Dietrich Oberwittler Libri






Die Konzentration von Kriminalität und Gewalt in sozial benachteiligten Wohnquartieren erfährt in Zeiten wachsender sozialer Spaltungen zunehmende Aufmerksamkeit. Die Annahme, dass Segregationsprozesse und räumliche Armutskonzentrationen in Großstädten Jugendkriminalität verschärfen können, ist weit verbreitet und hat in der Stadt- und Kriminalsoziologie insbesondere in den USA im letzten Jahrzehnt eine bedeutende Renaissance erfahren. Mithilfe neuer statistischer Verfahren wie der Mehrebenenanalyse ist es möglich, eigenständige Effekte des sozialräumlichen Kontextes auf das Verhalten der Bewohner genauer zu untersuchen. Der Sammelband greift diese neue Forschungsrichtung auf und vereinigt erstmals aktuelle deutsche und internationale Studien zu Kontexteffekten auf Jugendkriminalität und Kriminalitätswahrnehmungen der Bewohner. Die Studien werden ergänzt durch ausführliche theoretische Beiträge aus stadt- und kriminalsoziologischer Perspektive sowie durch methodisch orientierte Beiträge.
Von der Strafe zur Erziehung?
Jugendkriminalpolitik in England und Deutschland (1850–1920)
Das Phänomen der „Ehrenmorde“ erhält in Deutschland besondere Aufmerksamkeit, insbesondere im Kontext der Diskussionen über die Integration von Migranten aus islamischen Ländern. Diese Diskussionen berücksichtigen jedoch oft nicht die Vielschichtigkeit des Themas. Die eindeutige Definition von „Ehrenmorden“ und die Abgrenzung zu anderen Tötungsdelikten sind aufgrund des bisherigen Forschungsstands schwierig. Zudem ist die Anzahl solcher Fälle in Deutschland unklar, da das Motiv der Täter entscheidend ist. Um diese offenen Fragen zu klären, beauftragte das Bundesministerium des Innern das BKA mit einer empirischen Untersuchung, die vom Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht durchgeführt wurde. Ziel war es, alle Fälle von Ehrenmorden in Deutschland zwischen 1996 und 2005 anhand von Prozessakten und Medienberichten zu identifizieren. Die Analyse umfasste Täter-Opfer-Konstellationen, den Tathergang, Motive und die justizielle Verarbeitung der Fälle. Die Ergebnisse führten zu einer Klassifizierung in „Ehrenmorde im engeren Sinn“ und „Ehrenmorde im weiteren Sinn“ sowie zu einer Hochrechnung der jährlichen Fälle in Deutschland. Diese fundierten Ergebnisse ermöglichen eine verbesserte Bewertung der quantitativen Bedeutung des Phänomens und eine differenzierte Beschreibung sowie Einschätzung der justiziellen Praxis.
Das Buch stellt den Stand der internationalen Forschung zur Soziologie der Kriminalität vor. Es werden zentrale Theorien und Problemfelder diskutiert und neueste Ansätze mit richtungsweisendem Charakter beleuchtet.