Literatur ist lebendig, abwechslungsreich, vielschichtig. Genauso sollten auch die Methoden sein, mit denen Schülern ein Zugang zur Literatur eröffnet wird. Diese Einführung in die Literaturdidaktik zeigt, wie neue Wege der Literaturvermittlung aussehen können. Dabei sind Praxis und Theorie des literarischen Lehrens und Lernens eng miteinander verzahnt. Ergebnisse der Lerntheorie und Entwicklungspsychologie bilden das Fundament, auf dem die didaktischen Prinzipien eines handlungs- und schülerorientierten Literaturunterrichts dargestellt sind. Praktische Beispiele veranschaulichen die Methoden. Die Schüler arbeiten produktiv und kreativ mit den Texten, indem sie z. B. Rollenbiografi en verfassen, eine Vorgeschichte schreiben, Auszüge vertonen oder Beziehungen zwischen Figuren durch Standbilder darstellen. Mit Tipps und Checklisten die zeigen, wie die vorgestellten Methoden im Unterricht umgesetzt werden können.
Elisabeth Stuck Libri



Kanon und Literaturstudium
Theoretische, historische und empirische Untersuchungen zum akademischen Umgang mit Lektürer-Empfehlungen
Fragen des literarischen Kanons sind in den letzten Jahren Gegenstand eines lebhaften öffentlichen Interesses. In die wissenschaftliche AuseinanderSetzung mit Kanonisierungsprozessen werden soziologische, historische und didaktische Aspekte vermehrt einbezogen. Das Buch befasst sich mit dem literarischen Kanon an Bildungsinstitutionen, insbesondere mit Lektüre-Empfehlungen im Fach „Neuere deutsche Literatur“. Einleitend wird ein theoriebasiertes Modell des Lektürekanons vorgestellt, das wertungstheoretische, institutionsgeschichtliche und argumentationstheoretische Aspekte berücksichtigt. Ausgehend von einem sozialhistorischen Verständnis literarischer Wertung werden die Auswahldimensionen für einen akademischen Kanon herausgearbeitet. Im historischen Teil werden Lektürekanones innerhalb der Fachgeschichte situiert. Der rhetorisch angelegte Teil wendet sich Problemen kollektiver Entscheidungsfindung zu unter den Gesichtspunkten von Konsens, Dissens und Assens. Abschließend werden die Ergebnisse aus zwei empirischen Studien vorgestellt: (1) Aus einer Befragung von 113 Hochschulgermanisten in der Schweiz, Deutschland und Österreich liegen Erkenntnisse vor, wie Dozierende mit Kanon-Problemen umgehen und welche Argumentationsfiguren zentral sind. (2) Aus einer Untersuchung von über 500 Prüfungsaufgaben erhalten wir Auskunft über Kanon-Erwartungen an literaturwissenschaftliche Staatsexamina.