D. Cyranka / D. Matut / C. Soboth: Vorwort – K. Baier: Romantischer Mesmerismus und Religion – T. Hannemann: Körper, Geschichte, Nation: Die romantische Entwicklung der Wahrnehmung von Transzendenz – F- Hatje: Aus dem Tagebuch eines Frühromantikers, oder: Die Geburt romantischer Religion aus den Geistern der Aufklärung – S. Wiesgickl: Die Figur des Sammlers und die Erfindung des Alten Testaments – C. Senkel: Die Erfindung des Nächtlichen. Metaphorologische Operationen romantischer Religion – F. Holzfurtner: Prüfet aber alles und das Gute behaltet! Der katholische Selbstfindungsprozess in der Münchner Romantik – M. Sauer: ›Unendlichkeit erschreiben‹. Frühromantische Literatur zwischen Reduktion und Anreicherung christlicher Tradition – H. Heimböckel: Auf der Suche nach religiösen Erfahrungen. Darstellungen und Funktionen von Epiphanien bei Wackenroder, Novalis und Hoffmann – N. Raz: Die romantische Verkörperung „Jud Süß“ – Wilhelm Hauffs Auseinandersetzung mit dem Judentum und dem Katholizismus – J. Meir: Haskalah, Kabbalah, and Mesmerism: The Case of Isaac Ber Levinsohn – U. Lohmann: Sich »in die Zeiten der Vorwelt hineinzaubern« – David Friedländer zur Übersetzung der hebräischen Bibel. Vom Auffinden des reinen Geistes biblischer Poesie als Nährboden für eine alt-neue Religion der Romantik – C. Tzoref Ashkenazi: Hinduismus und Katholizismus in der deutschen und englischen Romantik – G. Bekos: Die Entdeckung des Sufismus als die »andere« Religion des Gefühls bei August Tholuck – M. Lami: »Die Sache Gottes – das ist Poesie«. Zur Funktion von Dichtung, Kunst und Musik in der Lehre von Andrzej Towianski (1799–1878).
Christian Soboth Libri



Friedrich Gottlieb Klopstocks (1724-1803), geboren in Quedlinburg, gestorben in Hamburg, war zu seiner Zeit ein erst hellleuchtender, hochaufschießender und am Lebensende ein weniger gefeierter Dichter-Popstar des 18. Jahrhunderts. Die Geschichte der Klopstock-Lektüren, vor allem der Messias-Lektüren unter seinen berühmten Zeitgenossen ist eine Geschichte von Kuriositäten und Peinlichkeiten: Lessing überfiel feierliches Gähnen; Moritz litt während der Lesung des Messias unter einer entsetzlichen, beklemmenden „Leerheit der Seele“; Goethes Mutter dagegen ging mit Freundinnen zu Ostern in Klausur, um den Messias zu meditieren, und Goethes Romanfiguren Lotte und Werther können sich tränenreich vor lauter Klopstock-Oden-Glück kaum fassen. Was hat – damals im 18. Jahrhundert – an Klopstocks Person und Werk fasziniert, in Zuneigung wie in Ablehnung? Wie wirken seine Person und Werk auf heutige Leserinnen und Leser? Und was hat der damals einflussreichste Dichter aus der Region des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt Autorinnen und Autoren der Gegenwart noch zu sagen?
Ernst Meister (1911-1979), Lyriker aus Hagen, Träger zahlreicher Literaturpreise, hat ein umfangreiches, von Forschung und Publikum kaum gewürdigtes Werk hinterlassen. Neben Gedichten finden sich Hörspiele, Dramen, Erzählungen und Aphorismen, die zum Teil noch nicht einmal veröffentlicht sind. Die Arbeit untersucht entscheidende Themen und Funktionsmechanismen der entgegen Meisters Selbsteinschätzung schwierig und «hermetisch» genannten Lyrik. Kunst, Gott und Mensch sind vornehmste Gegenstände der Gedichte, die wichtige Strömungen vor allem der Moderne aufgreifen, verarbeiten und im Dienste eines philosophisch geschulten Verlangens nach Erkenntnis zu Ende denken.