Quellen – hier vorzugsweise Tagebücher und Briefwechsel – ermitteln lässt. Hierbei wird nur partiell die Primärliteratur mitveranschlagt, denn auch mit einer Auswahl an Einzelbesprechungen ließ sich ein Resultat erzielen. Angesichts grundverschiedener Dispositionen der Protagonisten lassen sich trotz Kohärenz im Denken lediglich Berührungspunkte bei der Bewertung relevanter Zeitphänomene konstatieren.
Mit dieser Publikation wird erstmalig der Versuch unternommen, systematisch das signifikante Verhältnis des Schriftstellers Ernst Jünger zur bildenden Kunst zu dokumentieren. Im Vordergrund steht, anhand von diversen Bildzeugnissen – Porträts von Malern, Bildhauern und Fotografen – diese spezifische Kommunikationen zu thematisieren und, soweit es die Recherchen zuließen, Textzeugnisse (Briefe, Tagebücher und Aufsätze) hinzuzuziehen. In Form von kleineren Features werden auf der Grundlage des vorhandenen Materials ausgewählte Künstler und deren Erzeugnisse (in der Regel Jünger-Porträts) näher vorgestellt. Die Dokumentation kann schon wegen der äußerst umfangreichen, noch nicht ausgewerteten Brief-Konvolute nur ein vorläufiges Ergebnis generieren. Auch müsste kritisch hinterfragt werden, ob eine summarisch auf Vollständigkeit abzielende Bestandaufnahme eine exemplarische, nach inhaltlichen Gesichtspunkten ausgerichtete Untersuchung ersetzen kann. Allerdings wird mit dem hier vorgelegten Ergebnis eine Basis geschaffen, die weiterführende Arbeiten begünstigen soll.
Mit dieser „philologischen Annäherung“ an Ernst Jüngers Hauptwerk „Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt“ (1932) wird erstmalig der Versuch unternommen, den gesamten Text des äußerst umstrittenen Großessays von der Entstehung her, ergo bezugnehmend auf Jüngers „Politische Publizistik“ (1919-1933), zu beleuchten sowie die Programmschrift „Die totale Mobilmachung“ von 1930 und den Essays „Über den Schmerz“ von 1934 als integrative Bestandteile einzubeziehen. Dabei wird nicht unterschlagen, dass Jüngers gewichtiger Beitrag zur Zeitgeschichte bislang zahlreiche Exegesen hervorgerufen hat – eine diesbezügliche Werkübersicht ist angefügt. In erster Linie aber sollen der Text selbst und die zeitnahe Reaktionen auf diesen Text untersucht werden – keine ideologiekritische Bewertung ist intendiert, vielmehr wird hier eine sachliche, kontextuelle Analyse vorgelegt.
Ernst Jünger - vom Weltkrieg zum Weltfrieden
- 142pagine
- 5 ore di lettura
In der 40jährigen Nachkriegs-Urteilsgeschichte Ernst Jüngers durch die reproduzierende Rezeption (Kritik) liessen sich Höhepunkte, Tendenzen sowie eine Kontinuität der Auseinandersetzung mit dem vehement umstrittenen Autor ausmachen. Es hat sich gezeigt, dass sich die Jünger-Kritik nach 1945 aus weitreichend differenzierten und nuancierten Aussagen zusammensetzt, sich aber nie ganz vom zeitgeschichtlichen Vorurteil befreien konnte, dem der präfaschistischen Vorbelastung Jüngers. Mit der vorliegenden Dokumentation liegt die Urteilsgeschichte der publizistischen Kritik Ernst Jüngers - bis auf den Zeitraum 1933 bis 1945 - im wesentlichen vor.