Klaus G. Gaida Libri






Klaus G. Gaida - Simplicitates
- 207pagine
- 8 ore di lettura
„Wie es seine Art ist, ging Klaus G. Gaida auch hier wohldurchdacht mit der Situation und der vorhandenen Substanz des Baus um. Behutsam hat er seine künstlerischen Mittel eingesetzt. Denn er weiss: Wo es um die Gestaltung eines Kirchenraums geht, hängt das Gelingen am Ende ganz wesentlich davon ab, ob und wie sich die Bilder und Symbole des Glaubens auf einfache und eben dadurch unhintergehbare Weise mit der Atmosphäre des Raumes verbinden. Nur wenn aus den einzelnen Elementen eine Einheit entsteht, in der Glaube und Kunst, religiöse Spiritualität und künstlerische Sensibilität nicht in Konkurrenz zueinander treten, sondern sich ergänzen und beide zu ihrem Recht kommen, wird mehr entstehen können als eine bloße Dekoration des Glaubens und seiner Rituale. Für Gaida war es dabei offensichtlich unumgänglich, den in einem künstlerischen Akt zu schaffenden Dingen ihre Künstlichkeit zu nehmen, sie nie abstrakt erscheinen zu lassen, sondern ihnen im Gegenteil eine Gestalt zu geben, in der kein Unterschied besteht zwischen religiösem Inhalt und künstlerischer Form. Gelingen konnte ihm dies, weil er gerade keine stilistisch vorgefertigten Formen arrangiert. Stattdessen schafft Gaida Elemente für einen konkreten Raum, in deren selbstverständlichem Auftreten die ursprüngliche Kraft einfacher Dinge mit ihrer christlichen Bedeutung verschmilzt.” (Thomas Wagner)
Glaubt man Plinius d. Ä., so ist die Porträtkunst aus dem Versuch entstanden, etwas festzuhalten, was sich nicht festhalten lässt. In seiner Naturgeschichte erzählt er die Begebenheit einer jungen Frau aus Korinth, die aus Liebe zu einem jungen Mann, der in die Fremde ging, beim Schein einer Kerze an der Wand den Schatten seines Gesichtes mit Linien umzog. Der Vater, der Töpfer Butades von Sikyon, füllt den Umriss daraufhin mit Ton, brennt die Form und erfindet damit die Plastik. Auch Klaus G. Gaida operiert in seiner Werkgruppe Worte entfernen mit dem Abwesenden. Als Bildelemente sichtbar und lesbar sind Farbflächen, Linien und Worte Was sie rahmen und auf was sie verweisen bleibt zwar unsichtbar und unlesbar als Abwesendes aber anwesend. Zugleich offenbart sich in der Verkoppelung von Wort und Bild ein Prozess, der, indem er sich zum Bild und im Bild verdichtet hat Wort und Bild sowohl in ihrer Eigenständigkeit als auch in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit spiegelt und kommentiert. (Thomas Wagner)
Klaus G. Gaida beschäftigt sich seit Jahren mit der Untersuchung traditioneller Zeichen- und Schriftsysteme und transformiert diese Erkenntnisse in neue Bildsprachen. Für die Werkgruppe Zeitvertreib diente ihm Felszeichnungen mit ihren Kratzern als Ausgangspunkt. In diesen 'gezeichneten Gedächtnisstützen' tauchen immer wieder ähnliche Zeichen auf, die komplexe Botschaften in einfachen Zeichensystemen darstellen. Bei der Entwicklung der Bilder stand die Umsetzung einfacher Strichzeichnungen in ein spielbares Kartenblatt im Vordergrund. Gaida griff dabei spontane, oft 'sinnlose' Kritzeleien auf, die in Gesprächen oder beim Telefonieren entstehen – sozusagen 'gedankenverlorene Aufzeichnungen'. Diese ungegenständlichen Darstellungen finden sich im Strichduktus und eignen sich zur schematischen Codierung herkömmlicher Kartenmotive. Nach mehreren Entwürfen 'kontrollierter gedankenverlorener Beiläufigkeit' entstanden 32 Zeichnungen als Grundlage für die 'Karten Bilder'. Den drei 'Jolly Jokers' liegen lineare Holzdrucke aus dem 16. Jahrhundert zugrunde, die fabelhafte Reisebeschreibungen illustrierten. Nach der Fertigstellung der Bilder und dem Kartenspiel wurden die Kartenwerte in einem Wirtshaus von einer gemischten Spielerrunde symbolisch dargestellt. (Max Otto Schürmann)
Der Maler Klaus G. Gaida hat in seinem Beitrag für die Künstlerbuch-Reihe édition séparée das Thema Portrait mit Handschrift verknüpft. Sowohl die Handschrift als auch das Portrait geben Einblicke in die Persönlichkeit des Abgebildeten. Gaida kombiniert Ausschnitte von Portraits bedeutender Persönlichkeiten mit deren Signaturen. Die Édition Séparée bietet Künstlern die Möglichkeit, authentische Beiträge zur Tradition des Künstlerbuches zu schaffen. Die Ausgaben enthalten keine kunstwissenschaftlichen Erklärungen oder Interpretationen, sondern nur das, was der Künstler verwirklichen wollte. Textbeiträge stammen entweder vom Künstler selbst oder von ausgewählten Autoren und ergänzen den Künstlerbeitrag, ohne interpretierend einzugreifen. Die ersten Ausgaben präsentieren Originalbeiträge aus Fotografie, Theorie, Typographie, Zeichnung und elektronischer Bildbearbeitung. Diese Reihe zeigt in schneller Abfolge speziell für sie entstandene Beiträge zeitgenössischer Künstler, oft ergänzt durch Texte. Eine Vorzugsausgabe mit einer Beilage im Schuber wird für jede Nummer angeboten, mit einer Auflage von 50 Exemplaren zum Preis von DM 200,-. Es empfiehlt sich, die Bestellung zur Fortsetzung vorzunehmen!