Sibylle Bolik Libri



Medienfiktionen
Illusion - Inszenierung - Simulation- Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag
Mit zunehmend komplexer werdenden Medien- und Kommunikationssystemen gewinnt die Frage nach dem Verhältnis von Medien- und Lebenswirklichkeit erneut an Aktualität. Nicht nur in der wissenschaftlichen Diskussion werden die Grenzen zwischen Lebensrealitäten und Medienrealitäten problematisiert, wobei Begrifflichkeiten der «alten Medien» auf Phänomene der «neuen Medien» Anwendung finden. Waren die Begriffe der Illusion und der Inszenierung als ästhetische Kategorien noch auf fiktionale Gattungen konzentriert, so stellen sie in der Diskussion um die neuen Medien die Authentizität medialer Darstellung insgesamt in Frage: Auch im non-fiktionalen Bereich entstehen Medienfiktionen . Die Beiträge der Festschrift beschreiben ein breites Spektrum von Fiktionsproblemen in alten und neuen Medien und lesen sich zugleich als Reflexionen zu einem Thema, das im wissenschaftlichen Werk von Helmut Schanze von besonderer Bedeutung war und ist.
Die westdeutsche Literatur- und Medienwissenschaft hat sich gegenüber Hörspielen aus der DDR bisher reserviert verhalten. Wie kaum eine andere Gattung der DDR-Literatur stand die Funkdramatik im Ruf der Ideologieträchtigkeit. Unter Berücksichtigung kulturpolitischer und medialer Bedingungen nimmt die vorliegende Studie eine kritische Bestandsaufnahme der Hörspielarbeit in Ostdeutschland vor. Stationen der Gattungstheorie, Genre- und Strukturmerkmale werden in historischer Entwicklung dargestellt, publizistische und ästhetische Probleme anhand von Beispielanalysen erörtert. Der Standort der Kunstform Hörspiel im Staatsrundfunk der DDR wird charakterisiert als prekäre Balance zwischen Anpassung und Widerspruch.