Die Festschrift für Wilhelm Pötters versammelt 23 Beiträge, welche die beiden zentralen Arbeitsweisen des Würzburger Romanisten exemplarisch widerspiegeln: Zum einen die Neuerschließung von sprachlichen Phänomenen oder Texten, die schon vielfach untersucht und scheinbar altbekannt sind, zum anderen die Beleuchtung von Sprache und Literatur in ihren Randbereichen oder gar unter Prämissen, die jenseits der philologischen Forschung in engerem Sinne angesiedelt sind. Die einzelnen Studien spannen den Bogen von interdisziplinär angelegten Analysen über eingehende terminologische Reflexionen bis hin zur Revision überkommener Lehrmeinungen. Sie führen in noch junge oder wenig beachtete Gebiete der Sprachwissenschaft, stellen zeitgenössische Autoren vor und lassen berühmte literarische Texte in einem neuen Licht erscheinen. Die Vielfalt der Themen, die akademische Freunde, Lehrer und Schüler Wilhelm Pötters widmen, spricht für die Aufgeschlossenheit, mit der er sich immer neuen Fragestellungen anzunähern vermocht hat und die offensichtlich auch für sein Umfeld bis heute eine Quelle der Inspiration ist. Die mannigfaltigen Beiträge in der vorliegenden Festschrift führen die große Bandbreite der Erforschung der romanischen Kulturen vor Augen und illustrieren nicht zuletzt den Erkenntnisgewinn, der aus der Verknüpfung unterschiedlicher Wissensgebiete erwachsen kann.
Joachim Christl Libri


Unter Gliederungssignalen versteht man spezifische sprachliche Mittel, die verschiedenen Wortarten angehören und ihre lexikalische Bedeutung weitgehend aufgegeben haben. In Verbindung mit prosodischen Faktoren strukturieren sie Redebeiträge formal oder inhaltlich (Gliederungsfunktion) und bieten dem Sprecher mehr Zeit für seine Äußerungen (Überbrückungsfunktion). Diese Arbeit untersucht erstmals umfassend die Gliederungssignale im gesprochenen Spanisch, speziell im argentinischen Spanisch von San Miguel de Tucumán. Nach sprachtheoretischen Überlegungen zu „gesprochener Sprache“ und diasystematischer Sprachvariation wird das Material der Untersuchung vorgestellt. Das Korpus besteht aus transkribierten spontanen Alltagsgesprächen von 17 Informanten verschiedener Geschlechter, soziokultureller Schichten und Altersgruppen. Der Hauptteil beschreibt und klassifiziert die Gliederungssignale im gesprochenen Spanisch anhand von 960 Transkriptionsbeispielen. Dabei werden auch Hesitationsphänomene betrachtet, die als Gliederungssignale fungieren können. Zudem wird der Gebrauch des argentinischen „che“ analysiert, da diese Partikel in bestimmten Fällen ähnliche Aufgaben erfüllt. Die Ergebnisse zeigen, dass die als Gliederungssignale bezeichneten Mittel zahlreiche weitere Funktionen ausüben, was eine Neubestimmung dieser Signale erforderlich macht. Eine neue Betrachtungsweise wird vorgeschlagen, und der Begriff Sprechersignal wird eingefüh