Manfred Winkler Libri






Noch hör ich deine Schritte
Deutsch- und hebräischsprachige Gedichte. Jubiläums-Ausgabe zum hundersten Geburtstag des Dichters (1922-2022)
Haschen nach Wind
Die Gedichte Hrsg. von Monica Tempian und Hans-Jürgen Schrader.
- 878pagine
- 31 ore di lettura
Aus Czernowitz verschlug es in einem blutigen Jahrhundert jüdische Dichter, die heute berühmt sind und einen Mythos um ihren Geburtsort entfachten: darunter Paul Celan und Rose Ausländer, Aharon Appelfeld, Itzig Manger und Selma Meerbaum-Eisinger. Seltsam genug, daß mit Manfred Winkler einer der überragenden Dichter dieser Herkunft im deutschen Sprachraum – dem er in Rumänien und dann in Israel gegen alle Widerstände die Treue hielt – noch wenig bekannt ist. Winklers Lyrik schöpft aus Spannungen: »Das Paradox und der Glaube gehören zur Grundlage meines Dichtens und meines Lebens. […] Licht und Dunkel, Tag und Nacht, Zeit und Ewigkeit – das klingt mir wie Akkorde und Rhythmen, diese seltsam bildschaffenden Wortklänge. Manchmal ziehen sie mich in die Tiefe, ich kämpfe mich mithilfe meiner Verszeilen wieder nach oben, sogar himmelwärts – und falle ebenso oft wieder auf die Erde«. Winklers Verse sind Ausdruck sprunghafter Phantasie im unruhigen Suchen nach Orientierung. Sie rufen die biblische Stadt Jerusalem mit ihren Tempelruinen und mythischen Mauern wach, die Landschaften der Wüste, Oasen am Toten Meer. Landschaftsmotive und Klänge entsteigen auch der zerstörten Welt seiner Kindheit vor der Shoah. In der Chiffrierung seiner wortmächtigen Sprachschöpfungen zeigt sich eine Nähe zu anderen Dichtern der Bukowina, so zu Alfred Margul Sperber, Rose Ausländer, Paul Celan, Ilana Shmueli und Alfred Kittner. Winklers bisher publiziertes Werk wird hier, ergänzt um rund 150 Gedichte aus dem Nachlaß, erstmals in einem Band ediert. Zum Autor Als Manfred Winkler 2014 bei Jerusalem starb, lagen acht Lyrikbände auf Deutsch sowie seine Übertragungen – so von Celan – ins Hebräische vor. 1922 in Putila geboren, lebte Winkler seit 1936 in Czernowitz. Ab 1941 im transnistrischen Arbeitslager, kam er 1945 nach Temeswar. Bis zur Auswanderung nach Israel 1959 veröffentlichte er u. a. Natur-, Liebes- und Gedankenlyrik. Dort zunächst Leiter des Theodor-Herzl-Archivs, wirkte er bald als Schriftsteller, Übersetzer, Zeichner und Bildhauer. Führender Autor des deutschsprachigen Lyris-Kreises, wurde ihm für seine vier hebräischen Gedichtbände 1999 der Große Israelische Staatspreis für Literatur verliehen.
Wo das All beginnen soll
- 174pagine
- 7 ore di lettura
Wir setzen das Gespräch fort ...
- 353pagine
- 13 ore di lettura
Fast vier Jahrzehnte nach ihrer ersten Begegnung bei einem Schriftstellertreffen in Bukarest 1956 führte der Zufall die Autoren Manfred Winkler und Hans Bergel von Neuem zusammen. Beide stammen aus östlichen Provinzen der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie, aus der Bukowina und Siebenbürgen, zu deren Kulturbild die deutschsprachige Literatur einst wesentlich beitrug. Ihre Briefe seit der Wiederbegegnung geben Einblick in ungewöhnliche Lebensläufe zweier Dichter vor dem Hintergrund von politisch-gesellschaftlichen Bedingungen und künstlerischem Schaffen. Manfred Winkler emigrierte Ende der 50er Jahre nach Israel, Hans Bergel wanderte nach seiner Verurteilung aus politischen Gründen und langjähriger Haft im stalinistischen Rumänien 1968 nach Deutschland aus. Der Briefwechsel zwischen den Schicksalsgenossen ist ein in der Literatur Südosteuropas einzigartiges Dokument geistigen Austauschs zu Fragen der Dichtung, Philosophie, Religion und Politik. Er bezeugt auch – weit hinausgehend über kollegiale Empathie – die tiefe freundschaftliche Verbundenheit und Geistesverwandtschaft zweier Emigranten, die unterschiedliche Lebenswege gingen. Der eine, Manfred Winkler, fand eine neue Heimat in Israel, dem „Land der Väter“, der andere, Hans Bergel, blieb, auf der Suche nach dem sprachlichen Mutterland Deutschland, „ein Heimatloser“.