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Heinz Peter Schmiedebach

    Robert Remak
    Entgrenzungen des Wahnsinns
    Medizin und öffentliche Gesundheit
    Psychiatrie im Nationalsozialismus an der Charité und in Berlin
    Psychiatrie und Psychologie im Widerstreit
    Studentisches Aufbegehren in der frühen DDR
    • Inhalt: Werner Müller: Die DDR in den Fünfziger Jahren. Innere Krise – Wiedervereinigungsanspruch – Ostintegration Mechthild Günther: Sowjetisierung der Hochschulen der SBZ/DDR und Elitewechsel Klaus-Dieter Müller: Opposition und Widerstand an den Hochschulen der SBZ/DDR bis zum Mauerbau – das Beispiel Greifswald Udo Schagen: Widerstand gegen Partei- und Regierungsbeschluß – der Greifswalder Medizinstudentenstreik 1955. Ein Beitrag zur Historiographie des Kalten Krieges Zeitzeugenberichte: Horst Erdmann, Klaus Rintelen, Norbert Hartmann, Christoph Melzer, Eberhard Glöckner, Christian Baumann: Greifswald 1955 – Erinnerungen und Überlegungen Anhang: Vorgestellt von Peter Wunderlich: Darstellungen und Quellen zu den Auseinandersetzungen an den Universitäten Rostock und Greifswald um die „Junge Gemeinde“ im Jahre 1953 Zusammengestellt von Udo Schagen: Dokumente zum Greifswalder Medizinstudentenstreit 1955 Zusammengestellt und kommentiert von Dirk Alvermann: Der Medizinerstreik 1955 und sein Echo an der Universität Greifswald – Dokumente aus Greifswalder Archiven

      Studentisches Aufbegehren in der frühen DDR
    • Der Band widmet sich der Verstrickung der Berliner Psychiatrie in die nationalsozialistische Erbgesundheitspolitik während der Jahre von 1933 bis 1945. Dabei werden die beiden Ordinarien, die während der Zeit des Nationalsozialismus an der Spitze der Psychiatrischen und Nervenklinik der Berliner Charité standen – Karl Bonhoeffer und Max de Crinis –, in ihrer Unterschiedlichkeit erfasst. Bonhoeffer, der stets als professioneller Vertreter der Psychiatrie agierte, unterstützte ehemalige Mitarbeiter bei ihrer Emigration, war aber zugleich in die eugenische Politik der Zwangssterilisationen aktiv eingebunden. Max de Crinis, der einer jüngeren Generation angehörte, war früh politisch radikalisiert und auf Gedeih und Verderb mit den Machthabern des »Dritten Reiches« und ihrem Schicksal verbunden. In allen seinen Funktionen setzte er rassenhygienische Maßnahmen bis hin zur Krankentötung durch.

      Psychiatrie im Nationalsozialismus an der Charité und in Berlin
    • Politik und Wissenschaft möchten gegenwärtig durch Public-Health-Maßnahmen und Präventionsgesetze zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung beitragen. Zugleich bieten neue Techniken weltweit individuelle gesundheitsfördernde Apps an, die Selbstkontrolle und -optimierung stärken, aber den traditionellen Gesundheitsinstanzen Boden entziehen. Auf der Basis dieser Herausforderungen werden in diesem Band Fragen der Public-Health-Ethik diskutiert. Mit dem Blick in die Vergangenheit wird erörtert, welche Motive für die Förderung von Gesundheit existierten, welche Muster der Kontrolle von Krankheiten in den Städten und bei Epidemien vorherrschend waren, wie der Vorsorgegedanke in modernen Gesellschaften gestaltet, warum Männer als Adressaten der Gesundheitsförderung spät entdeckt wurden und wie sich der präventive Aspekt der Arbeit bei psychisch Kranken umsetzte. Zudem werden gesundheitsaufklärerische Aktivitäten in der früheren DDR und die Nutzung von Medien und Film zwischen ca. 1920 und 1970 betrachtet.

      Medizin und öffentliche Gesundheit
    • Entgrenzungen des Wahnsinns

      Psychopathie und Psychopathologisierungen um 1900

      Der Aufschwung der Psychiatrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging mit zahlreichen Verwerfungen einher. Erstens war festzustellen, dass moderne Strömungen in der Kunst, Auffälligkeiten des Sexualverhaltens sowie andere unangepasste soziale Verhaltensweisen psychiatrisiert wurden. Hier spielte das in den 1890er Jahren entwickelte Konzept der Psychopathie eine wichtige Rolle wie auch der Querulantenwahn. Viele Psychiater nutzten diese Expansionsbestrebungen, um sich - initiiert durch die Revolution - in politischen Diskursen mit neuen gesellschaftpolitischen Entwürfen zu profilieren. Zweitens sind Begriffs- und Wissenszirkulationen feststellbar. So wurde z. B. der Begriff der Schizophrenie durch einen Transfer in andere Kontexte, u. a. in die Literatur, mit neuen semantischen Codierungen versehen. Umgekehrt wurde der Begriff der Spannung von der Psychiatrie adaptiert und nutzbar gemacht. Auch aus der Sexualwissenschaft kommende Wissensmuster wurden von der Psychiatrie angenommen und integriert. Drittens gab es bei der künstlerischen Avantgarde einen affirmativen Diskurs zum Wahnsinn, der sich nicht zuletzt im Genie-Wahnsinn-Diskurs manifestierte. Die Autorinnen und Autoren erörtern diese sehr unterschiedlichen Phänomene originell und kenntnisreich.

      Entgrenzungen des Wahnsinns