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Waltraud Pulz

    "Nicht alles nach der Gelahrten Sinn geschrieben"
    Nüchternes Kalkül - verzehrende Leidenschaft
    Zwischen Himmel und Erde
    • 2012

      Zwischen Himmel und Erde

      • 227pagine
      • 8 ore di lettura

      Heiligkeit ist heute zumeist mit einer moralisch vorbildlichen Lebensführung verbunden; ihre Konstruktion mittels physischer Zeichen ist selten geworden. Im Rahmen von Konzeptionen, in denen körperliche und spirituelle Zustände eine Einheit bilden, können somatische Erscheinungen als Gnadenerweise begriffen werden und Heiligkeit manifestieren. Nirgends wird deutlicher als am Beispiel der Stigmata, wie eng äußerlicher und innerlicher Nachvollzug der Leiden Christi in der historischen Wirklichkeit zusammengehören. Inneres Geschehen und körperliche Vorgänge sind bis weit in die Frühe Neuzeit hinein miteinander verwoben – in der Gliederung dieses Bands nur deshalb analytisch getrennt, um sie wieder in ihrer Verschränkung zusammenzudenken. Insbesondere die von der männlichen Kultur in historisch je spezifischer Weise als Körpermaterie begriffenen Frauen machten den eigenen Körper durch Selbstmodellierung zum Ort der Inkarnation des Göttlichen. Durch diese Vergöttlichung des Fleisches, durch die Spiritualisierung von Materiellem wie auch die Materialisierung von Spirituellem, kommt die enge Verflechtung von Körper und Wort zum Ausdruck – auch in ihrer politischen Dimension.

      Zwischen Himmel und Erde
    • 2007

      Nüchternes Kalkül - verzehrende Leidenschaft

      Nahrungsabstinenz im 16. Jahrhundert

      • 245pagine
      • 9 ore di lettura

      Die Studie untersucht die vielschichtigen Bedeutungen und Funktionen, die lang währende – glaubt man den Protagonistinnen und Berichterstattern, jahrelange – Nahrungsenthaltung in der Frühen Neuzeit gehabt hat. Ausgehend von illustrierten Flugblättern, medizinischen Fallgeschichten, Verhörprotokollen, Chroniken und Reisebeschreibungen legt die Autorin dar, wie Verhalten und Selbstdarstellung der (vorgeblich) Nahrungsabstinenten sowie die Reaktionen und Zuschreibungen ihrer Umwelt gängigen Bildern von mystisch-charismatischer Heiligkeit wie auch überkommenen humoralmedizinischen Körperkonzepten folgten. Doch die einzelnen Geschichten gehen nicht in einer Verkörperung dieser Konzepte auf. Anhand von Fallstudien werden Einblicke vermittelt in geschlechtsspezifische Handlungsräume wie auch in wissenschaftliche Erkenntnisprozesse und die spezifischen Merkmale frühneuzeitlicher Spiritualität, in das Spannungsfeld von frommer imitatio und betrügerischer simulatio und nicht zuletzt in das Weiterbestehen , mittelalterlicher’ Frömmigkeitsformen im lutherischen und reformierten Bereich. Vorstellungen von einem kontinuierlichen Säkularisierungsprozeß werden ebenso zurückgewiesen wie die Rückprojektion moderner Krankheitseinheiten.

      Nüchternes Kalkül - verzehrende Leidenschaft