Manfred Gebhardt Libri






Nach einem Konzert der Band „4. Oktober“ wird Gina, die Frontfrau der Band auf dem Parkplatz ermordet. Die Tat konnte nicht aufgeklärt werden. Der Mörder entkam. Aufgrund Informationen aus der rechten Szene versuchen die Bandmitglieder neun Jahre später den Mord aufzuklären.
Die Nackte unterm Ladentisch
Das "Magazin" in der DDR
Wenn mir das damals auch gar nicht aufgefallen war: Das erste »Magazin« im Januar 1954 war für die DDR eine kleine Sensation. Etwas Neues war in die bis dahin eintönige Presselandschaft getreten. Ein neuer Ton, ein neuer Blick und eine neue Farbe. Eine Zeitschrift mit einer einmaligen Mischung war das, in der literarische Geschichten sich mit Beiträgen über Theater und Film (Fernsehen spielte noch keine Rolle) abwechselten, wo auf Artikel über Kunst Artikel über Kosmetik folgten, wo neben den Berichten aus fremden Ländern und von wissenschaftlichen Entdeckungen Pariser Mode und englische Krimis standen. Und jeden Monat gab es ein richtiges Aktfoto. Und obendrein noch das Titelbild von Werner Klemke mit dem Kater, das, wie Leser schrieben, allein die eine Mark wert war, die das Heft über 37 Jahre kostete. Das alles auf Beschluß der Partei und unter der Lizenz der DDR-Regierung. So etwas hatte es noch nicht gegeben. In der DDR nicht und in keinem sozialistischen Land.
Deutsche in Polen nach 1945
Gefangene und Fremde
Diese Edition dokumentiert zwei deutsche Schicksale in Polen, die unmittelbar mit dem Zusammenbruch der deutschen Herrschaft im Osten verbunden waren. Manfred Gebhardts Aufzeichnungen reflektieren Romantizismus, Naivität, vor allem aber Sensibilität eines jungen deutschen Soldaten, der in der Kriegsgefangenschaft erstmals direkt dem Land Polen und polnischen Menschen begegnet. Sie schildern die bisher wenig bekannte und dokumentierte Gefangenschaft deutscher Soldaten in Polen und die „Antifa“-Umerziehung, die eine erste „sozialistische Klassensolidarität“ deutscher und polnischer Kommunisten begründen sollte. Die Aufzeichnungen dokumentieren ebenso ein Stück DDR-Gründungsgeschichte und sie sind zugleich be-eindruckendes Zeugnis der Suche nach Subjektivität und Objektivität eines Zeitzeugen, der später in der DDR eine nicht unwichtige Rolle im Pressewesen einnahm. Wie anders liest sich die Lebensgeschichte Joachim Küttners, der bis zu seiner abenteuerlichen Flucht in die Bundesrepublik 1958 immer mit Polen zusammengelebt hatte. Als deutscher Rittergutserbe wurde er im südlichen Teil des Posener Landes geboren, nahe der Grenze an der Prosna zum russischen Teilungsgebiet. Zwischenzeitlich wurde er polnischer Staatsbürger, seit 1939 im neu errichteten Reichsgau Wartheland aber wieder privilegiert und wie Millionen seiner Volksgenossen dazu ausersehen, zur „völkischen Neuordnung“ in diesem Teil Polens beizutragen. Nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft sollte sich das Bild auf dramatische Weise wenden. Mit dem Augenblick dieser Wende beginnt Küttners Bericht. Die Gefangennahme Manfred Gebhardts in Böhmen mündet in eine vierjährige Lagerhaft, die Flucht Joachim Küttners vor der herannahenden Front in ein dreizehn Jahre währendes pseudonymes Leben. Gebhardt und Küttner lebten in Polen als „Gefangene und Fremde“. Ihre Erfahrungen sind beispielhaft für die durch die jüngste Vergangenheit schwer belastete Begegnung von Deutschen und Polen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Nach mehreren Biographien und seinen Erinnerungen an die Erfolgsgeschichte des „Magazins“ („Die Nackte unterm Ladentisch“, 2001) wagt sich der Autor an einen Stoff, den er lange gemieden hat: an den Lebensweg seines Vaters, der als Schlosser und angesehener Dorfbewohner zum NSDAP-Zellenleiter wurde. Nie sprachen sie miteinander über diese dunkle Zeit, die doch zugleich für den Sohn eine glückliche Kindheit war. Es gab gleichsam eine schweigende Übereinkunft zwischen den Generationen. Dreißig Jahre nach dem Tod des Vaters fragt der nun selbst über Achtzigjährige, wie es kommen konnte, dass ein Mann, zu dem er aufsah und den er liebte, den Nazis die Treue hielt. Leise und unaufdringlich, doch desto einprägsamer, erzählt der Autor vom Alltag im Dritten Reich, von dem schmalen Grad zwischen Schuld und Unschuld, aber auch von der Hoffnung und den Versuchungen der neuen Macht im Osten. Manfred Gebhardt hat ein schwieriges Thema erzählbar gemacht. Er zeigt: es gibt etwas jenseits der Ideologien und Systeme, das Verstehen ermöglicht -- das Menschliche. Ein berührendes Buch voll unbequemer Fragen.