Ein schwuler Autor und Aktivist lebt seit über 50 Jahren in Berlin und engagiert sich in einem generationsübergreifenden Wohnprojekt der Schwulenberatung. Dieses fördert die Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben der queeren Community und verbessert die Lebensqualität im Alter.
Bernd Gaiser Libri






Ein schwuler Autor und Aktivist lebt seit über 50 Jahren in Berlin und engagiert sich in einem geschlechter- und generationenübergreifenden Wohnprojekt der Schwulenberatung Berlin, das Alt und Jung vereint. Ziel ist die Förderung der Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben der queeren Community und die Lebensqualität im Alter.
Die dritte überarbeitete Gemeinschaftsausgabe vereint Texte, Geschichten, Essays, Erzählungen, Interviews, Porträts und Rezensionen aus über 40 Jahren. Als schwuler Autor und Aktivist erkundet der Autor Orte der Selbstverwirklichung und Konfusion. Diese Sammlung spiegelt ein bewegtes Leben wider, mit Berlin als zentralem Punkt und dem Ziel der schwulen Emanzipation. Sie reflektiert den Abschied von der bleiernen Zeit der 1960er Jahre und dem Skandal der Übernahme des § 175 StGB in das Strafrecht der jungen Bundesrepublik. Die Zeit nach dem Dritten Reich war geprägt von der Fortdauer der Verfolgung, wobei die Zahl der nach § 175 Verurteilten die der im Dritten Reich Betroffenen übertraf. Erst 1994, im Zuge der Wiedervereinigung, wurde dieser Paragraph abgeschafft, während die Rehabilitation und Wiedergutmachung weitere 23 Jahre auf sich warten ließen. Trotz der Aufbruchstimmung der 1970er und der AIDS-Krise der 1980er Jahre verlor der Autor viele Freunde, die unvergessen bleiben. Die Angehörigen der überlebenden Generation mussten sich immer wieder neu erfinden, um ihr Glück zu finden. Der Autor hat aktiv zur schwulen Emanzipationsbewegung beigetragen, um die Lebensqualität und die Situation der Gemeinschaft zu verbessern.
Texte, Aufzeichnungen, Essays, Interviews aus den vergangenen vierzig Jahren. Als Verlautbarungen eines schwulen Alchemisten des Glücks, dem es dank schwuler Identität seit seinem Wechsel nach Berlin gelungen ist, sich mehr als einmal neu zu erfinden, um alles, was nicht mit seinen Erwartungen identisch war, in reines Gold zu verwandeln. Im nichtsdestotrotz nur schwer zu verschmerzenden Abschied von zahlreichen Freunden und Weggefährten, als den Opfern des ab Anfang der 1980iger Jahren nicht aufzuhaltenden HI-Virus, die alle in meiner Erinnerung an sie und meinen Aufzeichnungen noch immer eine Rolle spielen, genau wie alle diejenigen, die, wie ich das Glück haben, auf eine inzwischen bereits längere Lebenszeit zurückzubringen, um in Verbindung damit noch mal neu durchzustarten, und gegebenenfalls auch manches neue Kapitel aufzuschlagen, weil meine Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist.
Texte, Geschichten, Essays und Erzählungen aus über 40 Jahren beleuchten die Reise zu Orten schwuler Selbstverwirklichung und Verwirrung. Sie reflektieren ein bewegtes Leben, das Berlin ins Zentrum rückt, und die Idee schwuler Emanzipation als Ziel hat. Der Abschied von der bleiernen Zeit der 1960er Jahre und dem Skandal der Übernahme des § 175 ins Strafrecht der jungen Bundesrepublik wird thematisiert. Für Schwule endete das Dritte Reich am 8. Mai 1945 nicht, da die Zahl der nach § 175 Verurteilten die der im Dritten Reich Betroffenen mit etwa 50.000 übertraf, ohne dass diese je rehabilitiert wurden. Trotz der Aufbruchstimmung der 1970er Jahre blieb die Erinnerung an die AIDS-Krise der 1980er Jahre, die viele Freunde und Weggefährten kostete, lebendig. Diese Menschen sind unvergessen und verdienen es, in Erinnerung gehalten zu werden. Dagegen steht die Generation der Überlebenden, die sich immer wieder neu erfinden musste. Als Alchemisten des Glücks trugen sie zur schwulen Emanzipationsbewegung bei, die auch meine Lebensqualität verbesserte. Diese Erfahrungen sind untrennbar mit dem Lebensort Vielfalt, einem Mehrgenerationenwohnprojekt der Schwulenberatung Berlin, verbunden. Meine aktive Teilnahme daran zeigt, dass meine Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist.