Jutta Timmendorf kommt nach dem Examen als Erzieherin in einen Jugendwerkhof. Sie freut sich auf ihre Aufgabe, endlich mit Jugendlichen zu arbeiten, die in ihrem bisherigen Leben im Abseits standen. Sie will ihnen helfen, wieder Fuß zu fassen. Das bedeutet, ihr Vertrauen zu gewinnen. Von den Kollegen möchte sie anerkannt werden und von der Heimleitung geachtet. Das funktioniert nicht. Wie alle Absolventen muss sie erst lernen, eigene Akzente zu setzen. Sie begegnet der Jugendlichen Wietha, die gegen ihren Willen in den Jugendwerkhof eingewiesen wird. In ihrer Akte steht, das Mädchen hat sich wochenlang herumgetrieben, die Schule gebummelt und ist sexuell verwahrlost. Wietha wünscht sich nur eins. Raus aus den Zwängen der Heimerziehung. Auch Jutta Timmendorf wird reglementiert. Sie beginnt, um sich und um Wietha zu kämpfen. Das Buch erschien erstmals 1985 beim Verlag Neues Leben, Berlin. Das E-Book enthält außerdem die Biografie von Dorothea Iser mit Bibliografie und Foto sowie die Übersicht der E-Books der Autorin.
Dorothea Iser Libri






Ich sterbe, wenn ich nicht schreibe. Anthologie zum Brigitte-Reimann-Jahr 2013
- 599pagine
- 21 ore di lettura
Die Anthologie zur Wiederentdeckung Brigitte Reimanns im Jahr 2013 versammelt über siebzig Texte von verschiedenen Autoren, die sich mit ihrem Werk und Leben auseinandersetzen. Die Vielfalt der Perspektiven und die begleitenden Fotos der Burger Altstadt erhöhen den Reiz der Sammlung.
In „flussfarben“ von Dorothea Iser wird die Suche nach Weite und der Übergabe von Frieden und Phantasie an die nächste Generation thematisiert. Das Buch bietet ein intellektuelles Lesevergnügen mit vielen Ideen und Wendungen. Es vereint Worte und Bilder und lädt den Leser ein, die Poesie des Lebens zu genießen.
Verrückt nach Leben sind nicht nur jene, die mit ihren Texten in diesem Buch zu Wort kommen. Das Leben greift nach uns, nach jedem. Tag für Tag. Immer anders. Schreiben ist Hilfe. Lebensansprüche werden formuliert, Einsamkeiten durchbrochen. Erzählt werden Geschichten, die nach dem Sinn des Lebens und dem menschlichem Glück fragen, dem flüchtigen Augenblick und dem Wunsch nach zuverlässiger Sicherheit, dem Leben mit der Krankheit, Verletzung oder Behinderung und ihren Folgen. Wie erlebe ich sie und wie reagieren Verwandte, Nachbarn, Freunde und Kollegen darauf? Viele Fragen quälen. Sie müssen gestellt werden. Dazu gehört Mut. Es geht um Hoffnungen und Wünsche, um Eltern und Kinder und auch um das Alleinsein. Manche Texte führen uns zu Erlebnissen und Erfahrungen, vor denen wir lieber die Augen verschließen. Aber sie ermutigen, an den inneren Reisen teilzunehmen, Krisen auszuhalten und neue Wege zu finden. Und immer wieder ist Sehnsucht spürbar. Sehnsucht nach dem, was Leben heißt. Manchmal versteckt hinter Sorgen und Schmerz, aber doch erkennbar für jeden, der zuhört und sich einfühlt. Arbeiten von Autoren finden sich neben Texten aus der „Jerichower Schreibrunde“. Tagebuchnotizen, Gedichte, Berichte und Erzählungen. Die Zeichnungen in dem Buch zeigen Eindrücke und Ansichten aus Jerichow und Wendgräben, zwei Orten, die mit Geschichte und den Geschichten zu tun haben. 37 Autorinnen aus Sachsen-Anhalt
Anders sind wir alle. Und das ist wunderbar, denn jeder kann sein, wie er ist. Ein Stück Freiheit ist gewonnen, wenn auch gezeigt werden darf, dass man verwundbar ist, empfindsam, enttäuscht, traurig, tapfer, schwach. Von quälender Unsicherheit ist die Rede, vom Zweifel, von Angst, von Sehnsucht. Sie muß nicht verborgen bleiben. Mut und Vertrauen gehören dazu, sich zu bekennen. Mit dem Öffnen beginnt ein Glücklichsein, Ende der Einsamkeit, der Lüge, der Verzagtheit. Manchmal hält das Gefühl nur für Augenblicke, ist Impuls, heiß und heftig. Manchmal trägt es durch den Alltag. Dieses Buch ist Ermutigung. Es ist die Aufforderung zum Leben. Die meisten Arbeiten entstanden in der Jerichower Schreibrunde, die sich regelmäßig im Therapieraum der Klinik trifft. Sie öffnet sich allen, die über ihr Leben schreiben und einander zuhören wollen. Oftmals werden es Spiegeltexte. Mutmacher, die man sich an den Spiegel stecken sollte, um sie immer wieder vor Augen zu haben. Mancher schreibt sich in eine Wunschwelt. Seine Not wird auf diese Weise spürbar. Dreiundsechzig Autoren melden sich in diesem Buch zu Wort, darunter Schriftsteller, Schreibende aus Literaturkreisen und der Jerichower Schreibrunde. Es gibt fiktive Geschichten und authentische Berichte, karge Auskünfte und Biografisches. Gedichte, Notizen, Erzählungen, Zeichnungen, die meisten von Patienten. So unterschiedlich die Beiträge auch sein mögen, sie sind voller Zuversicht. Wer schreibt und malt, sucht den anderen. Er hat Hoffnung, ihn zu finden und zu erreichen. Wieder ein Schritt zum Glücklichsein.
Reimanns Erben … Reimann war stark im Glauben. Wovon sie überzeugt war, das setzte sie um. Die Welt muss zu verbessern sein. Dafür lebte sie, deshalb schrieb sie. Ein Erbe, das wir pflegen, indem wir unsere Geschichten schreiben. Reimanns Erben legen hiermit ihre erste gemeinsame Anthologie vor. Beteiligt haben sich Mitglieder des Burger Autorenkreises. Jeden Monat treffen sie sich in der Stadtbibliothek „Brigitte Reimann“. Sie begannen als Burger Schreibrunde und knüpften an die Tradition der „Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren“ (AJA) an, die in den fünfziger Jahren vom Schriftsteller Otto Bernhard Wendler geleitet wurde. In der AJA wirkten unter anderem Walter Basan, Wolf Dieter Brennecke, Reiner Kunze und Helmut Sakowski. Die junge Brigitte Reimann holte sich dort ihren ersten Lorbeer ab und bekam auch heftige Kritiken. Manchmal stürzten ihre Zweifel sie in Verzweiflung. Manchmal schwebte sie über dem Alltag. Später arbeitete sie selbst mit schreibenden Arbeitern in „Schwarze Pumpe“. Anfang der siebziger Jahre gründete sich der „Zirkel schreibender Arbeiter“ im Maschinenbau Burg. Er wurde vom Magdeburger Schriftsteller Heinz Kruschel geleitet. Schreiben wurde als eine Form der Auseinandersetzung mit sich und der Gesellschaft begriffen. Kritische Hinweise als Hilfe zu verstehen und sie umzusetzen, war Voraussetzung für die literarische Arbeit. Burger Ansichten I und II entstanden. Kunstpreise wurden dem Zirkel verliehen. Schweben und Absturz lagen auch hier nah beieinander. Schreibende wissen, wovon die Rede ist. Schreiben lernt man durch Schreiben. Wir haben unsere Türen für alle weit geöffnet, die sich diesem Prozess stellen. Mitglieder der Magdeburger- Hallenser- und der Jerichower Schreibrunde, Teilnehmer von Workshops, die in Wernigerode stattfinden, Gymnasiasten und auch unsere jüngsten Schreibkinder sind mit ihren Arbeiten in dieser Anthologie zu finden. Wir schreiben, was bewegt. So ist eine neue Schreibbewegung entstanden. REIMANNS ERBEN laden ein.