Mit diesem Supplement setzen wir eine Debatte fort, die in der Zeitschrift und in Buchpublikationen seit geraumer Zeit geführt wird. Es geht um nicht weniger als um die kritische Durchleuchtung grundlegender Entwicklungsprozesse eines Jahrhunderts – und in der Engführung um die Dechiffrierung der sozio-ökonomischen Verhältnisse seit dem Aufstieg des Fordismus nach dem Zweiten Weltkrieg –, über das noch nicht einmal Einigkeit dahingehend besteht, ob es ein kurzes ist, das 1989 endete, oder ein langes, das erst in der gegenwärtigen Jahrhundertkrise seinen Abschluss gefunden hat.
Wolfgang Krumbein Libri






Staatsfinanzierung durch Notenbanken!
Theoretische Grundlagen, historische Beispiele und aktuelle Konzeptionen einer großen Steuerungschance
Die Notenbanken der großen Industrieländer haben auf die Finanzkrise mit einer extrem expansiven Geldpolitik reagiert, wobei die rigorose Niedrigzinspolitik oft unbekannt bleibt. Die theoretischen und konzeptionellen Debatten haben sich auf neues Terrain begeben, insbesondere durch die umfangreichen Aufkäufe von Staatsanleihen, die eine kontroverse Diskussion ausgelöst haben. Wolfgang Krumbein argumentiert, dass diese Debatten trotz Neuerungen nicht die gesamte Tragweite möglicher Folgerungen für die geldpolitische Theorie und Praxis erfassen, insbesondere hinsichtlich der bereits teilweise betriebenen Staatsfinanzierung. In einem ersten geldtheoretischen Teil kritisiert Krumbein sowohl den neoklassisch orientierten Mainstream als auch viele linke Ansätze, die dem Geld eine sekundäre Rolle im Wirtschaftsprozess zuschreiben. Dies hindert die Erfassung der vielfältigen Steuerungsmöglichkeiten, die mit Geld als Handlungsinstrument verbunden sind. Im historischen Teil zeigt der Autor, dass Kanada, Japan und Deutschland in der Vergangenheit erfolgreich eine pragmatische Geldpolitik betrieben haben, die auch öffentliche Haushalte finanzierte. Diese weniger ideologisch belastete Geldpolitik ist heute zu Unrecht in Vergessenheit geraten. In den Schlussabschnitten arbeitet Krumbein die verschiedenen Varianten der aktuellen Debatte um die Finanzierung von Staatshaushalten durch Notenbanken auf und entwickelt konkrete Vorschläge zu Umfan
Finanzmarktkapitalismus?
Zur Kritik einer gängigen Kriseninterpretation und Zeitdiagnose
Leben wir in einem globalen 'Finanzmarktkapitalismus'? Diese verbreitete Annahme wird im vorliegenden Buch kritisch hinterfragt. Die Autoren widersprechen der empirischen These, dass Finanzmärkte überbewertet sind und die Realwirtschaft dominieren. Stattdessen zeigen die meisten Aktienmärkte volatile Seitwärtsbewegungen und keine nachhaltigen Anstiege. Auch die Derivatmärkte, trotz ihres Wachstums, weisen nicht die oft angenommene übermäßige Entwicklung auf und sind nicht von den Realmärkten entkoppelt. Bei der Analyse der Krise 2007/09 und der darauf folgenden Erholung seit 2009 wird die Rolle von Strukturentwicklungen in der Realwirtschaft und politischen Eingriffen systematisch unterschätzt. Theoretisch überzeugen eng mit der Finanzmarktkapitalismus-These verbundene Konzepte wie die einer 'großen' oder 'multiplen' Krise nicht. Die Ansicht, dass die gegenwärtige Krise im (neoliberalen) Kapitalismus nicht überwunden werden kann, greift auf ältere, oft voreilige Analysen zurück und ignoriert mögliche Revitalisierungen des Kapitalismus. Die Autoren argumentieren, dass sich mit dem Finanzmarktkapitalismus keine neue Kapitalismus-Formation gebildet hat. Stattdessen zeigen sich unerwartete Gemeinsamkeiten mit älteren Theorien des Staatsmonopolistischen Kapitalismus. Als Alternative zur Finanzmarktkapitalismus-These wird der Begriff der Finanzialisierung verwendet, um zu verdeutlichen, wie Unternehmen und politische Akteure agieren
Kritische Regionalwissenschaft
- 373pagine
- 14 ore di lettura
Die Europäische Union will mit der sog. Lissabon-Strategie bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt werden. Wie stellt sich das Innovationsgeschehen in Deutschland dar? Welchen Stellenwert nimmt die Technologieförderung dabei ein? Wie erfolgreich ist die Innovationsförderung? Gibt es markante Unterschiede zwischen den Bundesländern? Diesen Fragen geht das Buch nach.