Was ist das nun? Autobiographie? Abrechnung mit den Deutschen? Entstehung einer Schriftstellerin? Es hat von all dem etwas und ist keins davon allein. Dieses Buch ist etwas ganz Eigenes, das sich wie ein Roman liest, wie ein Roman gebaut ist, mit einer Sprache eigener Prägung. Er führt das Erwachsenwerden einer Tochter von überlebenden Juden vor, die untereinander polnisch und jiddisch reden. In ihrer bayerischen, deutschen Heimat wird sie zu einer jüdischen Deutschen der Nachkriegsgeneration. Das erzählt sie ganz ursprünglich und gleichzeitig in kunstvollem Originalton: Auch eine Liebeserklärung an Deutschland.
Laura Waco Libri



Der SPIEGEL bezeichnete das 1. autobiografisch gefärbte Buch "Von Zuhause wird nichts erzählt" (BA 4/97) der 1947 in Freising als Tochter von Überlebenden der KZ Dachau und BergenBelsen geborenen, jetzt in Los Angeles lebenden Autorin als bislang ergreifendste deutschjüdische Gegenwartsgeschichte; M. Verhoeven hat sie verfilmt. Auch die 13 Erzählungen des neuen Bandes sind auf Deutsch geschrieben: Sie handeln von Überlebenden des Holocaust in der Gegenwart Kaliforniens, vom Fremdsein in der Emigration, vom Mitleid mit den Opfern, zu denen die Autorin als in Kind der Generation danach selbst gehört. Es sind ergreifende Geschichten, lakonisch, fast poetisch erzählt, Erzählungen vom Lebensgefühl dieser Nachgeborenen, die trotz aller Heimatlosigkeit versuchen glücklich zu sein.