Untersuchungen zur Textsortengeschichte im 19. Jahrhundert
Am Beispiel der ersten deutschen Eisenbahnen
Die Pragmatisierung der Linguistik führte zu einer Fokussierung auf kommunikative Fragestellungen und zur Erweiterung der Sprachgeschichte um textlinguistische Aspekte. Eine Geschichte der Textsorten stellt eine Lücke in der Sprachgeschichtsforschung dar. Diese Untersuchung analysiert einen Teil der Textsortengeschichte des 19. Jahrhunderts, um Bedingungen für Textsortenentwicklungen zu rekonstruieren. Als Grundlage dienen Schriften über die Eisenbahn aus dem 19. Jahrhundert. Die Analyse erfolgt in drei Stufen. In der ersten Stufe wird das Textsortenrepertoire ermittelt und sinnvoll nach Handlungsträgern und Aufgabenbereichen gruppiert. Hierbei zeigt sich die unterschiedlich schnelle Aufnahme des Themas Eisenbahn in verschiedenen Bereichen und es werden drei Entwicklungsstränge (Ausgliederung, Neuaufnahme, Wandlung) der Textsortenbehandlung identifiziert. In der zweiten Stufe werden Textsortenzusammenhänge erfasst und die Funktionen der Texte im Kommunikationskontext dargestellt. Eine weitere Aufgliederung der Aufgabenbereiche in Handlungseinheiten und -schritte erfolgt, wobei beobachtete Verschiebungstendenzen unter den Schlagworten Akzeptanz, Normierung, Differenzierung und Memorierung zusammengefasst werden. Im dritten Schritt werden ausgewählte Textsorten detailliert beschrieben.
