„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettdecke, zum gänzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kläglich dünnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen.“ In diese Ausgabe der berühmten Kafka-Erzählung wurde auch die Rückverwandlung des Gregor Samsa, die im Prager Tagblatt erschienene Fortsetzung der Erzählung aus der Feder des früh an Kehlkopftuberkulose verstorbenen Karl Brand (1895–1917), eines Bekannten Kafkas, mitabgedruckt.
Heribert Kuhn Libri



Robert Musils zweite Veröffentlichung, der Novellenzyklus «Vereinigungen», hat keinen Platz im literarischen Bewußtsein gefunden. Ihrer Nichtexistenz entspricht die Emphase, mit der die Forschung - als sei ihre Aufgabe Kompensation - die Texte besprochen hat. Hier stand man nicht an, in den Novellen ein «Schlüsselwerk der Moderne» zu sehen. Hochachtung dieser Art hat Widerspruch provoziert, der Belege reklamiert. Die Untersuchung des «Bibliomenons», jener ominösen Textpassage im Zentrum der «Vereinigungen», liefert solche. Ausgehend von topologischen Strukturen, die den Duktus der Musilschen Wahrnehmung prägen, wird der Schreibprozeß der Novellen als exemplarisches poetologisches Exerzitium entwickelt, aus dessen Potential die dichterische Existenz Musils bis zuletzt schöpfte, dessen aporetischen «Knoten» sie jedoch auch nicht aufzulösen vermochte.