Das vorliegende Buch stellt erstmals in Geschichten, Reportagen und Dokumentationen Alltagsleben in und um die Hamburger City Nord herum dar. Vielfältige Aspekte werden aufgegriffen, ob es dabei um Geschichten über Bauernproteste vor Lebensmittelfirmen in der City Nord geht oder über ein Neujahrsfest im Heim am Dakarweg, - das Aufeinandertreffen einer Vielzahl von Nationalitäten am Wesselyring oder Freizeitaktivitäten wie Schachspielen im Stadtpark, - Einsamkeitserfahrungen trotz hoher Einwohnerdichte oder Weihnachten als Muslim, - die allmorgendlich „putzenden Kopftuchbataillone“ in den Bürobauten oder Rendezvous-Erfahrungen am Planetarium, - historische Betrachtungen über den Stadtplaner Werner Hebebrand oder auch nur eine kurze Begegnung mit Inge Meysel, die für kurze Zeit zu den ersten Bewohnerinnen der City Nord gehörte, und anderes mehr: Die Texte geben einen Eindruck von dem Leben in einem Hamburger Stadtgebiet, das mit dem Image des „Unwirtlichen“ zu kämpfen hat und bisher noch nie in einem Stadtteilbuch gewürdigt wurde. Der Band beweist: Die Wüste lebt!
Rolf von Bockel Libri






Kurt Hiller (1885-1972) war in den zwanziger Jahren einer der streitbarsten und umstrittensten Mitarbeiter der Zeitschrift „Die Weltbühne“. Der Philosoph, Literat und Zeitkritiker gründete 1926 die Gruppe Revolutionärer Pazifisten (GRP). Persönlichkeiten wie Kurt Tucholsky, der linke Sozialdemokrat Hans Bauer, der Pfarrer August Bleier, der Kommunist und Lyriker Erich Weinert, Ernst Toller, Walter Mehring, Pauline Nardi, Alfred Kurella (nach 1945 SED-Kulturfunktionär), Walther Karsch (nach 1945 „Tagesspiegel“-Herausgeber), der Ökonom Alfons Goldschmidt, die Frauenrechtlerin Helene Stöcker und andere bekannte Intellektuelle schlossen sich der Gruppe an. Der Zusammenhang von kapitalistischen Gesellschaftsordnungen und kriegerischen Gewaltpotentialen wurde thematisiert. In dem Bekenntnis zum Sozialismus spiegelte sich aber keineswegs ein einheitliches und einendes Gesellschaftsbild der Mitglieder wieder. Auch Hillers Politikmodell einer „Logokratie“, die „Herrschaft der Geistigen“, fand hier Anhänger. Stets diskutierte die Gruppe tagespolitische Ereignisse der Weimarer Republik, die Kriegsschuldfrage (am Ersten Weltkrieg), Versailler Friedensvertrag, die Revisionsbewegung, Reichswehr, Nationalismus und Militarismus. Es gab sogar die Initiative gegen den „Hindenburg-Geist“, einen Kandidaten Heinrich Mann zur Wahl des Reichspräsidenten vorzuschlagen. Trotz der Kapitalismuskritik sprachen die revolutionären Pazifisten um Kurt Hiller mehrheitlich supranationalen Organisationen friedensfördernde Wirkung zu. Man beschäftigte sich mit dem Kellogg-(Kriesgächtungs-)Pakt (1928) und der Paneuropa-Idee (Richard N. Graf von Coudenhove-Kalergi) und ging kritisch mit dem Friedenspostulat des Genfer Völkerbunds ins Gericht. Die Entwicklung in Russland – dem „großen sozialen Experiment“ – wurde aufmerksam verfolgt, – aber auch unterschiedlich beurteilt. Die Frage nach der Anwendung von Gewalt als Mittel des Pazifismus war ein zentraler Diskussionspunkt, speziell: Soziale Revolution, Methoden gewaltfreien Widerstands wie Kriegsdienstverweigerung, die Legitimität des Tyrannenmords (zur Abwendung von drohenden Kriegen). Damit verbunden war stets die Frage: War und ist der revolutionäre Bürgerkrieg eine pazifistische „Friedensstrategie“? Mit Beginn der 1930 Jahre waren die Ursachen des NS-Erfolgs ein Schwerpunktthema. Die „revolutionären“ Pazifisten traten für die „Linke Einheit“ ein, um den „Rutsch des Reichs in den Dreck“ abzuwenden. Im März 1933 löste sich die Gruppe auf. Die vorliegende Neuauflage erscheint mit einem umfangreichen Anhang, der entlegene Hiller-Schriften und Dokumente der Gruppe Revolutionärer Pazifisten enthält, – ergänzt von einer Bibliographie, die die Literatur zum Thema von 1990 bis heute erschließt.
„... und am siebten Tag schuf Hammonia den Stadtpark ...“
Geschichte[n] aus 100 Jahren Hamburger Stadtpark
- 234pagine
- 9 ore di lettura
In den 1890er Jahren waren die Wohn- und hygienischen Verhältnisse in Hamburg für viele Bürger elendig. Alfred Lichtwark, Direktor der Kunsthalle, äußerte 1897 die Befürchtung, dass die Stadt ohne einen großen Stadtpark auf Dauer unbewohnbar bleiben könnte. Er stellte sich einen Park vor, der Raum für aktives Leben bietet, einschließlich Kunst, Kulinarik, Sport und Spielflächen. Nach langwierigen Diskussionen wurde auf dem ehemaligen Jagdgelände des Goldschmieds Adolph Sierich der Stadtpark projektiert. Der erste Spatenstich fand 1912 statt, und am 1. Juli 1914 wurde der größte Teil der Anlage für die Bevölkerung eröffnet. Der vorliegende Band würdigt den Stadtpark nach 100 Jahren und reflektiert über den ursprünglichen Anspruch des „Volksparks“ für alle, formuliert von Oberbaudirektor Fritz Schumacher. Trotz individueller Blickwinkel der Beiträge ergibt sich ein Gesamtbild: Der Stadtpark ist für die hanseatischen Städter nicht nur ein Ort der Freizeit, sondern auch ein Raum für Lebensinhalte. Er ist ein einzigartiger „Bürger“-Park, vergleichbar mit dem Hyde Park in London oder dem Gorkipark in Moskau. Beiträge stammen von zahlreichen Autoren, die verschiedene Perspektiven auf den Park bieten.