Für naturwissenschaftliche Theorien wird der empirische Charakter anerkannt, während bei Grammatiken als Theorien über Sprachen dieser oft angezweifelt wird. Die vorliegende Arbeit untersucht die Möglichkeit, wissenschaftliche Grammatiken natürlicher Sprachen (z. B. Deutsch oder Englisch) als empirische axiomatische Theorien zu rekonstruieren. Dies bedeutet, dass diese Theorien empirisch überprüfbar sind und alle grammatikalischen Aussagen logisch aus einer Menge von Axiomen abgeleitet werden können. Es wird detailliert erörtert, was eine axiomatische Theorie ausmacht und welche Überlegungen bei der Entwicklung von Grammatiken als empirischen axiomatischen Theorien berücksichtigt werden müssen. Zudem wird die empirische Natur von Grammatiken verteidigt und wesentliche Aspekte für deren Konzeption herausgearbeitet. Nach der Analyse des einzigen bisherigen Versuchs, Grammatiken als empirische axiomatische Theorien zu rekonstruieren, der bestimmten Einwänden gegenübersteht, werden die Grundzüge einer alternativen Grammatiktheorie vorgestellt. Diese neue Theorie ermöglicht eine Rekonstruktion von Grammatiken als empirische axiomatische Theorien, die nicht den zuvor genannten Einwänden ausgesetzt ist, und basiert auf den Erkenntnissen der Arbeit.
Thomas Falkenberg Libri
