Comics, bis in die späten 1990er Jahre als kulturelles Randprodukt gering geschätzt, geraten in Zeiten der multimedialen Kommunikation zunehmend in den Aufmerksamkeitsfokus. Im Comic erscheint das Bild auf das Allerwesentlichste hin destilliert und durch das Medium Text erweitert. In einem bis wenigen Bildern lassen sich so, optimiert für die Aufmerksamkeitsspanne der Web 2.0 - Generation, weltanschauliche, religiöse und soziale Probleme formulieren und zugleich scheinbare oder tatsächliche Lösungsvorschläge transportieren. Die Erforschung dieses Potentials ist allerdings noch weitgehend unentdecktes Gebiet.
Brave Ehefrau, schützenswertes Objekt männlicher Begierde, durch die Moderne bedrohte Spezies, verehrte, ersehnte, vereinnahmte Mutter: Das waren und sind Frauen in der Kirche, glaubt man offziellen Verlautbarungen. Frauen in der Kirche – das waren und sind auch Denk- und Handlungsverbote, Ab- und Ausgrenzungen. Frauen in der Kirche sind 50 Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil vor allem eines: eine Provokation. Dieses Buch will pro-vozieren, im Sinne von hervor-rufen: Zu einer kritischen Lektüre kirchlicher Frauenbilder. Zu einem Blick zurück und nach vorn in Sachen Frau und Kirche. Es will pro-vozieren: Frauen, über die in der Kirche gesprochen wird. Und Männer, die in der Kirche über Frauen sprechen wie über andere, fremde Wesen.
Die Textualisierung des Körpers in Patristik, Gnosis und Manichäismus
Wie begegnet der Körper in den Texten der Patristik, der Gnosis und des Manichäismus? Welche Funktionen hat er, wofür steht er? Die vorliegende Untersuchung will die verschiedenen Textualisierungen des Körpers in diesen drei religiösen Strömungen der Spätantike in ihrer gegenseitigen Beeinflussung und ihren Unterschieden darstellen. Methodischer Ausgangspunkt sind die mentalitätsgeschichtlichen Arbeiten von Michel Foucault und Peter Brown sowie die historische Gender-Forschung.
Schreiben Mystikerinnen des Spätmittelalters anders über Gott und den Menschen als Mystiker und schreiben sie in der Weise anders, wie es feministische Theologie für weibliche Gottes- und Menschenbilder behauptet? Der vorliegende Band versucht die Frage nach der Angemessenheit feministischer Theorien für die Interpretation mystischer Schriften des Mittelalters in einer vergleichenden Textuntersuchung zu beantworten. Die Aussagen Mechthilds von Magdeburg, Marguerite Poretes, Meister Eckharts und Heinrich Seuses werden zu verschiedenen Themenbereichen wie Gottes- und Menschenbild, Geschlechterverhältnis, Ethik, Selbstverständnis und Unio mystica untersucht und miteinander verglichen. Die kritische Auseinandersetzung mit der Frage nach geschlechtsspezifischer Mystik zeigt die Notwendigkeit eines differenzierten Umgangs feministischer Forschung mit den historischen Quellen wie mit den eigenen Denkvorgaben auf.
Katholische Nonnen bzw. Ordensfrauen begegnen dem durchschnittlichen Mitteleuropäer (und der Mitteleuropäerin) heute weit öfter in Film und TV als im wirklichen Leben – Grund genug, sich mit deren Darstellungen ebendort zu beschäftigen. Die Fragestellung der geplanten Publikation ist eine religionswissenschaftliche: Welches Bild von Nonne wird in verschiedenen populären Film- und TV-Produktionen entworfen und was sagt uns dieses über die Wahrnehmung katholischer Nonnen abseits kirchennaher Kreise? Die Leitfragen der Beiträge sind: Die Analyse des Erscheinungsbildes der Nonne, die historische, soziale und politische Kontextualisierung sowie die Einordnung im jeweiligen Geschlechterrollenbild, das Verhältnis von Nonne und kirchlicher Hierarchie/Autorität und schließlich die intendierte Wirkung auf die ZuseherInnen. Mit diesen Fragestellungen gehen die AutorInnen der einzelnen Beiträge an die analysierten Produkte heran. Forschungsgegenstand der einzelnen Beiträge sind ausdrücklich jene Filme, TV-Serien und Werbespots, die für ein breites Publikum gemacht und auch von einem solchen rezipiert werden, also jener Bereich, der oft als Unterhaltungs- oder Populärkultur definiert wird. Nach Ansicht der HerausgeberInnen sind es nämlich eben diese Produktionen, welche das Bild der katholischen Nonne für viele Menschen heute prägen. Der Arthousefilm im engeren Sinn bleibt bewusst ausgespart, da hier die Fragestellungen wohl zumindest teilweise andere sein müssten und das klar abgegrenzte Profil des Bandes sprengen würden. Die einzelnen Beiträge sind sehr großzügig definierten Genres zugeordnet, aus denen prägnante Beispiele genauer untersucht werden. Ziel der Publikation ist es, Trends und Tendenzen in der Darstellung von Nonnenbildern in Film und TV herauszuarbeiten und deren Verhältnis zum jeweiligen Kontext deutlich zu machen.
Katholische Priester begegnen heute vielen Menschen öfter in Film und Fernsehen als im wirklichen Leben. Gestalten wie Don Camillo, Pfarrer Braun und Pater Ralph sind Ikonen im schwarzen Talar, die in verschiedenen aktuellen Formaten zitiert, karikiert oder auch nur imitiert werden. Kaum weniger bekannt sind katholische Priester als machtbewusste Bösewichte: Kardinal Richelieu als Gegenspieler der drei Musketiere, die finsteren Verschwörer aus Dan Brown-Verfilmungen und jüngst Rodrigo und Cesare Borgia. Katholische Priester erweisen sich als mediale Ikonen der Popular Culture, die in ihrer optischen Unverwechselbarkeit und scheinbaren Ungleichzeitigkeit vielfältige Diskursräume eröffnen und sogar zu Werbeträgern werden können. Das fragile Spannungsfeld von Männlichkeit, Körper und Religion wird hier ebenso sichtbar gemacht wie die Bedeutung von Dresscode und Hierarchie und nicht zuletzt das ambivalente Bedürfnis nach 'besonderen Helden'. Die Beiträge dieses Bandes analysieren die Priesterbilder verschiedener populärer Genres in Film und TV und eröffnen gerade in ihrer religions- und kulturwissenschaftlichen Fragestellung neue Perspektiven auf eine Figur, die längst nicht mehr nur der Kirche gehört, sondern Teil des kollektiven medialen Bewusstseins geworden ist. Mit Beiträgen von Christian Hatzenbichler, Theresia Heimerl, Lisa Kienzl, Christiane Schachner, Matthias Steiner, Kathrin Trattner und Peter Wiesflecker
Eine bessere Welt – ohne Religion? Diese Frage reicht gegenwärtig bis in die Talkshows und ins Kabarett. Man traut den Religionen offensichtlich wenig Gutes und alles Schlechte zu. Es ist zugleich eine eminent politische Frage, weil ein an Humanisierung orientierter demokratischer Staat kaum mit Religionen kooperieren kann, die Menschen ausgrenzen und verachten. Die Beiträge dieses Bandes konzentrieren sich auf die Frage, inwieweit und unter welchen Bedingungen der religiöse Glaube das Leben reicher macht und die Kräfte zur Solidarität mit allen Menschen steigert oder aber schmälert, ja sogar zerstört. Essays, Praktisches, Satirisches, Miniaturen und wissenschaftliche Beiträge ergeben ein feingliedriges und kreatives Kaleidoskop.
Vergänglichkeit ist eine anthropologische Konstante, die zum Bedürfnis nach Religion wie zur Religionskritik gleichermaßen anregt. Jedes Religionssystem muss Formen des intellektuellen, rituellen und spirituellen Umgangs mit der Vergänglichkeit des Menschen und seiner Umwelt finden. Allen Beiträgen zugrundeliegend ist eine Tagung im Rahmen des Doktoratsstudiums Religionswissenschaft, die am 26. und 27. Mai 2011 stattfindet und von anerkannten WissenschaftlerInnen verschiedener Fachdisziplinen mittels responses begleitet wird.
Unterschiedlichste Fachdisziplinen wie Theologie, Religionswissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte, Papyrologie und Gender-Forschung reflektieren den Zusammenhang von Kultur und Erinnerung. Im Zentrum steht ein Verständnis von Kultur als Mittel der Erinnerung sowie von Erinnerung als integralem Bestandteil der Kultur. Die Inhalte spannen einen weiten Bogen von abendländischen Utopien bis zu Herbert Marcuse, befassen sich mit theologischen „Bedingungen der Erinnerung“, biblischen und philologischen Einzelthemen, Problemen und AuseinanderSetzungen von Philosophie und Theologie mit der Postmoderne, Transzendenz in der Stadt, der Schöpfungsordnung, geschlechtsspezifischer Erinnerung, mit Fragestellungen von Kulturtransfers und anderen Problemen mehr.