Lebert inszeniert in Der Feuerkreis einen Anti-Mythos über die enge Verstrickung von Schuld und Sühne. Als britischer Offizier kehrt Gottfried Jerschek in seine steirische Heimat zurück. Seine Halbschwester Hilde Brunner hat im einsamen Elternhaus im Gebirge Zuflucht gefunden. Vorsichtig nähern sich die ungleichen Geschwister einander an. Ein Verhängnis scheint sie aneinanderzuketten. Immer tiefer verstricken sich die beiden in einen Kreis, in dem Schuld und Unschuld eng miteinander verflochten sind, denn nach und nach wird Jerschek mit der Vergangenheit seiner Halbschwester konfrontiert ... Auch in seinem zweiten großen Roman Der Feuerkreis geht es Hans Lebert um die Verstrickung seiner Landsleute in die nationalsozialistischen Verbrechen. In einem gewagten Experiment inszeniert er die Vergangenheitsbewältigung des Geschwisterpaares als Anti-Mythos zu Wagners Ring des Nibelungen, um das faschistische Weltbild quasi von innen her aufzusprengen.
Ju rgen Egyptien Libri






„Die Wolfshaut ist zugleich ein spannender Krimi, Österreichs düsterster Provinzroman vor Thomas Bernhard und eine [.] Parabel von Schuld und Sühne.“ Karl-Markus Gauß Schweigen, ein österreichisches Bergdorf, im regennassen November 1952. Der Matrose Johann Unfreund kehrt nach Jahrzehnten in seinen Heimatort zurück. Schritt für Schritt nähert er sich der Vergangenheit – den dunklen Waldwegen, der verlassenen Ziegelei, dem toten Vater. Bald ereignen sich im Dorf merkwürdige Todesfälle. Die Bewohner glauben an einen Wolf, der in den Bergen sein Unwesen treibt. Johann will herausfinden, was in Wahrheit passiert ist – und stößt auf eine Mauer aus Angst und Schweigen. Argwöhnisch beäugt die Dorfgemeinschaft seine Spurensuche. Ein gemeinsames Verbrechen schweißt die Bewohner zusammen. Mit den Mitteln einer Kriminalgeschichte nähert sich Hans Lebert in seinem surrealen Dorfroman der Verstrickung einer Gemeinschaft in die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs. Sein sprachlich-kühnes Meisterwerk steht in der Tradition Kafkas, Musils und Brochs. Mit der Kritik an der Verdrängung der nationalsozialistischen Verbrechen zählt Die Wolfshaut zu den bedeutendsten österreichischen „Antiheimatromanen“. Für die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek war Die Wolfshaut eines der „größten Leseerlebnisse“ ihres Lebens und „der erste radikal moderne Roman der österreichischen Nachkriegsliteratur“. Erstmals 1960 erschienen, wurde Leberts Roman 1961 mit dem Theodor-Körner-Preis und 1962 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet. Im internationalen Wettbewerb „Der schönste erste Satz“ von der Initiative Deutsche Sprache und der Stiftung Lesen erhält auch der erste Satz der Wolfshaut eine eindrucksvolle Ehrung durch die Leser. (Der schönste erste Satz, herausgegeben von der Initiative Deutsche Sprache und der Stiftung Lesen, Hueber 2007) Das Hörspiel Die Wolfshaut von Helmut Peschina und Robert Matejka wählten die Hörer des ORF zum Hörspiel des Jahres 2005.
Irmgard Keun verbrachte als Wahlkölnerin den größten Teil ihres Lebens in der Rheinmetropole. In Köln wuchs die Schriftstellerin auf, besuchte die Schauspielschule, tauchte während des Zweiten Weltkriegs unter und erlebte ihre späte Wiederentdeckung in den 1970er Jahren. In ihren Romanen, vor allem dem furiosen Debüt „Gilgi – eine von uns“ (1931) und dem bedeutenden Exilwerk „Nach Mitternacht“ (1937), zeichnet sie ein anschauliches Porträt des großstädtischen Lebens in Köln und seiner verschiedenen sozialen Milieus von der Weimarer Republik bis in die frühe Bundesrepublik.
Allein mit seinen beiden Romanen Die Wolfshaut (1960) und Der Feuerkreis (1971) zählt Hans Lebert (1919–1993) zu den bedeutendsten österreichischen Erzählern des 20. Jahrhunderts. Mit beeindruckender Sprachgewalt und Radikalität thematisiert er die Verstrickung der Österreicher in die Kriegsverbrechen des ›Dritten Reichs‹, während er als Patriot die Selbstaufgabe Österreichs im März 1938 als sein größtes Trauma empfindet. Seine Werke überschreiten die historische Dimension und konfrontieren den Leser durch die von Lebert entwickelte poetische Methode des ›Transparentismus‹ mit magischen Kräften jenseits des Diesseits. Als ›Achttausender der österreichischen Nachkriegsliteratur‹ (Elfriede Jelinek) hat er ohne Zweifel Weltliteratur geschaffen. Bedauerlicherweise ist sein Werk aufgrund der Weigerung seiner Witwe seit zwei Jahrzehnten vom Buchmarkt verschwunden. Diese Biografie versucht anlässlich seines 100. Geburtstags, an ihn zu erinnern, um zu verhindern, dass er in Vergessenheit gerät. Auch wenn sie ohne Einblick in den Nachlass verfasst wurde und nur eine Silhouette seines Lebens zeichnet, zeigt sie, dass Lebert sein Werk mit äußerster Disziplin einem komplexen Leben abgerungen hat. Während nicht alle Rätsel seines Lebens, wie sein Verhältnis zum österreichischen Widerstand, gelöst werden können, bietet sie dennoch eine zusammenhängende Darstellung seiner Vita, gestützt auf viele unbekannte Quellen und Bilder.
Stefan George
- 472pagine
- 17 ore di lettura
Der Name Stefan George (1868-1933) steht für den Beginn der modernen Dichtung ebenso wie für den ambitionierten Versuch, die deutsche Kultur aus dem Geist der Antike zu erneuern. Ästhetizismus, Kulturkritik und Charisma sind zentrale Aspekte, die diese Biographie entfaltet. Dabei wird auch Georges Lebensweg detailliert nachgezeichnet. Die Begegnung mit den französischen Symbolisten, die Beziehung zu Hofmannstahl, die Zusammenarbeit mit dem Jugendstilkünstler Melchior Lechter und die Etablierung des George-Kreises markieren wesentliche Stationen. Die Auswertung bisher nicht bekannter Quellen schärft den Blick für Georges Persönlichkeit. Der Dichterprophet zeigt sich als europäisch denkender, gut vernetzter Intellektueller. Seine Haltung zu Judentum und Nationalsozialismus wird klar profiliert. Um die Kommentierung ausgewählter Gedichte ergänzt, lässt die Biographie ein vorzügliches Gesamtbild des Menschen in seiner Zeit entstehen.
Os Roq
- 728pagine
- 26 ore di lettura
Keine ausführliche Beschreibung für "Os - Roq" verfügbar. Vollständig überarbeitet, aktualisiert und deutlich erweitert, liegt die zweite Auflage des Killy Literaturlexikons nun abgeschlossen vor. Damit wird ein renommiertes Standardwerk der deutschen Literaturwissenschaft für Wissenschaftler, Studenten und Literaturliebhaber unserer Zeit in neuer Qualität vorgelegt. Erstmals erschienen in den Jahren 1988 bis 1993, ist der Killy heute ein in Fach- und Literaturkreisen bekanntes und renommiertes Nachschlagewerk, das bio-bibliografische Artikel zu allen wichtigen deutschsprachigen Autoren vom Mittelalter bis in die Gegenwart präsentiert. Die knapp 8.000, gut lesbaren Artikel bieten umfassende Einführungen zu den vorgestellten Autoren und bestechen durch eine Zusammenschau von Biografie, zeitgeschichtlichem Kontext und Werk, wie sie kein anderes Lexikon zur deutschen Literatur bietet. Ein besonderer Pluspunkt des Killy ist sein weit gefasster Literaturbegriff, der nicht nur die größten und wichtigsten Autoren einer jeden Epoche erfasst, sondern auch Journalisten, Drehbuchautoren, Literaturwissenschaftler und Unterhaltungsschriftsteller sowie alle, die zu ihrer Zeit und durch ihr schriftstellerisches Schaffen gewirkt haben und im kulturellen Leben von Bedeutung waren. Mit seinen umfassend aktualisierten Einträgen und Bibliografien und dem um über 1000 neue Autoren erweiterten Artikelbestand bildet der neue Killy die gesamte deutsche Literaturgeschichte unter Einschluss auch der jüngsten und aktuellsten Entwicklungen ab und ist damit ein unverzichtbares Nachschlagewerk für jeden, der sich für die deutsche Literatur, ihre Schöpfer und Themen interessiert. Die Neuauflage des Killy erscheint in 13 Bänden (Bde. 1-12: Autoren und Werke; Bd. 13: Register).
Jürgen Egyptien erkundet in seinem Gedichtzyklus den Mythos des Satyrs Marsyas, der nach einem Wettstreit mit Apollon tragisch endet. Die Konfrontation zwischen erhabener und profaner Kunst sowie die Selbstgespräche des Satyrs reflektieren sein Schicksal und das Streben nach Utopie. Der Dichter vereint klassische und zeitgenössische Elemente in seiner poeti-schen Sprache.
Wolfgang Koeppen
- 240pagine
- 9 ore di lettura
Der Band dokumentiert in 10 Beiträgen von 1960 bis heute die Forschung zu diesem wichtigen deutschsprachigen Autor des 20. Jahrhunderts. Er markiert die wesentlichen Stationen bei der Erschließung von Koeppens Werk und zeichnet zugleich die Entwicklung der angewandten literaturwissenschaftlichen Methoden nach. Dabei finden Beiträge verschiedener methodischer Orientierung Berücksichtigung. Das Spiel mit Fiktionalität und Authentizität, die Intertextualität des Schreibens und Koeppens widerspruchsvolle Haltung zur gesellschaftlichen Funktion des Schriftstellers nehmen in der Auswahl einen besonderen Stellenwert ein. Mit Beiträgen von Marcel Reich-Ranicki, Klaus Haberkamm, Martin Hielscher, Bernd Widdig, Hans-Edwin Friedrich, Jörg Döring, Heinrich Detering, Jürgen Egyptien, Iris Denneler und Oliver Vogel.