Die Entsendung von Arbeitnehmern aus Deutschland ins Ausland ist mittlerweile alltäglich, jedoch bleibt die rechtliche Behandlung dieser Arbeitnehmer während ihres Auslandsaufenthalts unklar. Im Arbeits- und Sozialrecht wird seit Beginn des 21. Jahrhunderts zur Klärung, ob ein im Ausland tätiger Arbeitnehmer auf deutsches Recht zurückgreifen kann, die Rechtsfigur der Ausstrahlung herangezogen. Trotz eines gemeinsamen Kerns haben sich die Ausstrahlungsinstitute im Arbeits- und Sozialrecht unterschiedlich entwickelt und sind in verschiedenen Normen verankert. Die Rechtsprechung des BAG und des BSG hat das Konzept in nicht normierten Bereichen weiterentwickelt. Jochen Laufersweiler untersucht die historische Entwicklung und die aktuelle Rechtslage, insbesondere die Normen der Art. 14 EWG-VO 1408/71, § 4 SGB IV, Art. 30 EGBGB sowie die Grundsätze der Rechtsprechung zur Ausstrahlung im Betriebsverfassungsrecht. Er analysiert die Bereiche, in denen Ausstrahlung anerkannt wurde, und beleuchtet die Verflechtungen zwischen Arbeits- und Sozialrecht sowie die Rolle von Rumpfarbeitsverhältnissen. Der Autor weist auf Fehlentwicklungen hin, die im Widerspruch zur ursprünglichen Dogmatik der Ausstrahlung stehen, und zeigt auf, dass eine einheitliche Behandlung von Auslandssachverhalten im Arbeits- und Sozialrecht in bestimmten Fällen aufgegeben wurde.
