Dietrich Boschung Libri






Die Regierungszeit Diocletians (284–305 n. Chr.) und das von ihm entwickelte Regierungssystem der Tetrarchie stellen einen bedeutenden Wendepunkt in der Römischen Geschichte dar. Dieses neue System, in dem vier nicht verwandte Kaiser als Kollegium agierten und regelmäßig ihre Macht wechselten, erforderte eine umfassende Vermittlung an die Untertanen und das Heer. Der Band bietet vierzehn Beiträge, die auf einer Vielzahl archäologischer, epigraphischer, literarischer, numismatischer und papyrologischer Quellen basieren und aus verschiedenen disziplinären Perspektiven beleuchtet werden. Die Themen umfassen die Geschichte der Erforschung der Tetrarchie, die politische und bildliche Darstellung in kaiserlichen Äußerungen, die Präsentation der Kaiser in Papyri, die Rolle des römischen Heeres sowie die Residenzstädte und ihre Infrastruktur. Weitere Beiträge untersuchen die mediale Präsentation der Tetrarchie auf Münzen und Medaillons, die Repräsentationskultur in Ägypten, und die Rezeption tetrarchischer Bildsprache in der Privatkunst. Abschließend wird die Tetrarchie auch in der Literatur des 4. Jahrhunderts n. Chr. betrachtet.
In den Herrschaftssystemen der Vormoderne beruhte Macht zu einem erheblichen Teil auf Vorstellungen von einer besonderen Ausstrahlung der Herrschenden. Der Band untersucht, wie seit der griechisch-römischen Antike Vorstellungen vom Charisma des Herrschers ihren Ausdruck fanden. Es geht um die numinose Aura, mit der die privilegierte Nähe vormoderner Herrscher zu göttlichen Wesen bezeichnet wurde. Diese war Ausdruck außergewöhnlicher Fähigkeiten. Für die Durchsetzung von Machtansprüchen war es entscheidend, dass diese Besonderheit überzeugend vermittelt wurde, die Zustimmung der Beherrschten fand und ihre Bereitschaft weckte, dem Herrscher »entgegen zu arbeiten«. Dabei wird für die Zeit des Hellenismus und der römischen Kaiserzeit ein breites Spektrum aufgezeigt. Einen zweiten Teil nehmen entsprechende Phänomene aus anderen Epochen und Kulturen ein.
This volume deals with the dissolution of the concept of the ideal body as a repository of knowledge through instances of deformation or hybridization The starting point comprises a series of case studies of less than perfect bodies: bodies that are misshapen, stigmatized, fragmented, as well as hybrid human/animal creatures, transgendered persons, and bodies on the cultural periphery of the classical world. These examples represent deviations from the »normal« order of things and evoke feelings of alienation. One strategy for dealing with this is to canonize transgression in visual form. Fluid bodies are captured in the image, creating a visual order in disorder. The body-as-ruin is a fixed figure of fluidity and thus receptive to attributions of meaning, which helps explain its persistence as a cultural trope. It allows for the observation of cultural change.
In the last two decades we have had many books and proceedings of conferences on the history, formulas and incantations of magic in antiquity, both in East and West, but this is the first book of its kind that focuses on the material aspects of magic, such as gems, rings, drawings, grimoires, amulets and figurines. In recent years scholars have focused not only on the discourse and practices of magic in antiquity, but also on its practitioners, literary stereotypes and historical shifts. Much less attention, however, has been paid to the material that was used by the magicians for their curses and incantations. Yet there is no magic without materiality. The practice of magic required a specialist expertise that knew how to handle material such as lead, gold, stones, papyrus, figurines or voodoo dolls. That is why we present new insights on the materiality of magic by studying both the materials used for magic as well as the books in which the expertise was preserved.
Formkonstanz und Bedeutungswandel
Archäologische Fallstudien und medienwissenschaftliche Reflexionen
- 356pagine
- 13 ore di lettura
Der Band inszeniert den Dialog zwischen archäologischen Fallstudien und medientheoretischen Reflexionen am Beispiel von Formkonstanz und Bedeutungswandel antiker Statuen und Gemälde. Antike Kopiertechniken ermöglichten es, das Formenrepertoire von Statuen und Gemälden aus dem ursprünglichen Zusammenhang herauszulösen. Auch wenn Figuren und Darstellungsschemata in einem bestimmten Kontext geschaffen wurden, konnten sie in einer sekundären Verwendung neu kontexualisiert und mit neuen Bedeutungen aufgeladen werden, ohne ihre grundlegende Form zu verlieren. Gerade Übertragungen dieser Art, bei denen sich die ursprünglich intendierten Bezüge verschoben oder sogar vollständig verloren gingen, sicherten vielfach die Rezeption der Werke. Die archäologischen Fallstudien werden im Lichte medientheoretischer Positionen diskutiert.
This publication examines how archaeological objects concretise notions of time, giving them tangible form. The focus is on a particular statue, depicting the »opportune moment« or Kairos, created by the Greek sculptor Lysippos and dating from the era of Alexander the Great. It will be shown how this statue absorbed earlier notions of the opportune moment, combined them into a new form, and thus imbued this form with lasting potency. The statue was interpreted and re-interpreted in art and literature since Classical times, and, in changing from one medium to another, emphasis was put on new aspects. Because of this, the long-lost statue has made a potent and lasting impact on people’s notions of time.
Figurations of time in Asia
- 351pagine
- 13 ore di lettura
The perception and stucturing of Time forms a constitutive part of human cultures. With diachronous investigations in various parts of Asia (predominantly South Asia) a broad spectrum of visual and literary figurations can be traced. While Hinduism has a God of Time and allocates the powerful, ominous factor Time in an ontological proximity to Death, other cultures of Asia have developed their own specific concepts and strategies. This collection of essays combines perspectives of various disciplines on forms or figurations in which Time congeals, as it were, that directly result from local time regimes.
English description: The present volume is based on a colloquium held by two research centres of the Philosophical Faculty of Cologne University. i.e. the "Centre for Mediterranean Cultures (Zakmira)" and the "Centre for Medieval Studies". The contributions by various authors from the departments of archaeology, history, Judaic studies, history of art, medieval Latin and philosophy present and compare from the interdisciplinary point of view numerous varied phenomena of continuing utilization and new interpretation of antique works in different fields. German description: Der vorgelegte Band basiert auf einem Kolloquium zweier Forschungszentren der Philiosophischen Fakultat der Universitat zu Koln, des "Lehr- und Forschungszentrums fur die antiken Kulturen des Mittelmeerraums (Zakmira)" und des "Zentrums fur Mittelalterstudien". Verschiedene Autoren aus den Fachern Archaologie, Geschichte, Judaistik, Kunstgeschichte, Mittellatein und Philosophie stellen in den Beitragen die vielfaltigen Phanomene der Weiterverwendung und Neuinterpretation antiker Werke im Mittelalter in unterschiedlichen Bereichen aus interdisziplinarer Perspektive vor und vergleichen sie miteinander.
Porträt als Massenphänomen
- 599pagine
- 21 ore di lettura
Hatte sich die Forschung zum antiken Porträt traditionell um die Darstellungen berühmter Personen bemüht, so rückten im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts die Bildnisse der Vielen, der historisch Unwichtigen und Unbekannten, ins Interesse der Forschung. Mit ihnen beschäftigen sich die Beiträge dieses Bandes. In vielen Gattungen der antiken Grabplastik waren Darstellungen der Verstorbenen und ihrer Angehörigen üblich, so dass Bildnisköpfe in diesem Bereich seriell gearbeitet und zu einem Massenphänomen wurden. Die Untersuchungen lokaler Gruppen, die hier vorgelegt werden, vermögen ein Spektrum von Unterschieden aufzuzeigen, in denen die jeweiligen Identitäten und Traditionen evident werden.
